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'''Die "Hussitenkriege"''' …... | '''DHussiten, Anhänger der Lehre des Jan Hus. Sein Gefährte Hieronymus von Prag (am 23. Mai 1416 verbrannt) trug die Lehre 1410 in Wien vor; Hans Griesser aus Ybbs wurde 1411 als Ketzer in Wien hingerichtet. Die Lehre Hus' breitete sich nach seinem Tod rasch aus (30. Juli 1419 Ausbruch der Revolution in Prag [erster Prager Fenstersturz], 16. August 1419 Tod des böhmischen Königs Wenzel, 1. März 1420 Aufruf des Papstes zum Kreuzzug gegen die Hussiten, die sich in die radikalen Taboriten und die gemäßigten Kalixtiner spalteten und eine neuartige Kampf- und Befestigungstechnik entwickelten, der die gegnerischen Heere zunächst nicht gewachsen waren). Albrecht V. von Österreich (ab 28. September 1421 des deutschen und böhmischen Königs Sigismund Schwiegersohn und Verbündeter und ab 3. Oktober 1423 Markgraf von Mähren) trug die Hauptlast des Kampfes gegen die Hussiten, die von der theologischen Fakultät der Universität Wien am 10. Juli 1419 des Bündnisses mit den Juden bezichtigt wurden. Den Erlös aus der Vernichtung der Judengemeinde (Geserah 1420/1421) verwendete Albrecht hauptsächlich zur Finanzierung der Kriegskosten; die Stadt Wien musste hohe Beiträge an Geld und Truppen leisten. Am 28. November 1425 bezichtigte Albrecht einige Wiener Kaufleute der Lieferung von Kriegsmaterial an die Hussiten. Im Verlauf der Kämpfe stießen die Hussiten im Mai/Juni 1428 bis Stockerau und Jedlesee vor. Anfang 1430 ließ Albrecht V. den mächtigen österreichischen Adeligen Otto von Maissau (der vermutlich mit den Hussiten paktiert hatte) verhaften und konfiszierte seine Güter. Am 14. Oktober 1431 erlitten die Hussiten bei Waidhofen/Thaya eine schwere Niederlage. Der gemäßigte Teil der Hussiten erwirkte auf dem Konzil von Basel am 30. November 1433 die "Baseler Kompaktate", die ihnen gewisse religiöse Zugeständnisse, insbesonders den Empfang des Abendmahls mit Brot und Wein, gewährten. Am 30. Mai 1434 wurden die radikalen Hussiten bei Lipany geschlagen, am 9. September 1434 schloss Albrecht V. mit den mährischen Ständen Frieden. Als Nachwirkung der Hussiten-Kriege blieb in Österreich die Änderung der Kampf- und Befestigungstechnik (Bezeichnung "Tabor" für Brückenkopf; Am Tabor, Taborstraße). ie "Hussitenkriege"''' …... | ||
== Hintergrund der Hussitenkriege == | == Hintergrund der Hussitenkriege == | ||
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Im November 1425 drangen Hussiten unter [[w:Prokop der Große|Prokop dem Großen]] erstmals ins Herzogtum Österreich vor und verwüsteten Teile des Weinviertels. Am 25. November 1425 eroberten sie [[Retz]] und [[Pulkau]], zahlreiche Klöster und Städte wurden geplündert. Der Adelige [[w:Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]], der damals Landmarschall des Herzogtums Österreich war, konnte ein Vordringen der Hussiten ins Waldviertel zunächst verhindert. | Im November 1425 drangen Hussiten unter [[w:Prokop der Große|Prokop dem Großen]] erstmals ins Herzogtum Österreich vor und verwüsteten Teile des Weinviertels. Am 25. November 1425 eroberten sie [[Retz]] und [[Pulkau]], zahlreiche Klöster und Städte wurden geplündert. Der Adelige [[w:Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]], der damals Landmarschall des Herzogtums Österreich war, konnte ein Vordringen der Hussiten ins Waldviertel zunächst verhindert. | ||
