Albrecht II. (HRR): Unterschied zwischen den Versionen

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Albrechts Herrschaft über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) fällt in einen zeitlichen Abschnitt der "Habsburgergeschichte", der bis heute nicht wirklich gut erforscht ist.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten. Hinzu kommt noch, dass von den Dynastien, die im Spätmittelalter Könige, Kaiser und Gegenkönige gestellt haben, bis heute fast nur diese Kaiser und Könige näher erforscht sind.</ref> Bei ihm kommt noch hinzu, dass der Abschnitt seiner Herrschaft über das Herzogtum zwischen 1410/11, als er für volljährig erklärt wurde und 1420/21 ("Wiener Gesera" / Hochzeit mit Elisabeth) bisher kaum erforscht ist.<ref>vgl. [https://www.oeaw.ac.at/de/imafo/forschung/editionsunternehmen-quellenforschungmir/regesta-imperii-wien/projekte/albrecht-ii/ Albrecht II, FWF-Projekt], OEAW.AC.AT, eingesehen am 16. Jänner 2018</ref>
Albrechts Herrschaft über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) fällt in einen zeitlichen Abschnitt der "Habsburgergeschichte", der bis heute nicht wirklich gut erforscht ist.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten. Hinzu kommt noch, dass von den Dynastien, die im Spätmittelalter Könige, Kaiser und Gegenkönige gestellt haben, bis heute fast nur diese Kaiser und Könige näher erforscht sind.</ref> Bei ihm kommt noch hinzu, dass der Abschnitt seiner Herrschaft über das Herzogtum zwischen 1410/11, als er für volljährig erklärt wurde und 1420/21 ("Wiener Gesera" / Hochzeit mit Elisabeth) bisher kaum erforscht ist.<ref>vgl. [https://www.oeaw.ac.at/de/imafo/forschung/editionsunternehmen-quellenforschungmir/regesta-imperii-wien/projekte/albrecht-ii/ Albrecht II, FWF-Projekt], OEAW.AC.AT, eingesehen am 16. Jänner 2018</ref>


