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== Leben == | == Leben == | ||
Joseph von Fürnberg war k.k. Oberstleutnant. Von seinem Großvater hatte die Fideikommiss-Herrschaften [[Leiben]] und Weitenegg (heute Teil von Leiben) geerbt.<ref name ="Zajic39">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 39</ref> Um 1768 erwarb er einige Gebiete um [[Gutenbrunn]] und [[Martinsberg]] sowie um den Weinsberger Forst. Am 16. Juli 1774 erhielt er das Privileg zur Errichtung einer Holzschwemme im Weinsberger Forst und außerdem die Erlaubnis, das Holz für diese auf dem Großen und dem Kleinen Kamp, der Weiten und der Krems triften zu dürfen. Für die Holzschwemme organisierte Joseph von Fürnberg Arbeiter, außerdem errichtete er daraufhin in [[Luberegg]] einen Stapelplatz und ein Schloss als Sitz der Verwaltung der Holzschwemme. Wenig später gründete er in Leiben eine Papierfabrik. | Joseph von Fürnberg war k.k. Oberstleutnant. Von seinem Großvater hatte die Fideikommiss-Herrschaften [[Leiben]] und Weitenegg (heute Teil von Leiben) geerbt.<ref name ="Zajic39">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 39</ref> Um 1768 erwarb er einige Gebiete um [[Gutenbrunn]] und [[Martinsberg]] sowie um den Weinsberger Forst. Am 16. Juli 1774 erhielt er das Privileg zur Errichtung einer Holzschwemme im Weinsberger Forst und außerdem die Erlaubnis, das Holz für diese auf dem Großen und dem Kleinen Kamp, der Weiten und der Krems triften zu dürfen. Für die Holzschwemme organisierte Joseph von Fürnberg Arbeiter, außerdem errichtete er daraufhin in [[Luberegg]] einen Stapelplatz und ein Schloss als Sitz der Verwaltung der Holzschwemme. Wenig später gründete er in Leiben eine Papierfabrik.<ref name ="gedächtnis">vgl.[https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/weber-von-fuernberg.html Joseph Weber von Fürnberg], GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 19. April 2020</ref> | ||
Am 28. Jänner 1777 kaufte er von Eleonora von Seltern, der Witwe von [[Anton von Seldern]] († 1769), das Schloss und die Herrschaft [[Pöggstall]], welche seine bisherigen Besitzungen ideal arrondierten.<ref name ="Zajic39"/> | Am 28. Jänner 1777 kaufte er von Eleonora von Seltern, der Witwe von [[Anton von Seldern]] († 1769), das Schloss und die Herrschaft [[Pöggstall]], welche seine bisherigen Besitzungen ideal arrondierten.<ref name ="Zajic39"/> | ||
Für den Ort Gutenbrunn, wo er sich ein kleines Schloss erbaute, erwirkte er das Marktrecht zur Abhaltung eines Getreide- und eines Viehmarktes. Dort erbaute er einen Gasthof und einen Meierhof, womit er auch die Wallfahrten nach [[Maria Taferl]] unterstützte. | Für den Ort Gutenbrunn, wo er sich ein kleines Schloss erbaute, erwirkte er das Marktrecht zur Abhaltung eines Getreide- und eines Viehmarktes. Dort erbaute er einen Gasthof und einen Meierhof, womit er auch die Wallfahrten nach [[Maria Taferl]] unterstützte.<ref name ="gedächtnis"/> GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 19. April 2020</ref> | ||
Nachdem die Wälder streckenweise wieder aufgeforstet werden mussten, ließ [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] 1786 das Heizen mit Holz für die Glaserzeugung verbieten. Diese Maßnahme, welche der Schonung und Erholung der Wälder diente, bedeutete für das Holzunternehmen von Joseph von Fürnberg enorme finanzielle Einbußen. | Nachdem die Wälder streckenweise wieder aufgeforstet werden mussten, ließ [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] 1786 das Heizen mit Holz für die Glaserzeugung verbieten. Diese Maßnahme, welche der Schonung und Erholung der Wälder diente, bedeutete für das Holzunternehmen von Joseph von Fürnberg enorme finanzielle Einbußen.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
