Catharina de Gara: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Catharina de Gara''' (auch ''Catharina von Gara, Katharina von Gara, Katharina Garai'') (* um [[1418]]; † um [[1472]] <ref>Bei Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 251, wird ein Brief Catharinas vom Mai 1462 angeführt</ref>) war die zweite Ehefrau von [[w:Heinrich VI. (Görz)|Graf Heinrich IV. von Görz-Tirol]]<ref>Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250</ref> und Mutter seiner Söhne [[w:Johann II. (Görz)|Johann II.]] und [[w:Leonhard von Görz-Tirol|Leonhard]] von Görz-Tirol, die ihm als Herrscher der [[w:Grafen von Görz|Grafschaft Görz]] nachfolgten. Bekannt ist sie durch die [[Grünburger Fehde]], die nach ihr auch als ''Frauenfehde'' bezeichnet wird.
'''Catharina de Gara''' (auch ''Catharina von Gara, Katharina von Gara, Katharina Garai'') (* um [[1418]]; † um [[1472]] <ref>Bei Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 251, wird ein Brief Catharinas vom Mai 1462 angeführt</ref>) war die zweite Ehefrau von [[w:Heinrich VI. (Görz)|Graf Heinrich IV. von Görz-Tirol]]<ref>Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250</ref> und Mutter seiner Söhne [[w:Johann II. (Görz)|Johann II.]] und [[w:Leonhard von Görz-Tirol|Leonhard]] von Görz-Tirol, die ihm als Herrscher der [[w:Grafen von Görz|Grafschaft Görz]] nachfolgten. Bekannt ist sie durch die Grünburger Fehde, die nach ihr auch als ''Frauenfehde'' bezeichnet wird.


== Herkunft ==
== Herkunft ==
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Heinrich IV. hatte am 26. Dezember 1436 in [[w:St. Veit an der Glan|St. Veit an der Glan]] mit [[w:Friedrich III. (HRR)|Herzog Friedrich V. von Österreich, dem späteren Kaiser Friedrich III.]], den Erbvertrag mit den Habsburgern vom 7. Juli 1394 erneuert. Am 14. März 1437 schloss er in [[w:Oberdrauburg|Oberdrauburg]] einen Erbvertrag mit den Grafen [[Friedrich II. von Cilli|Friedrich II.]] und [[w:Ulrich II. (Cilli)|Ulrich II.]] von Cilli, mit dem der Vertrag von St. Veit de facto aufgehoben wurde.<ref>Vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224 und S. 233f.</ref> Seine neue Ehe, durch die er doch noch Erben hatte, dürfte somit weder dem späteren Kaiser noch dem Grafen von Cilli zugesagt haben.
Heinrich IV. hatte am 26. Dezember 1436 in [[w:St. Veit an der Glan|St. Veit an der Glan]] mit [[w:Friedrich III. (HRR)|Herzog Friedrich V. von Österreich, dem späteren Kaiser Friedrich III.]], den Erbvertrag mit den Habsburgern vom 7. Juli 1394 erneuert. Am 14. März 1437 schloss er in [[w:Oberdrauburg|Oberdrauburg]] einen Erbvertrag mit den Grafen [[Friedrich II. von Cilli|Friedrich II.]] und [[w:Ulrich II. (Cilli)|Ulrich II.]] von Cilli, mit dem der Vertrag von St. Veit de facto aufgehoben wurde.<ref>Vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224 und S. 233f.</ref> Seine neue Ehe, durch die er doch noch Erben hatte, dürfte somit weder dem späteren Kaiser noch dem Grafen von Cilli zugesagt haben.


