Jüdische Gemeinde Oberwart: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Informationen zu den Deportationen ===
=== Informationen zu den Deportationen ===
[[File:Binnenplaats kazerne dossin.jpg|mini|Das belgische Sammellager Mechelen/Malines, die Dossin-Kaserne, war für mehrere Kobersdorf Juden der Ausgangspunkt ihrer Deportation in das KZ Auschwitz.]]
[[File:Binnenplaats kazerne dossin.jpg|mini|Das belgische Sammellager Mechelen/Malines, die Dossin-Kaserne, war für mehrere Kobersdorf Juden der Ausgangspunkt ihrer Deportation in das KZ Auschwitz.]]
Aus den Daten der Opferdatenbank wurde nachfolgende Übersichtstabelle erstellt, welche darstellt, von wo aus die Transporte starteten (= Spaltenüberschrift) und wohin sie gingen (Bezeichnung der Zeile).  
Aus den Daten der Opferliste wurde nachfolgende Übersichtstabelle erstellt, welche darstellt, von wo aus die Transporte starteten (= Spaltenüberschrift) und wohin sie gingen (Bezeichnung der Zeile).  


Die Daten zeigen folgende Informationen über die unterschiedlichen Deportationswege und Phasen des Völkermordes:
Die Daten zeigen folgende Informationen über die unterschiedlichen Deportationswege und Phasen des Völkermordes:
* Am 20. und 27. Oktober 1939 wurden drei Kobersdorfer Juden in Transportzügen nach [[w:Nisko|Nisko]] deportiert, um dort ein Barackenlager zu errichten. Diese [[w:Nisko-Plan|Nisko-Plan]] genannte Phase war trotz ihres Scheiterns für den späteren Organisator des Holocausts, [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]], ein weiterer Schritt hin zum [[w:Völkermord|Völkermord]].   
* Am 20. und 27. Oktober 1939 wurden drei Oberwarter Juden (Ernst Steiner, Alexander Grünwald, Nathan Kornfeind) in Transportzügen nach [[w:Nisko|Nisko]] deportiert, um dort ein Barackenlager zu errichten. Diese [[w:Nisko-Plan|Nisko-Plan]] genannte Phase war trotz ihres Scheiterns für den späteren Organisator des Holocausts, [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]], ein weiterer Schritt hin zum [[w:Völkermord|Völkermord]].   
* Im Frühjahr 1941 trat die Vernichtung der Juden in eine neue Phase ein, indem es zur Einrichtung von [[w:Holocaust#Ghettoisierung|Ghettos]] im eroberten Polen, dem sogenannten [[w:Generalgouvernement|Generalgouvernement]], kam. Dies lässt sich auch in der Opferdatenbank nachvollziehen, denn am 18. Februar wurden drei Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, acht weitere Anfang März nach [[w:Modliborzyce|Modliborzyce]] und [[w:Łagów (Powiat Świebodziński)|Lagow]].
* Im Frühjahr 1941 trat die Vernichtung der Juden in eine neue Phase ein, indem es zur Einrichtung von [[w:Holocaust#Ghettoisierung|Ghettos]] im eroberten Polen, dem sogenannten [[w:Generalgouvernement|Generalgouvernement]], kam. Dies lässt sich auch in der Opferdatenbank nachvollziehen, denn am 10. und 19. Februar wurden vier jüdische Oberwarter (Irene Angelus, Josef Würzberger, Wilhelmine Angelus, Emilie Flaschner) in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, eine weitere Person (Ludwig Schwarz) in das Ghetto<ref>[http://ausstellung.de.doew.at/b207.html DÖW - Ghetto Opole], Webseite ausstellung.de.doew.at, abgerufen am 1. Februar 2016</ref> von [[w:Opole|Opole]].
* Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurden ab Sommer 1941 auch Ghettos in den eroberten Gebieten eingerichtet. Es folgten weitere Transporte Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Litzmannstadt/Lodz]] sowie in Ghettos im besetzten Teil der Sowjetunion wie zum Beispiel jenes von [[w:Ghetto Riga|Riga]]. Eine 80-jährige und eine 63-jährige ehemalige jüdische Bewohnerin von Kobersdorf wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrer Deportation nach [[w:KZ Kauen|Kowno]] ermordet. Der Holocaust hatte eine weitere Stufe des Wahnsinns erreicht.
* Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurden ab Sommer 1941 auch Ghettos in den eroberten Gebieten eingerichtet. Es folgten weitere Transporte Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Litzmannstadt/Lodz]] sowie in Ghettos im besetzten Teil der Sowjetunion wie zum Beispiel jenes von [[w:Ghetto Riga|Riga]]. Eine 80-jährige und eine 63-jährige ehemalige jüdische Bewohnerin von Kobersdorf wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrer Deportation nach [[w:KZ Kauen|Kowno]] ermordet. Der Holocaust hatte eine weitere Stufe des Wahnsinns erreicht.
* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden 19 ehemalige ältere jüdische Bewohner von Kobersdorf dorthin verlegt, wobei sechs von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Sieben dieser Personen überstellte man in das [[w:Vernichtungslager Treblinka|Vernichtungslager Treblinka]], wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die noch lebenden Kobersdorfer Juden wurden 1943 bzw. 1944 von Theresienstadt nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] überstellt, wo auch sie zu Tode kamen.  
* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden 19 ehemalige ältere jüdische Bewohner von Kobersdorf dorthin verlegt, wobei sechs von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Sieben dieser Personen überstellte man in das [[w:Vernichtungslager Treblinka|Vernichtungslager Treblinka]], wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die noch lebenden Kobersdorfer Juden wurden 1943 bzw. 1944 von Theresienstadt nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] überstellt, wo auch sie zu Tode kamen.  
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