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Noch vor den Reformdekreten des [[w:Konzil von Konstanz|Konzils von Konstanz]] ließ Albrechts von den Professoren der Wiener Universität Vorschläge für eine Kirchenreform ausarbeiten. Aus dieser, die 1418 von [[w:Martin V.|Papst Martin V.]] anerkannt wurde, entstand die "[[w:Melker Klosterreform|Melker Klosterreform]]".<ref name ="krieger162">vgl.Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, S 162</ref>. Sie bedeutete nicht nur eine Reformierung des Ordenslebens, sondern auch den Aufbau eines starken landeskirchlichen Regiments.<ref name ="czeike"/> | Noch vor den Reformdekreten des [[w:Konzil von Konstanz|Konzils von Konstanz]] ließ Albrechts von den Professoren der Wiener Universität Vorschläge für eine Kirchenreform ausarbeiten. Aus dieser, die 1418 von [[w:Martin V.|Papst Martin V.]] anerkannt wurde, entstand die "[[w:Melker Klosterreform|Melker Klosterreform]]".<ref name ="krieger162">vgl.Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, S 162</ref>. Sie bedeutete nicht nur eine Reformierung des Ordenslebens, sondern auch den Aufbau eines starken landeskirchlichen Regiments.<ref name ="czeike"/> | ||
1417 entschied sich König Sigismund die jüdische Bevölkerung im Herzogtum Österreich mit einer hohen Sondersteuer an den königlichen Fiskus zu belasten, Widerstand von Albrecht diesbezüglich ist nicht belegt.<ref>vgl. Petr Elbel - Stanislav Bárta - Wolfram Ziegler: ''Die Heirat zwischen Elisabeth von Luxemburg und Herzog Albrecht V. von Österreich'', 2014, S. 94</ref> 1420 | 1417 entschied sich König Sigismund die jüdische Bevölkerung im Herzogtum Österreich mit einer hohen Sondersteuer an den königlichen Fiskus zu belasten, Widerstand von Albrecht diesbezüglich ist nicht belegt.<ref>vgl. Petr Elbel - Stanislav Bárta - Wolfram Ziegler: ''Die Heirat zwischen Elisabeth von Luxemburg und Herzog Albrecht V. von Österreich'', 2014, S. 94</ref> Zwischen dem 23. Mai 1420 und 12. März 1421<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978. S. 82 und S. 83.</ref> (nach anderen Angaben zwischen Mai und Juni 1412) wurde auf Albrechts Befehl hin, die jüdische Gemeinde in Wien aufgelöst und die Or-Sarua-Synagoge (heute: [[Judenplatz]], Wien 1) geschliffen. Die im Herzogtum Österreich ansässigen Jüdinnen und Juden wurden getötet oder vertrieben ([[w:Wiener Gesera|"Wiener Gesera"]]).<ref name ="schwarz291">vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter'', S. 291</ref> Die tatsächlichen Hintergründe für dieses [[w:Pogrom|Pogrom]] sind bis heute nicht wirklich geklärt.<ref>vgl. Petr Elbel - Wolfram Ziegler: ''Am schwarczen suntag mardert man dieselben juden, all die zaigten vill guets an under der erden…''. Die Wiener Gesera. Eine Neubetrachtung. In: Helmut Teufel - Pavel Kocman - Milan Řepa (Hrsg.): ''Avigdor, Benesch, Gitl''. Juden in Böhmen, Mähren und Schlesien im Mittelalter. | ||
Klartext Verlag, Brünn / Prag / Essen, 2016, ISBN 978-3-8375-1515-2, S. 201-268</ref> Albrechts weitere Politik zielte jedenfalls darauf ab, jeglichen "jüdischen" Einfluss aus seinem Herzogtum Österreich fernzuhalten.<ref group="A">Ein Beleg für diese Politik sind zum Beispiel Urkunden, die Albrecht V. und Ernst I. von Österreich im Oktober 1423 unterzeichneten. Ernst verpflichtet sich, dafür zu sorgen, dass die in seinen Herzogtümern ansässigen Juden keine Handelsbeziehungen zu Albrechts Untertanen aufnehmen, während Albrecht sich im Gegenzug verpflichtet, seinen Untertanen das ausdrücklich zu verbieten, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte Herzog Ernsts des Eisernen (1386/1402-1424)'', (ungedruckte) Dissertation, Wien, 1966, S. 165ff.</ref> | Klartext Verlag, Brünn / Prag / Essen, 2016, ISBN 978-3-8375-1515-2, S. 201-268</ref> Albrechts weitere Politik zielte jedenfalls darauf ab, jeglichen "jüdischen" Einfluss aus seinem Herzogtum Österreich fernzuhalten.<ref group="A">Ein Beleg für diese Politik sind zum Beispiel Urkunden, die Albrecht V. und Ernst I. von Österreich im Oktober 1423 unterzeichneten. Ernst verpflichtet sich, dafür zu sorgen, dass die in seinen Herzogtümern ansässigen Juden keine Handelsbeziehungen zu Albrechts Untertanen aufnehmen, während Albrecht sich im Gegenzug verpflichtet, seinen Untertanen das ausdrücklich zu verbieten, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte Herzog Ernsts des Eisernen (1386/1402-1424)'', (ungedruckte) Dissertation, Wien, 1966, S. 165ff.</ref> | ||
Am 24. März 1421 wurde Albrecht durch seinen späteren Schwiegervater feierlich mit seinen Landen auf dem Gebiet des [[Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehens]] belehnt.<ref>vgl. [http://www.seefeld-kadolz.at/Historisches_ueber_Seefeld-Kadolz Seefeld-Kadolz], eingesehen am 18. Juli 2017</ref> Im Rahmen dieser Belehnung soll Sigismund ihm auch das [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] bestätigt haben.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. 1978. S. 83 | Am 24. März 1421 wurde Albrecht durch seinen späteren Schwiegervater feierlich mit seinen Landen auf dem Gebiet des [[Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehens]] belehnt.<ref>vgl. [http://www.seefeld-kadolz.at/Historisches_ueber_Seefeld-Kadolz Seefeld-Kadolz], eingesehen am 18. Juli 2017</ref> Im Rahmen dieser Belehnung soll Sigismund ihm auch das [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] bestätigt haben.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978. S. 83</ref> | ||
Albrechts Politik als Landesfürst des Herzogtums Österreich nach 1421 wird in der Forschung gewöhnlich auf die [[w:Hussitenkriegen|Hussitenkriege]] reduziert und nach dem Tod von Albrechts Schwiegervater auch auf die Sicherung um die Nachfolge. Zu seinen Aktivitäten als Landesfürst in diesem Zeitraum gehört der "Passauer Bistumsstreit" (1423-1424).<ref>vgl. [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Das Privilegium maius und Herzog Friedrich IV.''. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 49</ref> | Albrechts Politik als Landesfürst des Herzogtums Österreich nach 1421 wird in der Forschung gewöhnlich auf die [[w:Hussitenkriegen|Hussitenkriege]] reduziert und nach dem Tod von Albrechts Schwiegervater auch auf die Sicherung um die Nachfolge. Zu seinen Aktivitäten als Landesfürst in diesem Zeitraum gehört der "Passauer Bistumsstreit" (1423-1424).<ref>vgl. [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Das Privilegium maius und Herzog Friedrich IV.''. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 49</ref> |
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