Joseph von Fürnberg, der inzwischen die Poststationen in Luberegg, Pöggstall und Gutenbrunn hatte erbauen lassen, erhielt diese 1791 durch den Kaiser als Erbbesitz und dazu das Postprivileg für die Strecke zwischen Leiben und Gutenbrunn. Als kaiserlicher Erbpostmeister betrieb er nun sein eigenes Postunternehmen, die "Fürnberg'sche Post". Sein Holzunternehmung, das inzwischen schwere Schulden belasteten, konnte er trotzdem nicht mehr sanieren. 1795/96 verkaufte er daher seine gesamten Besitzungen im südlichen Waldviertel an den kaiserlichen Familienfonds, wodurch diese kaiserliche Familienherrschaften wurden. Um den Erlös erwarb er die Poststationen in [[Melk]] und [[Purkersdorf]], die er neu erbauen ließ, später auch die Poststation in [[Perschling]]. Er plante noch seine "Fürnberg'sche Post" durch den Kauf der Poststation in [[St. Pölten]] weiter auszubauen, als er überraschend verstarb. | Joseph von Fürnberg, der inzwischen die Poststationen in Luberegg, Pöggstall und Gutenbrunn hatte erbauen lassen, erhielt diese 1791 durch den Kaiser als Erbbesitz und dazu das Postprivileg für die Strecke zwischen Leiben und Gutenbrunn. Als kaiserlicher Erbpostmeister betrieb er nun sein eigenes Postunternehmen, die "Fürnberg'sche Post". Sein Holzunternehmung, das inzwischen schwere Schulden belasteten, konnte er trotzdem nicht mehr sanieren. 1795/96 verkaufte er daher seine gesamten Besitzungen im südlichen Waldviertel an den kaiserlichen Familienfonds, wodurch diese kaiserliche Familienherrschaften wurden. Um den Erlös erwarb er die Poststationen in [[Melk]] und [[Purkersdorf]], die er neu erbauen ließ, später auch die Poststation in [[Perschling]]. Er plante noch seine "Fürnberg'sche Post" durch den Kauf der Poststation in [[St. Pölten]] weiter auszubauen, als er überraschend verstarb.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
== Erinnerungen an Joseph von Fürnberg im heutigen Niederösterreich == | == Erinnerungen an Joseph von Fürnberg im heutigen Niederösterreich == | ||
* [[Gutenstein]]: Hier ließ sich Joseph von Fürnberg ein kleines Schloss im klassizistischen Stil erbauen, das heute noch erhalten ist.<ref name ="gedächtnis" | * [[Gutenstein]]: Hier ließ sich Joseph von Fürnberg ein kleines Schloss im klassizistischen Stil erbauen, das heute noch erhalten ist.<ref name ="gedächtnis"/> Im Truckerhaus, wo heute das Museum und die Kulturwerkstätte Gutenbrunn untergebracht sind, untergebracht ist, können noch die ramponierten Reste von zwei steinernen Engelsfiguren besichtigt werden, welche den Ausgang jenes Wassertunnels markierten, mit dem es Fürnberg gelang, das Quellgebiet der Weiten für den Betrieb seiner Schwemme zu nutzen. Das Museum enthält auch eine Gedenkstätte für den Glaskünstler [[w:Johann Josef Mildner|Josef Mildner]] († 1808, in Gutenbrunn), den Joseph von Fürnberg wesentlich gefördert hat.<ref name ="gutenbrunn">vgl. [https://www.kulturundwein.com/truckerhaus.htm Truckerhaus], KulturUndWein.COM, abgerufen am 19. April 2020</ref> | ||
* [[Melk]]: 1792 ließ Joseph von Fürnberg nach Plänen des Wiener Baumeisters [[w:Franz Wipplinger (Architekt)|Franz Wipplinger]] († 1812) die Poststation in Melk (heute Linzer Straße 3-5) erbauen. Ihre Hausfassade wurde mit Stuckreliefs geschmückt, die den Götterboten Merkur, Symbole der Landwirtschaft und des Kriegs- und Postwesens sowie die Porträts von Postmeistern zeigen, unter denen sich auch eines des Joseph von Fürnberg befindet.<ref name ="melk">vgl. [http://www.melk.gv.at/de/Post Post], Melk.GV.AT, abgerufen am 19. April 2020</ref> | * [[Melk]]: 1792 ließ Joseph von Fürnberg nach Plänen des Wiener Baumeisters [[w:Franz Wipplinger (Architekt)|Franz Wipplinger]] († 1812) die Poststation in Melk (heute Linzer Straße 3-5) erbauen. Ihre Hausfassade wurde mit Stuckreliefs geschmückt, die den Götterboten Merkur, Symbole der Landwirtschaft und des Kriegs- und Postwesens sowie die Porträts von Postmeistern zeigen, unter denen sich auch eines des Joseph von Fürnberg befindet.<ref name ="melk">vgl. [http://www.melk.gv.at/de/Post Post], Melk.GV.AT, abgerufen am 19. April 2020</ref> | ||
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