Rainer (Familie): Unterschied zwischen den Versionen
Erweiterung des Kalkwesens
de>M2k~dewiki |
de>Claudiatk83 (Erweiterung des Kalkwesens) |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Simon Rainer I. (27.10.1832 -06.09.1872) geprägt von der neu erhaltenen Freiheit der bäuerlichen Grundentlastung 1848 begann in den 1850er-Jahren in wirtschaftlich geschwächte Agrar-Betriebe zu investieren und erzielte schon bald damit Profit. Geboren in Fiming als Sohn des Rannerbauern Johann Rainer (1832) ging er dem Beruf eines Soldaten in der k.u.k Armee nach und diente sich im 7. Linien-Infanterie-Regiment Baron Prohaska bis zum Dienstgrad des Feldwebels hoch, bevor er als weichender Hoferbe die Beiweis Tochter Aloisia auf der Bauernwirtshube heiratete. Er setzte damit den Grundstein für die großbäuerliche Struktur der Rainer in Gösseling.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gerhild Dinklage |Titel=100 Jahre Kalkwerke Rainer |Hrsg=Gerhild Dinklage |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=}}</ref> Er begründete das Kalkwerk<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://docplayer.org/72203741-Dobrolva-ix-ruden-gastwirtschaft-slugoutz-franz-atab-traf-_-kleindiex-l2-ruden-gastwirtschaft-porotschnig-martin-tab-traf.html |titel=Firmenbuchverzeichnis, Seite 724, St. Georgen am Längsee |werk= |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref> am hinter dem Hof liegenden kalkhaltigen Hang. Das Kalkwerk Simon Rainer war damit das erste dieser Form in Kärnten. | Simon Rainer I. (27.10.1832 -06.09.1872) geprägt von der neu erhaltenen Freiheit der bäuerlichen Grundentlastung 1848 begann in den 1850er-Jahren in wirtschaftlich geschwächte Agrar-Betriebe zu investieren und erzielte schon bald damit Profit. Geboren in Fiming als Sohn des Rannerbauern Johann Rainer (1832) ging er dem Beruf eines Soldaten in der k.u.k Armee nach und diente sich im 7. Linien-Infanterie-Regiment Baron Prohaska bis zum Dienstgrad des Feldwebels hoch, bevor er als weichender Hoferbe die Beiweis Tochter Aloisia auf der Bauernwirtshube heiratete. Er setzte damit den Grundstein für die großbäuerliche Struktur der Rainer in Gösseling.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gerhild Dinklage |Titel=100 Jahre Kalkwerke Rainer |Hrsg=Gerhild Dinklage |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Festschrift Kalkwerke Rainer |Ort= |Datum=1961 |ISBN= |Seiten=}}</ref> Er begründete das Kalkwerk<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://docplayer.org/72203741-Dobrolva-ix-ruden-gastwirtschaft-slugoutz-franz-atab-traf-_-kleindiex-l2-ruden-gastwirtschaft-porotschnig-martin-tab-traf.html |titel=Firmenbuchverzeichnis, Seite 724, St. Georgen am Längsee |werk= |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref> am hinter dem Hof liegenden kalkhaltigen Hang. Das Kalkwerk Simon Rainer war damit das erste dieser Form in Kärnten. Dieses wurde auf der Grundparzelle 165 der Gröblacher-Hube erbaut. | ||
Franz Rainer I. (18.02.1860-17.11.1932) <ref name=":1" /> | Franz Rainer I. (18.02.1860-17.11.1932) <ref name=":1" /> baute das Kalkwerk weiter aus und ergänzte die Feldöfen durch Schachtöfen. Seine Frau war die Tochter des angesehenen Gutsbesitzers Kajetan Nagele vom Zwatzhof <ref>{{Internetquelle |autor=Parlament, Republik Österreich |url=https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Nagele_1.shtml |titel=Kajetan Nagele, Reichstagsabgeordneter |werk=Österreichisches Parlament |hrsg=Siehe Werk |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref>in Metnitz. Jener war es auch, welcher 1848 im Rahmen der Grundentlastung im Reichstag gegen Entschädigungsleistungen für den Adel und Klerus wetterte. Bruder Leo Rainer (24.06.1894-22.09.1936) erbte das Gut Mauthbrücke und wurde in späterer Folge zum Bürgermeister und Burgbesitzer von Glanegg<ref>{{Internetquelle |url=https://www.burg-glanegg.at/?page_id=10 |titel=Geschichte |werk=Burg Glanegg - Die Burg für Ihre Feste |datum=2011-05-18 |abruf=2020-11-18 |sprache=de-DE}}</ref>. Bruder Simon heiratete auf den Schöttelhof ein. Schwester Katharina ehelichte den Blasebauern in Kraig, Blasius Matschnig und Schwester Aloisia wurde Tußibäuerin am Krappfeld. | ||