1443 wurde der Erbvertrag mit Friedrich III. erneut bestätigt, als Gegenleistung anerkannte dieser die [[w:Reichsunmittelbarkeit|Reichsunmittelbarkeit]] der Grafen von Görz. In diesem Jahr kam es außerdem zum ersten Ehekonflikt zwischen Catharina und Heinrich. Da er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigerte, ließ sie ihn auf [[w:Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] gefangen nehmen. Nach seiner Befreiung durch Graf Ulrich II. von Cilli und unter dessen Vermittlung und der des Bischofs von Brixen kam es am 21. Oktober 1443 zu einer Vereinbarung, nach der Catharina die [[w:Ruine Grünburg (Görtschitztal)|Grünburg im Gailtal]] als Residenz erhielt. Am 11. Dezember 1443 verlobte Heinrich außerdem seinen Sohn Johann mit Elisabeth, einer Tochter von Graf Ulrich, wobei er diesem auch die Vormundschaft über seine Söhne abtreten musste.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234</ref> Nach ergebnislosen Verhandlungen am Hof von Friedrich III. in St. Veit an der Glan, die Heinrich IV. am 12. Jänner 1444 mit seiner Abreise beendet, blieb Catharina zunächst am Hof des Königs, um dort ihre Sache zu vertreten, ehe sie sich auf die Grünburg im Gailtal zurückzog. Als Heinrich sie in der Folge mehrmals aufforderte, die Ehegemeinschaft mit ihm wieder aufzunehmen, weigerte sie sich.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235</ref>
1443 wurde der Erbvertrag mit Friedrich III. erneut bestätigt, als Gegenleistung anerkannte dieser die [[w:Reichsunmittelbarkeit|Reichsunmittelbarkeit]] der Grafen von Görz. In diesem Jahr kam es außerdem zum ersten Ehekonflikt zwischen Catharina und Heinrich. Da er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigerte, ließ sie ihn auf [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] gefangen nehmen. Nach seiner Befreiung durch Graf Ulrich II. von Cilli und unter dessen Vermittlung und der des Bischofs von Brixen kam es am 21. Oktober 1443 zu einer Vereinbarung, nach der Catharina die [[Ruine Grünburg (Görtschitztal)|Grünburg im Gailtal]] als Residenz erhielt. Am 11. Dezember 1443 verlobte Heinrich außerdem seinen Sohn Johann mit Elisabeth, einer Tochter von Graf Ulrich, wobei er diesem auch die Vormundschaft über seine Söhne abtreten musste.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234</ref> Nach ergebnislosen Verhandlungen am Hof von Friedrich III. in St. Veit an der Glan, die Heinrich IV. am 12. Jänner 1444 mit seiner Abreise beendet, blieb Catharina zunächst am Hof des Königs, um dort ihre Sache zu vertreten, ehe sie sich auf die Grünburg im Gailtal zurückzog. Als Heinrich sie in der Folge mehrmals aufforderte, die Ehegemeinschaft mit ihm wieder aufzunehmen, weigerte sie sich.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235</ref>


=== Die "Grünburger Fehde" ===
=== Die "Grünburger Fehde" ===
Am 23. Dezember 1444 sagte Catharina ihrem Mann von der Grünburg aus die Fehde an. Es scheint, dass sie mit dieser beabsichtigte, eine eigene Herrschaft in Oberkärnten zu errichten. Zu Beginn des Jahres 1445 ließ sie die Burg [[Burg Priessenegg|Priessenegg]] bei [[w:Hermagor|Hermagor]] besetzten. Dabei handelte es sich um eine frühere Besitzung der Grafen von Görz, die nach 1385 von Graf [[Friedrich von Ortenburg]] besetzt worden war. Nach dem Aussterben der Ortenburger war ihre Grafschaft und somit auch Priessenegg in den Besitz der Grafen von Cilli übergegangen. Nachdem sich Heinrich bereits an ihm um Hilfe gewandt hatte, hatte Graf Ulrich II. so zum Eingreifen einen weiteren Grund. Catharina besetzte am 21. Februar 1445 mit der [[w:Burgruine Weidenburg|Weidenburg]] im [[w:Gailtal|Gailtal]] eine für die Kontrolle von diesem Tal wichtige Schlüsselposition. Dann versuchte sie die Burg [[w:Burgruine Pittersberg|Pittersberg]] bei [[w:Kötschach-Mauthen|Kötschach]] zu besetzen, was ihr jedoch nicht gelang. Inzwischen eroberte Ulrich II. die Weidenburg und übertrug ihre Pflege [[Andreas von Graben]]. Heinrich hatte inzwischen auch den späteren Kaiser Friedrich III. um Hilfe ersucht, der den Grafen Ulrich am 26. März 1445 von [[w:Salzburg|Salzburg]] aus zur Rückgabe der Weidenburg an Heinrich aufforderte. Obwohl Catharina noch im Mai 1445 weitere Fehdebriefe an Heinrich schickte, konnte er seine Herrschaft in Oberkärnten letztlich zurückgewinnen.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235ff.</ref>
Am 23. Dezember 1444 sagte Catharina ihrem Mann von der Grünburg aus die Fehde an. Es scheint, dass sie mit dieser beabsichtigte, eine eigene Herrschaft in Oberkärnten zu errichten. Zu Beginn des Jahres 1445 ließ sie die Burg [[Burg Priessenegg|Priessenegg]] bei [[w:Hermagor|Hermagor]] besetzten. Dabei handelte es sich um eine frühere Besitzung der Grafen von Görz, die nach 1385 von Graf [[Friedrich von Ortenburg]] besetzt worden war. Nach dem Aussterben der Ortenburger war ihre Grafschaft und somit auch Priessenegg in den Besitz der Grafen von Cilli übergegangen. Nachdem sich Heinrich bereits an ihm um Hilfe gewandt hatte, hatte Graf Ulrich II. so zum Eingreifen einen weiteren Grund. Catharina besetzte am 21. Februar 1445 mit der [[Burgruine Weidenburg|Weidenburg]] im [[w:Gailtal|Gailtal]] eine für die Kontrolle von diesem Tal wichtige Schlüsselposition. Dann versuchte sie die Burg [[Burgruine Pittersberg|Pittersberg]] bei [[w:Kötschach-Mauthen|Kötschach]] zu besetzen, was ihr jedoch nicht gelang. Inzwischen eroberte Ulrich II. die Weidenburg und übertrug ihre Pflege [[Andreas von Graben]]. Heinrich hatte inzwischen auch den späteren Kaiser Friedrich III. um Hilfe ersucht, der den Grafen Ulrich am 26. März 1445 von [[w:Salzburg|Salzburg]] aus zur Rückgabe der Weidenburg an Heinrich aufforderte. Obwohl Catharina noch im Mai 1445 weitere Fehdebriefe an Heinrich schickte, konnte er seine Herrschaft in Oberkärnten letztlich zurückgewinnen.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235ff.</ref>


