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Bei der Eröffnung am 24. Juni 1921 waren auch der Bundespräsident [[w:Michael Hainisch|Michael Hainisch]] und der schwedische Minister Oskar Ewerlöf, der die schwedischen Hilfsaktionen in Österreich leitete, anwesend. Bürgermeister in Perchtoldsdorf war damals [[Rudolf Hochmayer]]. Rektor des Schwedenstifts war der Liesinger Pfarrer [[Hans Giebner]]. Ausgelegt wurde das Krankenhaus für 60 Kinder. Die Pflege oblag evangelischen [[w:Diakonisse|Diakonissinen]] unter der Leitung einer schwedischen Oberschwester. Für die [[w:Evangelische Kirche A.B. in Österreich|Evangelische Pfarrgemeinde Perchtoldsdorf]] wurden bereits ab März 1921 im Betsaal des Stiftes Gottesdienste abgehalten. Auf Grund der großen Anzahl [[w:Tuberkulose|tuberkuloser]] Erkrankungen bei den Kindern sperrte der der Primar ''Karl Dietl'' (1886-1959) den allgemeine Zutritt im Juli wieder. Die Gottesdienst konnten im Betsaal jedoch weitergeführt werden. Dietl führte das Haus bis 1931 und wechselte anschließend in das [[w:St. Josef Krankenhaus Wien|St. Josef Krankenhaus]] in Wien und ab 1945 ins [[w:Sozialmedizinisches Zentrum Süd – Kaiser-Franz-Josef-Spital|Kaiser-Franz-Josef-Spital]]. Wissenschaftlich aktiv war ab dem Jahr 1928 die Medizinerin ''Alexandrine Strobl'' (1900-1988), die eine Schülerin vom Kinderarzt [[w:Clemens von Pirquet|Clemens von Pirquet]] war. | Bei der Eröffnung am 24. Juni 1921 waren auch der Bundespräsident [[w:Michael Hainisch|Michael Hainisch]] und der schwedische Minister Oskar Ewerlöf, der die schwedischen Hilfsaktionen in Österreich leitete, anwesend. Bürgermeister in Perchtoldsdorf war damals [[Rudolf Hochmayer]]. Rektor des Schwedenstifts war der Liesinger Pfarrer [[Hans Giebner]]. Ausgelegt wurde das Krankenhaus für 60 Kinder. Die Pflege oblag evangelischen [[w:Diakonisse|Diakonissinen]] unter der Leitung einer schwedischen Oberschwester. Für die [[w:Evangelische Kirche A.B. in Österreich|Evangelische Pfarrgemeinde Perchtoldsdorf]] wurden bereits ab März 1921 im Betsaal des Stiftes Gottesdienste abgehalten. Auf Grund der großen Anzahl [[w:Tuberkulose|tuberkuloser]] Erkrankungen bei den Kindern sperrte der der Primar ''Karl Dietl'' (1886-1959) den allgemeine Zutritt im Juli wieder. Die Gottesdienst konnten im Betsaal jedoch weitergeführt werden. Dietl führte das Haus bis 1931 und wechselte anschließend in das [[w:St. Josef Krankenhaus Wien|St. Josef Krankenhaus]] in Wien und ab 1945 ins [[w:Sozialmedizinisches Zentrum Süd – Kaiser-Franz-Josef-Spital|Kaiser-Franz-Josef-Spital]]. Wissenschaftlich aktiv war ab dem Jahr 1928 die Medizinerin ''Alexandrine Strobl'' (1900-1988), die eine Schülerin vom Kinderarzt [[w:Clemens von Pirquet|Clemens von Pirquet]] war. | ||
Zum Schwedenstift gehörte auch das in der Wiener Gasse befindliche ''Prinz-Carl-Haus'', dem späteren Hummelberger. Das Haus das früher der Familie Rosental gehörte, diente ca. 30 Kinder als Genesungsheim unter der Leitung der Schwester von Pfarrer Giebner als Oberschwester über drei weitere Schwestern. Dieses Heim wurde jedoch als Folge fehlender Standards geschlossen. | Zum Schwedenstift gehörte auch das in der [[Liste der Straßen in Perchtoldsdorf#W|Wiener Gasse]] befindliche ''Prinz-Carl-Haus'', dem späteren Hummelberger. Das Haus das früher der Familie Rosental gehörte, diente ca. 30 Kinder als Genesungsheim unter der Leitung der Schwester von Pfarrer Giebner als Oberschwester über drei weitere Schwestern. Dieses Heim wurde jedoch als Folge fehlender Standards geschlossen. | ||
