Konrad Ramperstorffer: Unterschied zwischen den Versionen

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Anfang des Jahres 1408 wurde Wien von beiden Herzögen belagert. Am 5. Jänner 1408 ließ Bürgermeister [[w:Konrad Vorlauf|Konrad Vorlauf]] fünf Handwerker auf dem Hohen Markt hinrichten, vermutlich auf Befehl oder zumindest mit Billigung von Herzog Ernst. Diese sollen angeblich die Absicht gehabt haben, mit einem Putsch den Stadtrat zu stürzen und so Herzog Leopold an die Macht zu bringen. Nach einem Waffenstillstand, der wenig später geschlossen wurde, kam es zu einer vorübergehenden Einigung zwischen den Herzögen, worauf Herzog Ernst die Stadt Wien seinem Bruder überließ und sich in das Herzogtum [[w:Steiermark#Herzogtum Steiermark|Steiermark]] zurückzog. Herzog Leopold führte daraufhin Verhandlungen mit dem Stadtrat, ohne dass es zunächst zu einer Einigung mit diesem gekommen wäre. Als Bürgermeister Vorlauf mit einigen Ratsherren wenig später von einem [[w:Landtag|Landtag]] in [[St. Pölten]], zu dem Herzog Leopold freies Geleit zugesichert hatte, nach Wien zurückkehrte, wurden er und seine Begleiter bei [[Gablitz]] im [[w:Wienerwald|Wienerwald]] durch den Ritter [[Hans Laun von Grünau]] und dessen Verbündete, die Herzog Leopold die Fehde angesagt hatten, gefangengenommen. Erst im Juni desselben Jahres kamen sie nach der Zahlung eines Lösegeldes frei, worauf Herzog Leopold, der inzwischen wieder in Wien seinen Sitz genommen hatte, dem Rat als Entschädigung gestattete, dieses Lösegeld von einer der Stadtsteuern abzuziehen. Der Rat ließ daraufhin eine Sondersteuer auf den Wein ausschreiben, was Proteste und eine Beschwerde bei Herzog Leopold zur Folge hatte. Es hat den Anschein, dass Herzog Leopold diese Beschwerde als Vorwand nützte, um die in Wien befindlichen Anhänger seines Bruders auszuschalten. Am 7. Juli 1408 wurden Bürgermeister Vorlauf und mehrere Ratsherren, darunter die beiden früheren Bürgermeister Ramperstorffer und Rockh, sowie ein weiterer Bürger verhaftet. Der Bürgermeister, Ramperstorffer und Rockh wurden vier Tage später nach einem zweifelhaften Prozess zum Tod verurteilt und trotz zahlreicher Interventionen auf dem [[Lobkowitzplatz|Schweinemarkt]] enthauptet. Die Wahl einer für Hinrichtungen eher unüblichen Richtstätte bedeutete eine zusätzliche Schmach für die Verurteilten.<ref>Ferdinand Opll - Peter Csendes (Hrsg.): ''Von den Anfängen bis zur Ersten Türkenbelagerung'',  2001, S. 147f.</ref>
Anfang des Jahres 1408 wurde Wien von beiden Herzögen belagert. Am 5. Jänner 1408 ließ Bürgermeister [[w:Konrad Vorlauf|Konrad Vorlauf]] fünf Handwerker auf dem Hohen Markt hinrichten, vermutlich auf Befehl oder zumindest mit Billigung von Herzog Ernst. Diese sollen angeblich die Absicht gehabt haben, mit einem Putsch den Stadtrat zu stürzen und so Herzog Leopold an die Macht zu bringen. Nach einem Waffenstillstand, der wenig später geschlossen wurde, kam es zu einer vorübergehenden Einigung zwischen den Herzögen, worauf Herzog Ernst die Stadt Wien seinem Bruder überließ und sich in das Herzogtum [[w:Steiermark#Herzogtum Steiermark|Steiermark]] zurückzog. Herzog Leopold führte daraufhin Verhandlungen mit dem Stadtrat, ohne dass es zunächst zu einer Einigung mit diesem gekommen wäre. Als Bürgermeister Vorlauf mit einigen Ratsherren wenig später von einem [[w:Landtag|Landtag]] in [[St. Pölten]], zu dem Herzog Leopold freies Geleit zugesichert hatte, nach Wien zurückkehrte, wurden er und seine Begleiter bei [[Gablitz]] im [[w:Wienerwald|Wienerwald]] durch den Ritter [[Hans Laun von Grünau]] und dessen Verbündete, die Herzog Leopold die Fehde angesagt hatten, gefangengenommen. Erst im Juni desselben Jahres kamen sie nach der Zahlung eines Lösegeldes frei, worauf Herzog Leopold, der inzwischen wieder in Wien seinen Sitz genommen hatte, dem Rat als Entschädigung gestattete, dieses Lösegeld von einer der Stadtsteuern abzuziehen. Der Rat ließ daraufhin eine Sondersteuer auf den Wein ausschreiben, was Proteste und eine Beschwerde bei Herzog Leopold zur Folge hatte. Es hat den Anschein, dass Herzog Leopold diese Beschwerde als Vorwand nützte, um die in Wien befindlichen Anhänger seines Bruders auszuschalten. Am 7. Juli 1408 wurden Bürgermeister Vorlauf und mehrere Ratsherren, darunter die beiden früheren Bürgermeister Ramperstorffer und Rockh, sowie ein weiterer Bürger verhaftet. Der Bürgermeister, Ramperstorffer und Rockh wurden vier Tage später nach einem zweifelhaften Prozess zum Tod verurteilt und trotz zahlreicher Interventionen auf dem [[Lobkowitzplatz|Schweinemarkt]] enthauptet. Die Wahl einer für Hinrichtungen eher unüblichen Richtstätte bedeutete eine zusätzliche Schmach für die Verurteilten.<ref>Ferdinand Opll - Peter Csendes (Hrsg.): ''Von den Anfängen bis zur Ersten Türkenbelagerung'',  2001, S. 147f.</ref>