=== Die letzten Lebensjahre ===
=== Die letzten Lebensjahre ===
1452 wurde Heinrich von seiner Frau auf [[Schloss Karstberg]] erneut gefangen genommen. Sie soll ihn im Einvernehmen mit Friedrich III. zur Abdankung zugunsten seines Sohnes Johann gezwungen haben. Um Ostern 1454 starb Heinrich, angeblich im Gewahrsam seiner Frau.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240</ref> In seinem Testament vom 22. Jänner 1453 übertrug Heinrich IV. jedoch unter Übergehung seiner Ehefrau die Regierung für seine Söhne den Landständen<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 239</ref>. Am 8. Juni 1454 übernahm Catharina als Regentin für ihren Sohn Johann offiziell die Herrschaft, konnte sich aber nicht behaupten. Bereits zu Beginn des Jahres, als Heinrich noch am Leben war, dürfte es zwischen ihr und diesem Sohn zu einem Konflikt gekommen zu sein. In der Folge zog sich Catharina mit ihrem anderen Sohn Leonhard nach Görz in die sogenannte "innere" Grafschaft zurück, wo sie eine Art Gegenregierung zu errichten versuchte. Ein Jahr später versuchte sie mit der Unterstützung der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] nochmals die Herrschaft zu übernehmen und wurde daraufhin auf der [[w:Burg Heinfels|Burg Heinfels]] interniert. Nachdem ihre Witweneinkünfte geklärt waren, kam sie nach einer Vermittlung durch die Republik Venedig, Herzog [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Siegmund den Münzreichen]] und Graf Ulrich wieder frei. Danach hatte sie als Altgräfin ihren Sitz auf den Burgen Moosburg und Grünburg.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248</ref>
1452 wurde Heinrich von seiner Frau auf [[Schloss Karstberg]] erneut gefangen genommen. Sie soll ihn im Einvernehmen mit Friedrich III. zur Abdankung zugunsten seines Sohnes Johann gezwungen haben. Um Ostern 1454 starb Heinrich, angeblich im Gewahrsam seiner Frau.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240</ref> In seinem Testament vom 22. Jänner 1453 übertrug Heinrich IV. jedoch unter Übergehung seiner Ehefrau die Regierung für seine Söhne den Landständen<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 239</ref>. Am 8. Juni 1454 übernahm Catharina als Regentin für ihren Sohn Johann offiziell die Herrschaft, konnte sich aber nicht behaupten. Bereits zu Beginn des Jahres, als Heinrich noch am Leben war, dürfte es zwischen ihr und diesem Sohn zu einem Konflikt gekommen zu sein. In der Folge zog sich Catharina mit ihrem anderen Sohn Leonhard nach Görz in die sogenannte "innere" Grafschaft zurück, wo sie eine Art Gegenregierung zu errichten versuchte. Ein Jahr später versuchte sie mit der Unterstützung der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] nochmals die Herrschaft zu übernehmen und wurde daraufhin auf der [[Burg Heinfels|Burg Heinfels]] interniert. Nachdem ihre Witweneinkünfte geklärt waren, kam sie nach einer Vermittlung durch die Republik Venedig, Herzog [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Siegmund den Münzreichen]] und Graf Ulrich wieder frei. Danach hatte sie als Altgräfin ihren Sitz auf den Burgen [[Schloss Moosburg|Moosburg]] und Grünburg.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248</ref>


== Persönlichkeit der Catharina de Gara und Einschätzung ihrer Ehe ==
== Persönlichkeit der Catharina de Gara und Einschätzung ihrer Ehe ==
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