Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Dokumentation des militärischen Schicksalsweges von Adolf Kaipel sei, etwas ungewöhnlich für Wiki-Artikel, ein Brief aus dem Jahre [[1984]] vorangestellt, den ein deutscher Polizeioberst an die Familie des Gefallenen schrieb. Dieser Brief löste aber eine bemerkenswerte Entwicklung aus, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist (und schlussendlich auch zum Entstehen dieses Wiki-Artikels beigetragen hat). Er führte dazu, dass sich ein Familienangehöriger intensiv und kritisch mit der Lebensgeschichte seines Verwandten beschäftigte. Diese Faktensuche wurde im Laufe der Zeit auf die Geschichte des Ortes Riedlingsdorf ausgeweitet und mündete [[2002]] in einem Internetauftritt, der wiederum als Gedankenanstoß für viele andere Geschichtsinteressierte diente.<ref>[http://wk2.heimat.eu/navigation.html Navigationsseite ''Riedlingsdorf im 2. Weltkrieg]</ref>
Der Dokumentation des militärischen Schicksalsweges von Adolf Kaipel sei, etwas ungewöhnlich für Wiki-Artikel, ein Brief aus dem Jahre [[1984]] vorangestellt, den ein deutscher Polizeioberst an die Familie des Gefallenen schrieb. Dieser Brief löste aber eine bemerkenswerte Entwicklung aus, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist (und schlussendlich auch zum Entstehen dieses Wiki-Artikels beigetragen hat). Er führte dazu, dass sich ein Familienangehöriger intensiv und kritisch mit der Lebensgeschichte seines Verwandten beschäftigte. Diese Faktensuche wurde im Laufe der Zeit auf die Geschichte des Ortes Riedlingsdorf ausgeweitet und mündete [[2002]] in einem Internetauftritt, der wiederum als Gedankenanstoß für viele andere Geschichtsinteressierte diente.<ref>[http://wk2.heimat.eu/navigation.html Navigationsseite ''Riedlingsdorf im 2. Weltkrieg]</ref>


{{Zitat|Sehr geehrte Familie Kaipel, beim Sichten und Ordnen älterer Papiere fiel mir ein Brief vom [[23. Mai]] [[1943]], der damals an die Familie Hirschberg in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]], Auf dem Salzberg 2, gerichtet war und den ich in Kopie beilege, weil Sie sicherlich aus der Handschrift ersehen können, wer ihn damals geschrieben hatte. Ihr Adolf Kaipel war [[1939]]-[[1940]] bei uns als Soldat des Hoch- und Deutschmeisterregimentes (Anmerkung: Diese Information stellte sich letztendlich als nicht korrekt heraus, weil als Traditionsnachfolger des legendären k.u.k.-Regiments in der Wehrmacht das Infanterie-Regiment 134 galt. Adolf Kaipel diente hingegen in dessen Schwester-Regiment, dem IR 131.) im Quartier. Ich war damals 14 Jahre alt, ein Alter, in dem Jungen zu allen Zeiten und in allen Ländern wohl ein besonders aufgeschlossenes Verhältnis zu Soldaten haben. Mit Ihrem Adolf habe ich mich jedenfalls prächtig verstanden. Auch hat er, der gelernte Tischler, mir einen Schiffsrumpf gearbeitet, da ich seinerzeit (und auch später) gern Schiffsmodelle gebastelt habe. Das betreffende Schiffsmodell hat jetzt übrigens mein 15jähriger Enkelsohn! Am  [[6. Juli]] werden es 44 Jahre her sein, daß "unser" Adolf sein Leben lassen mußte; die Nachricht von seinem Tode hat mich damals sehr erschüttert  - und heute fragen wir uns oft: Für was wurden die Opfer gefordert und gebracht? Hatte alles einen Sinn und welchen? Ich selbst wurde [[1942]] Soldat ([[w:Kriegsmarine|Kriegsmarine]], [[w:Arktischer Ozean|Eismeer]], britische Gefangenschaft in [[w:Belgien|Belgien]] - bis [[1946]]), desgleichen mein Vater ab 1943; im Herbst 1943 starben meine Mutter und mein jüngerer Bruder Helmut (vermutlich an einer [[w:Lebensmittelvergiftung|Lebensmittelvergiftung]]); meine Schwester überlebte diese Familienkatastrophe, kam zu Verwandten nach [[w:Ostpreußen|Ostpreußen]] und erlebte dort die Schrecken des Einmarsches der russischen Truppen und später der polnischen Besatzung und Verwaltung, ehe sie [[1947]] ausgesiedelt wurden.|Ausschnitt aus einem Brief aus dem Jahr 1984}}  
