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Die Beurteilung dürfte seit Jahrhunderten im Wesentlichen davon abhängen, aus der Sicht welcher seiner Herrschaftsgebiete sein Handeln untersucht und beurteilt wurde, wobei seine Beurteilung bis in die Gegenwart von politischen Tendenzen und Modeerscheinungen beeinflusst und gar verzerrt ist. Im Vergleich zu seinen Brüdern, die er alle überlebte, ist Friedrich von den Söhnen von Herzog Leopold (III.) noch am bekanntesten. Wie bei diesen gilt auch für ihn, dass seine Herrschaft in jenen Zeitraum der "Habsburgergeschichte" zwischen dem [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] (1379) und der Abdankung von [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund ''dem Münzreichen'']] fällt, der bis heute nicht besonders gut erforscht ist, und er zu jenen Habsburgern gehört, die weder König noch Kaiser waren.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten. Hinzu kommt noch, dass von den Dynastien, die im Spätmittelalter Könige, Kaiser und Gegenkönige gestellt haben, bis heute fast nur diese Kaiser und Könige näher erforscht sind.</ref> Aufgrund seiner auf den Westen des Reiches und auf das heutige Italien ausgerichteten Politik und seiner für ihn selbst verhängnisvollen Verstrickung in das Konzil von Konstanz sowie der für das Bundesland Tirol guten Forschungslage gibt es zu Friedrich wesentlich mehr neuere wissenschaftliche Arbeiten als zu den vielen anderen Habsburgern des Mittelalters. Die meisten der neueren Arbeiten beschränkten sich aber nur auf das Konzil oder einzelne Aspekte seiner Herrschaft (siehe unter Literatur), wobei größere Zusammenhänge, Kontexte und politische Entwicklungen meistens nicht näher untersucht sind. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Quellen, die als Belege auftauchen, zum Teil widersprüchlich wirken, sodass eine kritische Aufarbeitung und Einstufung der Sachquellen zusätzlich notwendig wäre. Eine seriöse und sachliche, zugleich ideologiefreie Aufarbeitung zu seiner Person, wobei auch versucht werden müsste, die historischen Bedingungen, unter denen er agierte, nicht nur auf seine Herrschaft über Tirol oder das Konzil von Konstanz zu reduzieren, steht bisher noch aus. | Die Beurteilung dürfte seit Jahrhunderten im Wesentlichen davon abhängen, aus der Sicht welcher seiner Herrschaftsgebiete sein Handeln untersucht und beurteilt wurde, wobei seine Beurteilung bis in die Gegenwart von politischen Tendenzen und Modeerscheinungen beeinflusst und gar verzerrt ist. Im Vergleich zu seinen Brüdern, die er alle überlebte, ist Friedrich von den Söhnen von Herzog Leopold (III.) noch am bekanntesten. Wie bei diesen gilt auch für ihn, dass seine Herrschaft in jenen Zeitraum der "Habsburgergeschichte" zwischen dem [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] (1379) und der Abdankung von [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund ''dem Münzreichen'']] fällt, der bis heute nicht besonders gut erforscht ist, und er zu jenen Habsburgern gehört, die weder König noch Kaiser waren.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten. Hinzu kommt noch, dass von den Dynastien, die im Spätmittelalter Könige, Kaiser und Gegenkönige gestellt haben, bis heute fast nur diese Kaiser und Könige näher erforscht sind.</ref> Aufgrund seiner auf den Westen des Reiches und auf das heutige Italien ausgerichteten Politik und seiner für ihn selbst verhängnisvollen Verstrickung in das Konzil von Konstanz sowie der für das Bundesland Tirol guten Forschungslage gibt es zu Friedrich wesentlich mehr neuere wissenschaftliche Arbeiten als zu den vielen anderen Habsburgern des Mittelalters. Die meisten der neueren Arbeiten beschränkten sich aber nur auf das Konzil oder einzelne Aspekte seiner Herrschaft (siehe unter Literatur), wobei größere Zusammenhänge, Kontexte und politische Entwicklungen meistens nicht näher untersucht sind. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Quellen, die als Belege auftauchen, zum Teil widersprüchlich wirken, sodass eine kritische Aufarbeitung und Einstufung der Sachquellen zusätzlich notwendig wäre. Eine seriöse und sachliche, zugleich ideologiefreie Aufarbeitung zu seiner Person, wobei auch versucht werden müsste, die historischen Bedingungen, unter denen er agierte, nicht nur auf seine Herrschaft über Tirol oder das Konzil von Konstanz zu reduzieren, steht bisher noch aus. | ||
== Aussehen und physische Verfassung == | |||
Erste wissenschaftlich fundierte Informationen zu Aussehen und körperlicher Konstitution ergaben sich durch eine Untersuchung der Gebeine, mit der im März 2018 begonnen wurde.<ref>vgl. Christoph Brandhuber - Jan Cemper-Kiesslich -Silvia Renhart - Edith Tutsch-Bauer: ''Der Herzog mit den müden Knochen''. Anthropologische, archäometrische und medizinhistorische Spurensuche in der Friedrichsgruft der Zisterzienserabtei Stams. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 297</ref> Nach dieser hatte Friedrich eine für seine Zeit doch beachtliche Körpergröße und eine relativ robuste Konstitution. Im Alter dürfte er unter schwerer Arthrose gelitten haben.<ref name ="feller118">vgl. Christoph Brandhuber - Jan Cemper-Kiesslich -Silvia Renhart - Edith Tutsch-Bauer: ''Der Herzog mit den müden Knochen''. Anthropologische, archäometrische und medizinhistorische Spurensuche in der Friedrichsgruft der Zisterzienserabtei Stams. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 302f.</ref> | |||
== Ausstellungen == | == Ausstellungen == |
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