Wolfhard von Brandis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Freiherr Wolfhard V. von Brandis''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † [[1456]) herrschte über Blumenegg (heute: [[Vorarlberg]]
'''Freiherr Wolfhard V. von Brandis''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † [[1456]) herrschte über Blumenegg (heute: [[Vorarlberg]]


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft ==
Die Familie der Herren von Brandis war eine edelfreie Familie, die seit dem 13. Jahrhundert im oberen und mittleren [[w:Emmental|Emmental]] im heutigen [[w:Kanton Bern|Kanton Bern]] nachgewiesen ist.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref> Der Niedergang der [[w:Werdenberg (Adelsfamilie)|Grafen von Werdenberg]] förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg. Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von [[w:Pfandschaft|Pfandschaften]]) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.
Die Familie der Herren von Brandis war eine edelfreie Familie, die seit 1239 urkundlich im [[w:Emmental|Emmental]] im heutigen [[w:Kanton Bern|Kanton Bern]] nachgewiesen ist Der Niedergang der [[w:Werdenberg (Adelsfamilie)|Grafen von Werdenberg]] förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref> Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von [[w:Pfandschaft|Pfandschaften]]) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.


Wolfhart I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von Werdenberg-Sargans. Diese Ehe brachte ihm einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg, darunter die Herrschaften Blumenegg mit der Burg Blumenegg, [[Sonnenberg]] mit der Burg Sonnenberg und Schellenberg mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg sowie die Grafschaft Vaduz mit dem Schloss Vaduz.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166f.</ref>  
Wolfhart I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von Werdenberg-Sargans. Diese Ehe brachte ihm und seinen Söhnen Ulrich Thüring († 1408 oder 1409) und Wolfhard IV. (†1418) einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg. Von den Söhnen von Agnes aus ihrer ersten Ehe erhielten sie 1391 als Pfand die Herrschaft [[w:Blumenegg|Blumenegg]] mit der [[w:Burgruine Blumenegg]] (das Große Walsertal mit Ausnahme von Fontanella, die Orte Bludesch, Ludesch, Thüringen und Thüringerberg) und in der Folge die Grafschaft Vaduz mit dem Schloss Vaduz und die Herrschaft [[Sonnenberg]] mit der Burg Sonnenberg sowie Teile der Herrschaft Schellenberg mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg. Alles, ausgenommen Sonnenberg, konnte nach dem Tod von Graf Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans († 1416) behauptet werden. Als Herren von Blumenegg waren die Freiherren von Brandis nun reichsunmittelbar und hatten "staatsrechtlich" den gleichen Rang wie z. B. die [[w:Habsburger|Herzöge von Österreich]]. Blumenegg war für sie allerdings nur so etwas wie ein "Nebenland". Der Mittelpunkt ihrer Familie lag in der Grafschaft Vaduz.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166f.</ref>  


<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 165</ref>
== Familie ==
, was ihn <ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 165f.</ref>
Graf Wolfhart V. von Brandis heiratete um 1412 Frena (Verena) (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter des Grafen [[w:Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]].


== Leben ==
1430 belehnte König Siegmund Wolfhart mit einem Privileg, nach dem die Untertanen der Freiherren von Brandis nur vor einem von seinen Gerichten geklagt werden durften. 1417 hatte er bereits Wolfharts Vater mit dem Blutbann belehnt.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 167</ref> Freiherr Wolfhart V. von Brandis kaufte 1437 die Herrschaft Maienfeld mit dem von den Grafen von Toggenburg erbaute Schloss, das in der Folge in Brandis umbenannt wurde, sowie das benachbarte Schloss Marschlins. Gleichzeitig begann er damit, seine Besitzungen im heutigen Kanton Bern an die Reichsstadt Bern zu verkaufen.<ref name ="Niederstätter"/><nowiki>


Die Freiherren von Brandis stammten aus dem Emmental . Ihr Stammsitz war die Burg Brandis bei Lützelflüh.
Wolfhard war Landmann von Schwyz und Glarus sowie Bürger von Bern.
Trotz seiner reichsunmittelbaren Stellung war Wolfhart V., wie auch andere Mitglieder der Familie, an guten Beziehungen zu den Herzögen von Österreich interessiert, denen er seine Burgen gewöhnlich "offen" hielt. 1429 wurde er Rat eines der Herzöge von Österreich.


Graf Wolfhart V. von Brandis heiratete um 1412 mit Verena (Frena) (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter Grafen [[w:Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]].
Wolfhart V. von Brandis war außerdem zeitweise (bis 1442) auch Vogt von Feldkirch.


Zuletzt kaufte Wolfhart V. von Brandis 1437 die Herrschaft Maienfeld, wo das von den Toggenburgern erbaute Schloss bis heute unter dem Namen Schloss Brandis bekannt ist, sowie das benachbarte Schloss Marschlins, und veräusserte gleichzeitig seine bernischen Besitzungen schrittweise an die Stadt Bern.
Um 1440 war er für den Herzog von Österreich an der Seite der Schwyzer Eidgenossen in einer militärischen Aktion gegen die Stadt Zürich. 1442 verlor er im Alten Zürichkrieg die Vogtei Feldkirch wegen seiner Nähe zu den Eidgenossen. Diese verwüsteten 1445 die Herrschaft Vaduz und , in der Schlacht von Ragaz verlor er sein Banner.


1477 heiratete Graf Alwig X. von Sulz, 60-jährig, die 35 Jahre jüngere Freifrau Verena von Brandis. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn Rudolf V. von Sulz, er wird in verschiedenen Quellen auch Rudolf III. genannt.


Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen die Fronten der Habsburger und der Eidgenossen. 1499 besetzten die Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis, musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde und 1510 Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz verkaufen. Mit ihm erlosch das Geschlecht 1512.
Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen die Fronten der Habsburger und der Eidgenossen. 1499 besetzten die Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis, musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde und 1510 Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz verkaufen. Mit ihm erlosch das Geschlecht 1512.
1477 heiratete Graf Alwig X. von Sulz, 60-jährig, die 35 Jahre jüngere Freifrau Verena von Brandis. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn Rudolf V. von Sulz, er wird in verschiedenen Quellen auch Rudolf III. genannt.


== Leben ==
== Leben ==
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