{{Zitat|Sehr geehrte Familie Kaipel, beim Sichten und Ordnen älterer Papiere fiel mir ein Brief vom [[23. Mai]] [[1943]], der damals an die Familie Hirschberg in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]], Auf dem Salzberg 2, gerichtet war und den ich in Kopie beilege, weil Sie sicherlich aus der Handschrift ersehen können, wer ihn damals geschrieben hatte. Ihr Adolf Kaipel war [[1939]]-[[1940]] bei uns als Soldat des Hoch- und Deutschmeisterregimentes (Anmerkung: Diese Information stellte sich letztendlich als nicht korrekt heraus, weil als Traditionsnachfolger des legendären k.u.k.-Regiments in der Wehrmacht das Infanterie-Regiment 134 galt. Adolf Kaipel diente hingegen in dessen Schwester-Regiment, dem IR 131. Beide Regimenter gehörten zur 1938 neu aufgestellten 44. Infanterie-Division.) im Quartier. Ich war damals 14 Jahre alt, ein Alter, in dem Jungen zu allen Zeiten und in allen Ländern wohl ein besonders aufgeschlossenes Verhältnis zu Soldaten haben. Mit Ihrem Adolf habe ich mich jedenfalls prächtig verstanden. Auch hat er, der gelernte Tischler, mir einen Schiffsrumpf gearbeitet, da ich seinerzeit (und auch später) gern Schiffsmodelle gebastelt habe. Das betreffende Schiffsmodell hat jetzt übrigens mein 15jähriger Enkelsohn! Am  [[6. Juli]] werden es 44 Jahre her sein, daß "unser" Adolf sein Leben lassen mußte; die Nachricht von seinem Tode hat mich damals sehr erschüttert  - und heute fragen wir uns oft: Für was wurden die Opfer gefordert und gebracht? Hatte alles einen Sinn und welchen? Ich selbst wurde [[1942]] Soldat ([[w:Kriegsmarine|Kriegsmarine]], [[w:Arktischer Ozean|Eismeer]], britische Gefangenschaft in [[w:Belgien|Belgien]] - bis [[1946]]), desgleichen mein Vater ab 1943; im Herbst 1943 starben meine Mutter und mein jüngerer Bruder Helmut (vermutlich an einer [[w:Lebensmittelvergiftung|Lebensmittelvergiftung]]); meine Schwester überlebte diese Familienkatastrophe, kam zu Verwandten nach [[w:Ostpreußen|Ostpreußen]] und erlebte dort die Schrecken des Einmarsches der russischen Truppen und später der polnischen Besatzung und Verwaltung, ehe sie [[1947]] ausgesiedelt wurden.|Ausschnitt aus einem Brief aus dem Jahr 1984}}  


{{Zitat|Seit 1947 bin ich selbst bei der Polizei in [[w:Niedersachen|Niedersachsen]], bin verheiratet, unsere drei Kinder sind erwachsen und vier Enkelkinder zwischen 11 und 17 Jahren bilden schon die nächste Generation. Beruflich habe ich viel erlebt, in vielen Dienststellen gearbeitet und es mit Glück (das auch der Tüchtige braucht) und Einsatz sowie einigem Fleiß bis zum [[w:Polizeidirektor|Polizeidirektor]] (etwa [[w:Oberst|Oberst]]) gebracht. Im Herbst dieses Jahres werde ich pensioniert.|Ausschnitt aus eben dem Brief}}  
{{Zitat|Seit 1947 bin ich selbst bei der Polizei in [[w:Niedersachen|Niedersachsen]], bin verheiratet, unsere drei Kinder sind erwachsen und vier Enkelkinder zwischen 11 und 17 Jahren bilden schon die nächste Generation. Beruflich habe ich viel erlebt, in vielen Dienststellen gearbeitet und es mit Glück (das auch der Tüchtige braucht) und Einsatz sowie einigem Fleiß bis zum [[w:Polizeidirektor|Polizeidirektor]] (etwa [[w:Oberst|Oberst]]) gebracht. Im Herbst dieses Jahres werde ich pensioniert.|Ausschnitt aus eben dem Brief}}  
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