Als Gebäude diente die vorerst von Salzlechner stammende Villa, die erstmals schon Anfangs des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde. Sie wurde weiter vom Stadtbaumeister Franz Schuhöcker aus Mauer an die neuen Verhältnisse angepasst und adaptiert. So bestand das Schwedenstift nun aus zwei Teilen, dem Stockholm- und dem Smålandhaus, die durch einen neuen Mitteltrakt verbunden wurden. Die Räume innerhalb der Gebäude wurden nach der schwedischen Königsfamilie, wie ein Viktoria- oder Gustavzimmer benannt. | Als Gebäude diente die vorerst von Salzlechner stammende Villa, die erstmals schon Anfangs des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde. Sie wurde weiter vom Stadtbaumeister Franz Schuhöcker aus Mauer an die neuen Verhältnisse angepasst und adaptiert. So bestand das Schwedenstift nun aus zwei Teilen, dem Stockholm- und dem Smålandhaus, die durch einen neuen Mitteltrakt verbunden wurden. Die Räume innerhalb der Gebäude wurden nach der schwedischen Königsfamilie, wie ein Viktoria- oder Gustavzimmer benannt. | ||
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{{Zitat|Die Anstalt ist reizend auf ansteigendem Gelände, frei nach Süden und Osten, sonnig und staubfrei gelegen. Besonders günstig für die Krankenzimmer sind die erhöht gelegenen offenen Veranden, welche ihrer Lage zufolge den größten Teil des Tages besonnt sind. In dem zur Anstalt gehörigen großen zum Teile mit Bäumen bepflanzten Hofe ist reichlich Gelegenheit geboten zu Spiel und körperlicher Bewegung. Die Einrichtung des Krankenhauses ist nett und dem Zwecke entsprechend|Bericht des Landessanitätsrates}} | {{Zitat|Die Anstalt ist reizend auf ansteigendem Gelände, frei nach Süden und Osten, sonnig und staubfrei gelegen. Besonders günstig für die Krankenzimmer sind die erhöht gelegenen offenen Veranden, welche ihrer Lage zufolge den größten Teil des Tages besonnt sind. In dem zur Anstalt gehörigen großen zum Teile mit Bäumen bepflanzten Hofe ist reichlich Gelegenheit geboten zu Spiel und körperlicher Bewegung. Die Einrichtung des Krankenhauses ist nett und dem Zwecke entsprechend|Bericht des Landessanitätsrates}} | ||
Die offizielle Bezeichnung der Einrichtung war ''Kinderkrankenhaus des evangelischen Vereines Schwedenstift''. Dieser Verein war Träger und Eigentümer des Krankenhauses und war auch für den Betrieb verantwortlich. Das Vereinsvermögen wurde im Jahr 1921 mit 25 [[w:Österreichische Krone|Kronen]] angegeben. Die Tagsätze für die Patienten wurden sehr niedrig angesetzt und nur von jenen Familien eingehoben, die sie auch tatsächlich leisten konnten. Dadurch konnte aber der laufende Betrieb nicht gedeckt werden und das Defizit musst durch das Vermögen abgedeckt werden. | Die offizielle Bezeichnung der Einrichtung war ''Kinderkrankenhaus des evangelischen Vereines Schwedenstift''. Dieser Verein war Träger und Eigentümer des Krankenhauses und war auch für den Betrieb verantwortlich. Das Vereinsvermögen wurde im Jahr 1921 mit 25 [[w:Österreichische Krone|Kronen]] angegeben. Die Tagsätze für die Patienten wurden sehr niedrig angesetzt und nur von jenen Familien eingehoben, die sie auch tatsächlich leisten konnten. Dadurch konnte aber der laufende Betrieb nicht gedeckt werden und das Defizit musst durch das Vermögen abgedeckt werden. | ||