Die vermutlich schlimmste Attacke fand im Oktober 1431 statt, als die Hussiten bei einem weiteren Angriff auf das Herzogtum Österreich mehrere wichtige Städte und Orte wie [[Krems an der Donau|Krems]], [[Hadersdorf am Kamp]] und Etsdorf am Kamp (heute Teil der Gemeinde [[Grafenegg]]) belagerten, wobei sie alle Schiffmühlen an der Donau zerstört haben sollen.<ref name ="Resch- | Die vermutlich schlimmste Attacke fand im Oktober 1431 statt, als die Hussiten bei einem weiteren Angriff auf das Herzogtum Österreich mehrere wichtige Städte und Orte wie [[Krems an der Donau|Krems]], [[Hadersdorf am Kamp]] und Etsdorf am Kamp (heute Teil der Gemeinde [[Grafenegg]]) belagerten, wobei sie alle Schiffmühlen an der Donau zerstört haben sollen.<ref name ="Resch-Rauter27">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern''. Wachau und Waldviertel. Edition Teletool, Wien, 4., wesentlich erweiterte Ausgabe 2016. ISBN 3-9500-1672-4, S. 27</ref> | ||
== Überlieferte wichtige Geschehnisse der Hussitenkriege im Herzogtum Österreich == | == Überlieferte wichtige Geschehnisse der Hussitenkriege im Herzogtum Österreich == | ||
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== Folgen der Hussitenkriege auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs == | == Folgen der Hussitenkriege auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs == | ||
Als eine Folge der Hussitenkriege wurde die Landesverteidigung des Herzogtums Österreich nach den | Zur Bezahlung der Kosten wurden die Weingärten besteuert. In den von den Kriegshandlungen hauptsächlich betroffenen Teilen des [[Waldviertel|Wald-]] und des [[Weinviertel|Weinviertels]] kam es zu einem Niedergang der Landwirtschaft, von Handel und Verkehr, was Teuerungen und Hunger zur Folge hatte. Eine Reihe von Ortschaften wurde zerstört oder aufgegeben und verödete daraufhin.<ref name ="Resch-Rauter27"/> | ||
Als eine Folge der Hussitenkriege wurde die Landesverteidigung des Herzogtums Österreich neuorganisiert.<ref name ="aeiou"/> Um zusätzliche Leute für den Kampf rekrutieren zu können, wurde eine Verordnung verabschiedet, nach der sich jeder zehnte Bauer in den Landesvierteln zu stellen hatte. Mit der Überwachung dieser Rekrutierung wurden neben den Amtsleuten auch die Pfarrer betraut.<ref name ="Resch-Rauter27"/> | |||
== Erinnerungen an die Hussitenkriege im heutigen Niederösterreich == | == Erinnerungen an die Hussitenkriege im heutigen Niederösterreich == | ||
== Die Hussitenkriege in Legende und Sage == | == Die Hussitenkriege in Legende und Sage == | ||
Information zu den Auswirkungen und Folgen der Hussitenkriege für das nördliche Niederösterreich finden sich in Chroniken und Annalen und fanden Eingang in die Sage und Legende. Mit den Schweden (Folge des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjähren Krieges]])" und den "Osmanen" zählen die Hussiten zu den schlimmsten Feindbildern, welche sich in den österreichischen Sagen erhalten haben. Interessant ist, dass in den Sagen weder Herzog Albrecht noch seinem Schwiegervater irgendeine (politische) Verantwortung oder Schuld unterstellt wird. In der Erinnerung wurden die Hussiten allerdings auch mit anderen Gruppen durcheinandergebracht, so mit den "böhmischen" Söldnergruppen, Räuberbanden (zum Beispiel den "Böhmischen Brüdern"), Templern und Raubrittern, wodurch auch manche Sage entstanden ist, die sie im Wienerwald und südlich der Donau ihr Unwesen treiben lässt. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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