Otto der Fröhliche: Unterschied zwischen den Versionen

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Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Um 1326, vermutlich als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang, der in der Forschung bisher noch nie in Betracht gezogen würde, könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Ebenso wäre ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes nicht auszuschließen. Da bisher keiner seiner Brüder Söhne hatte, die zu dieser Zeit noch am Leben waren, bedeutete dessen Geburt für Ottos Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung.</ref>, begann Otto von Österreich seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern und forderte sogar eine Herrschaftsteilung.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref>. Um seine Forderungen durchzusetzen soll er sogar militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] in die von seiner Familien beherrschten Länder im Osten einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. 1329 kam es zu einer Einigung, worauf Albrecht Otto die Verwaltung der Herrschaften in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]") übertrug.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  
Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Um 1326, vermutlich als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang, der in der Forschung bisher noch nie in Betracht gezogen würde, könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Ebenso wäre ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes nicht auszuschließen. Da bisher keiner seiner Brüder Söhne hatte, die zu dieser Zeit noch am Leben waren, bedeutete dessen Geburt für Ottos Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung.</ref>, begann Otto von Österreich seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern und forderte sogar eine Herrschaftsteilung.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref>. Um seine Forderungen durchzusetzen soll er sogar militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] in die von seiner Familien beherrschten Länder im Osten einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. 1329 kam es zu einer Einigung, worauf Albrecht Otto die Verwaltung der Herrschaften in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]") übertrug.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  


Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> 1331 ernannte ihn [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig IV.]] ("''Ludwig der Baier''") zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref> Nach dem Tod von [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, belehnte der Kaiser die Brüder Albrecht und Otto am 2. Mai 1335 in [[Linz]] gemeinsam mit dem [[Herzogtum Kärnten]], der Mark Krain und Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 136 und S. 137</ref> Das hatte zur Folge, dass der böhmische König Johann, mit dem 1332 Frieden geschlossen worden war<ref name ="hamann377"/>, erneut in das Herzogtum Österreich einfiel, und der ungarische König Karl nochmals das Herzogtum Steier bedrohte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> In diesem Zusammenhang dürfte die zweite Eheschließung von Otto mit einer Tochter von König Johann beschlossen worden sein. 1336 wurde dann mit diesem und seiner Familie der Friede von Enns geschlossen.<ref name ="hamann378">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 378</ref>
Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> Im Herbst 1330 traf er sich mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] in der Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das [[Herzogtum Kärnten]] nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der [[Grafschaft Tirol]] unterstützen würden.<ref name ="Hörmann142">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142</ref> 1331 ernannte Kaiser Ludwig "''der Baier''" Otto zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref>  
 
Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten belehnte der Kaiser die Brüder Albrecht und Otto am 2. Mai 1335 in [[Linz]] gemeinsam mit dem [[Herzogtum Kärnten]], mit der Mark Krain und Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 136 und S. 137</ref> Das hatte zur Folge, dass der böhmische König Johann, mit dem 1332 Frieden geschlossen worden war<ref name ="hamann377"/>, erneut in das Herzogtum Österreich einfiel, und der ungarische König Karl nochmals das Herzogtum Steier bedrohte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> In diesem Zusammenhang dürfte die zweite Eheschließung von Otto mit einer Tochter von König Johann beschlossen worden sein. 1336 wurde dann mit diesem und seiner Familie der Friede von Enns geschlossen.<ref name ="hamann378">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 378</ref>


Otto hielt sich in seinen letzten Lebensjahren meistens im Herzogtum Steier auf, das eine relativ friedliche Zeiten erlebte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> Nachdem er offenbar schon länger gekränkelt hatte, starb er, angeblich überraschend, auf einer Reise von [[Graz]] nach [[Wien]] zu seinem Bruder Albrecht, die er auf dessen Wunsch hin unternahm<ref name ="hamann378"/>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 138</ref> Zunächst im [[Augustinerkloster (Wien)|Augustinerkloster]] in Wien beigesetzt, wurde er etwas später nach Stift Neuberg überführt, wo er nach seinem eigenen Bekunden hatte begraben werden wollen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 76f.</ref>
Otto hielt sich in seinen letzten Lebensjahren meistens im Herzogtum Steier auf, das eine relativ friedliche Zeiten erlebte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> Nachdem er offenbar schon länger gekränkelt hatte, starb er, angeblich überraschend, auf einer Reise von [[Graz]] nach [[Wien]] zu seinem Bruder Albrecht, die er auf dessen Wunsch hin unternahm<ref name ="hamann378"/>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 138</ref> Zunächst im [[Augustinerkloster (Wien)|Augustinerkloster]] in Wien beigesetzt, wurde er etwas später nach Stift Neuberg überführt, wo er nach seinem eigenen Bekunden hatte begraben werden wollen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 76f.</ref>
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