Hermine Bogner: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Weihnachtstage 1944 durfte Hermine Bogner im Kreise ihrer Familie verbringen. Aus dieser Zeit stammte auch ein mit vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern versehene Brief an ihre Ärztin Marianne Türk, den sie mit "Vielle Bussi und Küsse von ihrer Tochter Hermi" unterschrieb.<ref name="brettl41">{{Literatur |Autor=Herbert Brettl, Michael Hess |Titel=NS-Euthanasie im Burgenland|Ort=Eisenstadt |Datum=2015 |Seiten=41 |ISBN=3854051794}}</ref> Es lässt sich daraus schließen, dass Hermine einen sehr innigen Kontakt zu ihrer Ärztin entwickelte.
Die Weihnachtstage 1944 durfte Hermine Bogner im Kreise ihrer Familie verbringen. Aus dieser Zeit stammte auch ein mit vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern versehene Brief an ihre Ärztin Marianne Türk, den sie mit "Vielle Bussi und Küsse von ihrer Tochter Hermi" unterschrieb.<ref name="brettl41">{{Literatur |Autor=Herbert Brettl, Michael Hess |Titel=NS-Euthanasie im Burgenland|Ort=Eisenstadt |Datum=2015 |Seiten=41 |ISBN=3854051794}}</ref> Es lässt sich daraus schließen, dass Hermine einen sehr innigen Kontakt zu ihrer Ärztin entwickelte.


Das Pinkafelder Mädchen starb am 27. März 1945 um 3:30 Uhr nachdem es einige Stunden zuvor im Zuge eines schweren Anfalls das Bewusstsein verloren hatte. Als Todesursache wurde angegeben ''Status epilepticus mit nachfolgender [[w:Lungenentzündung|Pneunomia]]''.<ref name="brettl41" />
== Tod ==
 
Das Pinkafelder Mädchen starb am 27. März 1945 um 3:30 Uhr nachdem es einige Stunden zuvor im Zuge eines schweren Anfalls das Bewusstsein verloren hatte. Als Todesursache wurde ''Status epilepticus mit nachfolgender [[w:Lungenentzündung|Pneunomia]]'' angegeben.<ref name="brettl41" />  
 


Die Diagnose ''Lungenentzündung'' deutete meist auf einen absichtlich herbeigeführten Tod hin, die als Folge der Verabreichung einer Überdosis Schlafmittel auftrat. Hermine Bogners Ärztin Marianne Türk sagte 1946 im Zuge des Spiegelgrund-Prozesses vor dem [[w:Volksgericht (Österreich)|Volksgericht Wien]] aus:
{{Zitat|Ich will noch bemerken, daß […] sich in keiner Krankengeschichte etwas von Euthanasie befindet, nirgends ein Hinweis in dieser Richtung aufscheint, da wir aus leicht begreiflichen Gründen dies gar nicht tun durften. Insofern erscheint dort, wo tatsächlich Euthanasie vorgekommen ist, die Krankengeschichte als verfälscht auf. In sehr vielen Fällen war die unmittelbare Todesursache eine Lungenentzündung, die im Zuge der Schlafmittelvergiftung aufgetreten ist. In den Krankengeschichten scheint natürlich nur die Lungenentzündung auf. Aus der Korrespondenz mit dem Reichsausschuß in Berlin ergab sich in jedem einzelnen Falle die Euthanasie, diese Korrespondenz ist aber über Auftrag von Berlin beim Einmarsch der Russen vernichtet worden.|Vernehmung der Beschuldigten Türk am 12. März 1946 (DÖW E 18282).}}
{{Zitat|Ich will noch bemerken, daß […] sich in keiner Krankengeschichte etwas von Euthanasie befindet, nirgends ein Hinweis in dieser Richtung aufscheint, da wir aus leicht begreiflichen Gründen dies gar nicht tun durften. Insofern erscheint dort, wo tatsächlich Euthanasie vorgekommen ist, die Krankengeschichte als verfälscht auf. In sehr vielen Fällen war die unmittelbare Todesursache eine Lungenentzündung, die im Zuge der Schlafmittelvergiftung aufgetreten ist. In den Krankengeschichten scheint natürlich nur die Lungenentzündung auf. Aus der Korrespondenz mit dem Reichsausschuß in Berlin ergab sich in jedem einzelnen Falle die Euthanasie, diese Korrespondenz ist aber über Auftrag von Berlin beim Einmarsch der Russen vernichtet worden.|Vernehmung der Beschuldigten Türk am 12. März 1946 (DÖW E 18282).}}


Dieser Einmarsch der Russen erfolgte nur wenige Tage nach dem Ableben von Hermine Bogner. Zwei Tage später, am 29. März, überschritt um die Mittagszeit bei [[Klostermarienberg]] ([[Bezirk Oberpullendorf]]) der erste Soldat der [[w:Rote Armee|Roten Armee]] die Reichsgrenze im Zuge [[w:Wiener Operation|Wiener Operation]], bis zum 11. April waren alle Wiener Stadtbezirke südlich des [[w:Donaukanal|Donaukanals]] von den Sowjettruppen besetzt.


Marianne Türk, 1946 zu zehn Jahren Haft verurteilt aus der sie 1948 aus gesundheitlichen Gründen schon wieder entlassen wurde, hatte beim Prozess auch zugegebenen, im "Auftrag von Berlin" mitgeholfen Dokumente aus Krankenakten, entfernt und vernichtet zu haben, die auf Euthanasie hinweisen könnten.


== Gedenken ==
== Gedenken ==
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