Als römisch-deutscher König steht er im Schatten seines Vorgängers und seines Nachfolgers, die beide eine sehr lange Herrschaftszeit hatten, während er nicht einmal zwei Jahre über das Heilige Römische Reich herrschte und in dieser Zeit der Sicherung seiner Nachfolge im böhmischen und ungarischen Königreich sowie dem ungarischen Abwehrkampf gegen die Osmanen Priorität einräumte. Seine enge Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater Sigismund seit ca. 1420 hatte ebenfalls zur Folge, dass er in dessen Schatten steht<ref group="A">Zurzeit wird eine gute oder wenigstens eher konfliktfreie Beziehung der beiden zueinander vorausgesetzt, wobei entweder von einem guten "Vater-Ziehsohn-Verhältnis" ausgegangen oder Albrecht als Sigismunds Marionette gesehen wird. Eine kritische, doch auch faire, ausgewogene Untersuchung der tatsächlichen Beziehungen zwischen Albrecht und Sigismund könnte vielleicht zu ganz neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen. So zeigt sich eine neuere Forschungsarbeit wie die von Petr Elbel - Stanislav Bárta - Wolfram Ziegler: ''Die Heirat zwischen Elisabeth von Luxemburg und Herzog Albrecht V. von Österreich''. Rechtliche, finanzielle und machtpolitische Zusammenhänge (mit einem Quellenanhang). In: Paveł Kras - Martin Nodl (Hrsg.): ''Manželství ve středověku''. Rituály a obyčeje (= Colloquia mediaevalia Pragensia 14). Prag, 2014, S. 79‒152 ganz gut, dass hier einiges von Sigismund selbst inszeniert wurde und er und Albrecht sich gegenseitig zumindest bis zu dessen Erhebung zum Markgrafen von Mähren nichts geschenkt haben.</ref> Auffällig ist jedenfalls, dass die positive Sicht des 21. Jahrhunderts auf seinen Schwiegervater automatisch mit einer negativen Sicht auf ihn gekoppelt ist.<ref>vgl. zum Beispiel Paul-Joachim Heinig: ''Albrecht II. (1438-1439)'', S. 486f.</ref> In der "tschechischen" Geschichtsforschung ist er nicht nur aus dynastischen Gründen als Habsburger, sondern auch als "Feind der Hussiten" eine "Negativfigur", wobei zurzeit der Eindruck entsteht, dass auch hier versucht wird, seinen Schwiegervater Sigismund auf seine Kosten zu entlasten.
Als römisch-deutscher König steht er im Schatten seines Vorgängers und seines Nachfolgers, die beide eine sehr lange Herrschaftszeit hatten, während er nicht einmal zwei Jahre über das Heilige Römische Reich herrschte und in dieser Zeit der Sicherung seiner Nachfolge im böhmischen und ungarischen Königreich sowie dem ungarischen Abwehrkampf gegen die Osmanen Priorität einräumte. Seine enge Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater Sigismund seit ca. 1420 hatte ebenfalls zur Folge, dass er in dessen Schatten steht<ref group="A">Zurzeit wird eine gute oder wenigstens eher konfliktfreie Beziehung der beiden zueinander vorausgesetzt, wobei entweder von einem guten "Vater-Ziehsohn-Verhältnis" ausgegangen oder Albrecht als Sigismunds Marionette gesehen wird. Eine kritische, doch auch faire, ausgewogene Untersuchung der tatsächlichen Beziehungen zwischen Albrecht und Sigismund könnte vielleicht zu ganz neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen. So zeigt eine neue Forschungsarbeit wie die von Petr Elbel - Stanislav Bárta - Wolfram Ziegler: ''Die Heirat zwischen Elisabeth von Luxemburg und Herzog Albrecht V. von Österreich''. Rechtliche, finanzielle und machtpolitische Zusammenhänge (mit einem Quellenanhang). In: Paveł Kras - Martin Nodl (Hrsg.): ''Manželství ve středověku''. Rituály a obyčeje (= Colloquia mediaevalia Pragensia 14). Prag, 2014, S. 79‒152 ganz gut, dass zum Beispiel die für die Ehe mit Elisabeth ausgehandelten Verträge in Bezug auf ihre Vereinbarungen mit Blick auf ihre tatsächliche Bedeutung kritisch zu hinterfragen sind und hier in Wirklichkeit einiges von Sigismund selbst inszeniert wurde. Er und Albrecht dürften sich gegenseitig zumindest bis zu dessen Erhebung zum Markgrafen von Mähren nichts geschenkt haben.</ref> Auffällig ist jedenfalls, dass die positive Sicht des 21. Jahrhunderts auf seinen Schwiegervater automatisch mit einer negativen Sicht auf ihn gekoppelt ist.<ref>vgl. zum Beispiel Paul-Joachim Heinig: ''Albrecht II. (1438-1439)'', S. 486f.</ref> In der "tschechischen" Geschichtsforschung ist er nicht nur aus dynastischen Gründen als Habsburger, sondern auch als "Feind der Hussiten" eine "Negativfigur", wobei zurzeit der Eindruck entsteht, dass auch hier versucht wird, seinen Schwiegervater Sigismund auf seine Kosten zu entlasten.


Mit Blick auf die Geschichte des ungarischen Königreichs und die Genderforschung steht er heute auch im Schatten seiner Ehefrau Elisabeth, die sich durch ihren Kampf um die Nachfolge seines Sohnes Ladislaus entscheidend profilieren konnte.
Mit Blick auf die Geschichte des ungarischen Königreichs und die Genderforschung steht er heute auch im Schatten seiner Ehefrau Elisabeth, die sich durch ihren Kampf um die Nachfolge seines Sohnes Ladislaus entscheidend profilieren konnte.
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