Sein Sohn Simon Rainer II. (10.11.1902-30.11.1982) führte das Kalkwerk<ref>{{Internetquelle |autor=Firmen ABC |url=https://www.firmenabc.at/kalk-und-schotterwerk-simon-rainer_KlXB |titel=Firmeneintrag Kalkwerk Rainer |werk= |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref> seines Vaters weiter und vergrößerte es, darüber hinaus kaufte er den Betrieb Hansl-Ilgo am Christofberg. Weiters führte er ein Rennstall am St.Veiter Rennbahngelände. | Sein Sohn Simon Rainer II. (10.11.1902-30.11.1982) führte das Kalkwerk<ref>{{Internetquelle |autor=Firmen ABC |url=https://www.firmenabc.at/kalk-und-schotterwerk-simon-rainer_KlXB |titel=Firmeneintrag Kalkwerk Rainer |werk= |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref> seines Vaters weiter und vergrößerte es, darüber hinaus kaufte er den Betrieb Hansl-Ilgo am Christofberg. Weiters führte er ein Rennstall am St.Veiter Rennbahngelände. Laut der Volkszählung vom 7.01.1901 waren 60 Personen auf den Rainerschen Besitzungen beschäftigt, die meisten davon im Kalkwerk. Simon heiratete Katharina Knafl vom Pörlinghof in der gleichnamigen Ortschaft bei Kraig. Sein Bruder Rudolf Rainer erbte das Dienstl Gut<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.dienstlgut.com/geschichte/ |titel=Geschichte Dienstl Gut |werk= |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref> und den Pliemitschhof<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://wwwu.aau.at/elechner/schulmuseum/schulchroniken/vgoesseling1914.PDF |titel=Schulchronik Gösseling 1914/1915 |werk=Universität Klagenfurt AAU |hrsg= |datum= |abruf=18.11.2020 |sprache=}}</ref>. In späterer Folge wurde das Dienstl Gut zu einem Reitsportzentrum umgebaut. | ||
Durch die Vielzahl der Personen am Hof und der Nachbarschaft wurde ein Gasthof angemeldet. Der traditionelle Fackelzug<ref>{{Internetquelle |autor=news networld Internetservice GmbH |url=https://www.news.at/a/ostern-brauch-6275511 |titel=Ostern: Es lebe der Brauch |datum=2016-03-19 |abruf=2020-11-18 |sprache=de}}</ref> in Gösseling wurde durch die Familie mitbegründet und ist heute über die Bezirksgrenzen bekannt. Anfang der 1970er Jahre wurden die Besitzungen sowie die Liegenschaften Simon Rainers an seine 6 Töchter aufgeteilt. | Durch die Vielzahl der Personen am Hof und der Nachbarschaft wurde ein Gasthof angemeldet. Der traditionelle Fackelzug<ref>{{Internetquelle |autor=news networld Internetservice GmbH |url=https://www.news.at/a/ostern-brauch-6275511 |titel=Ostern: Es lebe der Brauch |datum=2016-03-19 |abruf=2020-11-18 |sprache=de}}</ref> in Gösseling wurde durch die Familie mitbegründet und ist heute über die Bezirksgrenzen bekannt. Anfang der 1970er Jahre wurden die Besitzungen sowie die Liegenschaften Simon Rainers an seine 6 Töchter aufgeteilt. | ||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
== Gewinnungsprozess im Rainer Kalkwerk == | == Gewinnungsprozess im Rainer Kalkwerk == | ||
Die Feldöfen bestanden aus solidem Mauerwerk, welche mit Holz ummantelt waren. Diese waren drei bis vier Meter hoch und am Boden drei Meter weit. Franz Rainer baute in späterer Folge einen Schachtofen, welcher am 2. Oktober 1899 in Betrieb ging. Im Juni 1901 wurden damit 6000 Hektoliter Kalk erzeugt. Daraufhin wurde 1902 ein weiterer Schachtofen erbaut.<ref name=":1" /> | |||
Der Prozess begann mit der Sprengung des Kalkgesteins durch eine Schwarzpulverladung. Nach Feststellung der Trittsicherheit unterhalb des Steinbruchs wurden die Felsbrocken mithilfe von Schlögel und Spitzeisen gespalten und anschließend in den Feldofen gekarrt. Hier kamen geschulte Maurer zum Tragen, welche unter größter Sorgfalt aus den zerkleinerten Steinen ein Gewölbe erstellten. Im Anschluss daran musste der Ofenraum von Hilfsarbeitern mit den restlichen Brocken aufgefüllt werden. Nun begann der eigentliche Brand, bei dem die Heizmeister unter dem Gewölbe Holz entzündeten und immer wieder kontrollierten, um nach vier Tagen den fertigen Kalk hervorzubringen.[[Datei:Brief Kalkwerke Simon Rainer.jpg|mini|Bedruckter Brief mit Aufdruck ''Kalkwerke Simon Rainer'' und einer Briefmarke der [[Zweite Trachtenserie|Zweiten Trachtenserie]].]] | Der Prozess begann mit der Sprengung des Kalkgesteins durch eine Schwarzpulverladung. Nach Feststellung der Trittsicherheit unterhalb des Steinbruchs wurden die Felsbrocken mithilfe von Schlögel und Spitzeisen gespalten und anschließend in den Feldofen gekarrt. Hier kamen geschulte Maurer zum Tragen, welche unter größter Sorgfalt aus den zerkleinerten Steinen ein Gewölbe erstellten. Im Anschluss daran musste der Ofenraum von Hilfsarbeitern mit den restlichen Brocken aufgefüllt werden. Nun begann der eigentliche Brand, bei dem die Heizmeister unter dem Gewölbe Holz entzündeten und immer wieder kontrollierten, um nach vier Tagen den fertigen Kalk hervorzubringen.[[Datei:Brief Kalkwerke Simon Rainer.jpg|mini|Bedruckter Brief mit Aufdruck ''Kalkwerke Simon Rainer'' und einer Briefmarke der [[Zweite Trachtenserie|Zweiten Trachtenserie]].]] | ||