Margarete Maultasch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Margaretes Vater hatte aus seiner ersten Ehe einen Sohn mit Namen Leopold, der noch als Kind gestorben sein dürfte, und aus seiner zweiten Ehe außer Margarete noch eine weitere Tochter namens Adelheid. Daher versuchte ihr Vater die Erbfolge einer seiner Töchter für das Herzogtum Kärnten und der Grafschaft Tirol zu sichern, während die andere Tochter finanziell abgefunden werden sollte. 1330 schloss er daher mit Kaiser [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig dem Bayern''")]] einen Vertrag, in dem dieser ihm für seine Töchter die weibliche Erbfolge garantierte. Eine Vereinbarung in diesem Vertrag, nach welcher der Kaiser zu den Eheschließungen der Töchter seine Zustimmung zu geben hatte, wurde später von diesem dazu genutzt, den Vertrag ignorieren zu können, als der Erbfall eintrat, da seine Zustimmung zu der Verlobung und Eheschließung zwischen Margarete und Johann Heinrich nicht gegeben worden war. Nachdem Margaretes ältere Schwester Adelheid nach 1330 aufgrund einer Krankheit, über die nichts bekannt ist, außer dass sie deswegen ihr Leben lang betreut werden musste, für eine Nachfolge nicht mehr in Betracht kam, wurde Margarete die alleinige Erbin. Nach dem Tod ihres Vaters behaupteten sie und ihr Ehemann sich in der Grafschaft Tirol, während das Herzogtum Kärnten an die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] kam. Dies wurde von Margarete, die auch weiterhin den Titel einer Herzogin von Kärnten führte, lebenslang nicht anerkannt.<ref>vgl. Josef Riedmann, in: NDB S. 163f.</ref>
Margaretes Vater dürfte aus seiner ersten Ehe einen Sohn mit Namen [[Anna Přemyslovna|Leopold]] gehaben haben, der aber noch als Kind starb. Aus seiner zweiten Ehe hatte er außer Margarete noch eine weitere Tochter: [[Adelheid von Görz-Tirol|Adelheid]]. Relativ früh versuchte er, für den Fall, dass er ohne männliche Nachkommen sterben sollte, die Erbfolge einer seiner Töchter für das Herzogtum Kärnten und der Grafschaft Tirol zu sichern, während die andere Tochter für diesen Fall finanziell abgefunden werden sollte. 1330 schloss er deshalb mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig dem Bayern''")]] einen Vertrag, in dem ihm dieser für seine Töchter die weibliche Erbfolge garantierte. Eine Vereinbarung dieses Vertrages sicherte jedoch dem Kaiser ein Mitspracherecht bei der Eheschließung der Erbtochter, das später nicht eingehalten wurde. Dass die Verlobung und Eheschließung von Margarete und Johann Heinrich ohne seine ausdrückliche Zustimmung erfolgt war, nutzte Kaiser Ludwig später, um sich nicht an den Vertrag halten zu müssen, als der Erbfall tatsächlich eintrat. Nachdem Margaretes ältere Schwester Adelheid nach 1330 aufgrund einer Krankheit für eine Nachfolge nicht mehr in Betracht kam, wurde Margarete die alleinige Erbin. Nach dem Tod ihres Vaters behaupteten sie und Johann Heinrich die Herrschaft über die Grafschaft Tirol, während das Herzogtum Kärnten an die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] kam. Dies wurde von Margarete, die auch weiterhin den Titel einer Herzogin von Kärnten führte, lebenslang nicht anerkannt.<ref>vgl. NDB, S. 163f.</ref>


Nach dem Sturz von Johann Meinhard, an dem sie selbst mitbeteiligt war, heiratete sie den Markgrafen Ludwig von Brandenburg ("''Ludwig den Brandenburger''"), der später die Markgrafschaft Brandenburg dem Herzogtum Oberbayern tauschte und als ihr Ehemann die Herrschaft über die Grafschaft Tirol führte.
Nach der Vertreibung von Johann Meinhard, an der sie selbst beteiligt war, heiratete Margarete den Markgrafen Ludwig von Brandenburg ("''Ludwig den Brandenburger''"), den ältesten Sohn von Kaiser Ludwig. Obwohl Margarete als Tiroler Landesfürstin gilt, war sie, abgesehen von einigen Monaten nach dem Tod ihres Sohnes Meinhard im Jahr 1363<ref name ="ndb164">vgl. NDB S. 164</ref>, nie die offizielle Herrscherin über die Grafschaft Tirol. Die Herrschaft wurde zunächst von ihrem ersten Ehemann Johann Heinrich beziehungsweise von dessen Familie und später von ihrem zweiten Ehemann Ludwig ausgeübt. Sie dürfte aber während der häufigen Abwesenheiten von Ludwig, ehe dieser die Markgrafschaft Brandenburg gegen das Herzogtum Oberbayern tauschte, zeitweise als seine Vertretung fungiert haben und während der kurzen Regierungszeit ihres Sohnes Meinhards (1361-1363), der die meisten Zeit nicht in Tirol weilte, "de facto" selbst über Tirol geherrscht haben. Nachdem sie nach dem Tod ihres Sohnes die Herrschaft über Grafschaft Tirol an [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf den Stifter''")]] abgetreten hatte, übersiedelte sie nach Wien<ref name ="czeike156"/>.<ref>vgl. Ellen Widder: ''Überlegungen zur politischen Wirksamkeit von Frauen im 14. Jahrhundert''. Margarete Maultasch und Agnes von Ungarn als Erbtöchter, Ehefrauen und Witwen. In: Christoph Haidacher - Mark Mersiowsky (Hrsg.): ''1363 - 2013''. 650 Jahre Tirol mit Österreich. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2015, ISBN 978-3-7030-0851-1, S. 91–134</ref>
 
Obwohl Margarete als Tiroler Landesfürstin gilt, war sie, abgesehen von einigen Monaten nach dem Tod ihres Sohnes Meinhard im Jahr 1363<ref name ="ndb">vgl. Josef Riedmann, in: NDB S. 164</ref>, nie die offizielle Herrscherin über die Grafschaft Tirol. Die Herrschaft wurde zunächst von ihrem ersten Ehemann Johann Heinrich beziehungsweise von dessen Familie und später von ihrem zweiten Ehemann Ludwig ausgeübt. Sie dürfte lediglich während der häufigen Abwesenheiten von Ludwig zeitweise als seine Vertretung fungiert haben und während der kurzen Regierungszeit ihres Sohnes Meinhards (1361-1363), der die meisten Zeit nicht in Tirol weilte, de facto über Tirol geherrscht haben. Nachdem sie die Herrschaft über Tirol an [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf den Stifter''")]] abgetreten hatte, übersiedelte sie nach Wien<ref name ="czeike156"/>.<ref>vgl. Ellen Widder: ''Überlegungen zur politischen Wirksamkeit von Frauen im 14. Jahrhundert''. Margarete Maultasch und Agnes von Ungarn als Erbtöchter, Ehefrauen und Witwen. In: Christoph Haidacher - Mark Mersiowsky (Hrsg.): ''1363 - 2013''. 650 Jahre Tirol mit Österreich. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2015, ISBN 978-3-7030-0851-1, S. 91–134</ref>


== Überblick über die wichtigsten Geschehnisse ==
== Überblick über die wichtigsten Geschehnisse ==
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