== Besetzung und Nachleben ==
== Beisetzung und Nachleben ==
Nach der Hinrichtung wurden die drei Bürgermeister zunächst gemeinsam auf dem [[Stephansfreithof]] beigesetzt. Später erfolgte ihre Überführung in den [[w:Stephansdom (Wien)|Stephansdom]], wo sie vor dem Hochgrab von Kaiser [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] ihre letzte Ruhestätte fanden. Eine Grabplatte, die an sie erinnerte, blieb nicht erhalten, sie dürfte dem Brand, der als Folge von Bombenangriffen den Stephansdom im Jahr 1945 verwüstete, zum Opfer gefallen sein.<ref>vgl. {{Czeike|4|629}}</ref> Konrad Ramperstorffer erfuhr später gemeinsam mit Konrad Vorlauf und Hans Rockh eine Rehabilitierung<ref group="A">Interessant ist der Vergleich mit den anderen im Spätmittelalter hingerichteten Bürgermeistern der Stadt Wien. Während [[w:Martin Siebenbürger|Martin Siebenbürger]], hingerichtet am 11. August 1522 in [[w:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] unter dem späteren Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]], ebenfalls später rehabilitiert wurde, war dies bei [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]], hingerichtet am 15. April 1463 in  Wien unter Erzherzog [[w:Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI.]] von Österreich, nicht der Fall.</ref>. 1864 wurde nach Konrad Ramperstorffer die Ramperstorffergasse in Wien 5 benannt.<ref>Peter Autengruber: ''Lexikon der Wiener Straßennamen''. Bedeutung - Herkunft - Frühere Bezeichnungen. 4. bearbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage. Wien: Pichler Verlag, 2001, ISBN 3-85431-230-X, S. 190</ref>
Nach der Hinrichtung wurden die drei Bürgermeister zunächst gemeinsam auf dem [[Stephansfreithof]] beigesetzt. Später erfolgte ihre Überführung in den [[w:Stephansdom (Wien)|Stephansdom]], wo sie vor dem Hochgrab von Kaiser [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] ihre letzte Ruhestätte fanden. Eine Grabplatte, die an sie erinnerte, blieb nicht erhalten, sie dürfte dem Brand, der als Folge von Bombenangriffen den Stephansdom im Jahr 1945 verwüstete, zum Opfer gefallen sein.<ref>vgl. {{Czeike|4|629}}</ref> Konrad Ramperstorffer erfuhr später gemeinsam mit Konrad Vorlauf und Hans Rockh eine Rehabilitierung<ref group="A">Interessant ist der Vergleich mit den anderen im Spätmittelalter hingerichteten Bürgermeistern der Stadt Wien. Während [[w:Martin Siebenbürger|Martin Siebenbürger]], hingerichtet am 11. August 1522 in [[w:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] unter dem späteren Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]], ebenfalls später rehabilitiert wurde, war dies bei [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]], hingerichtet am 15. April 1463 in  Wien unter Erzherzog [[w:Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI.]] von Österreich, nicht der Fall.</ref>. 1864 wurde nach Konrad Ramperstorffer die Ramperstorffergasse in Wien 5 benannt.<ref>Peter Autengruber: ''Lexikon der Wiener Straßennamen''. Bedeutung - Herkunft - Frühere Bezeichnungen. 4. bearbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage. Wien: Pichler Verlag, 2001, ISBN 3-85431-230-X, S. 190</ref>


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