Die ärztliche Leitung oblag nach den Vorschriften der Landesregierung einem ''Doktor der gesamten Heilkunde'', der in Österreich beheimatet sein musste. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde dies der in Perchtoldsdorf ansässige Karl Dietl, der vorher Assistenzart an der [[w:Allgemeine Poliklinik Wien|Allgemeinen Poliklinik]] und später auch am Wiener [[w:Wilhelminenspital|Wilhelminenspital]] Dienst machte. Im Ersten Weltkrieg hatte er die Leitung eines Infektions- und Tuberkulosespitals in [[w:Belgrad|Belgrad]] über. | Die ärztliche Leitung oblag nach den Vorschriften der Landesregierung einem ''Doktor der gesamten Heilkunde'', der in Österreich beheimatet sein musste. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde dies der in Perchtoldsdorf ansässige Karl Dietl, der vorher Assistenzart an der [[w:Allgemeine Poliklinik Wien|Allgemeinen Poliklinik]] und später auch am Wiener [[w:Wilhelminenspital|Wilhelminenspital]] Dienst machte. Im Ersten Weltkrieg hatte er die Leitung eines Infektions- und Tuberkulosespitals in [[w:Belgrad|Belgrad]] über. | ||
Nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] konnte es wieder nach | Nach dem Zusammenbruch der nordischen Banken musste der Verein ''Schwedenstift'' auch den Betrieb einstellen und das Land Niederösterreich übernahm die Einrichtung. Noch bis zum [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] sah man an der Fassade die Darstellung der schwedischen Flagge. | ||
Im Jahr 1939 wurde das Heim in ein Mädchenheim umgewandelt. Meist waren es [[w:Vormundschaft|Mündel]] im Alter von 4 bis 15 Jahren, die dauerhaft im Heim untergebracht wurden. Die Pfleglinge, wie die Autorinnen [[Gertrude Langer-Ostrwawsky]] oder [[Christine Mitterwendger]], des Gau-Jugendheimes wurden 1944 in ein Jugend-Arbeitslager m tschechischen [[w:Šumná|Schönwald]] evakuiert. | |||
In Perchtoldsdorf wurde durch das NS-Regime eine ''Kinderübernahme- und Beobachtungsstation'' eingerichtet, wurde aber bereits in ein [[w:Lazarett|Lazarett]] der [[w:Wehmacht|Wehrmacht]] umgewandelt. Im Frühjahr 1945 wurde es durch die Rote Armee besetzt, im Oktober 1945 aber bereits wieder freigegeben. | |||
Danach konnte es wieder nach notdürftigen Reparaturen der Beschädigungen im Oktober 1945 Kinder des Säuglingheimes Baden aufnehmen, im November 1945 kamen die nach [[Tschagguns]] evakuierten Kinder mit den Schwestern nach Perchtoldsdorf zurück. Mangels Unterbringsmöglichkeit von kranken Kinder, wurde es in ein Kleinkinderkrankenhaus umgewandelt. Im Jahr 1947 konnte man mit Umbau- und Adaptierungsarbeiten beginnen. Auch eine Liegeterrasse für die Kinder wurde errichtet. Eine Zentralheizung wurde 1948 fertiggestellt, der Mitteltrakt wurde aufgestockt und konnte so 10 Betten mehr aufnehmen. | |||
Das Jahr 1949 bedeutete für das Schwedenstift wieder eine Widmungsänderung. Die kranken Kinder wurden in das [[w:Speising|Speising]] in das neu errichtete [[w:Orthopädisches Spital Speising|Haus Göteborg]] verlegt und das Heim in ein reines Säuglingsheim umgewandelt. Kinder kamen mit ihrem Betreuungspersonen von dem zu gleicher Zeit aufgelassenen Säuglingsheim in [[St. Andrä vor dem Hagentale]], einem Ort in der Gemeinde [[St. Andrä-Wördern]]. | Das Jahr 1949 bedeutete für das Schwedenstift wieder eine Widmungsänderung. Die kranken Kinder wurden in das [[w:Speising|Speising]] in das neu errichtete [[w:Orthopädisches Spital Speising|Haus Göteborg]] verlegt und das Heim in ein reines Säuglingsheim umgewandelt. Kinder kamen mit ihrem Betreuungspersonen von dem zu gleicher Zeit aufgelassenen Säuglingsheim in [[St. Andrä vor dem Hagentale]], einem Ort in der Gemeinde [[St. Andrä-Wördern]]. |