Pfarrkirche Faistenau: Unterschied zwischen den Versionen

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== Baugeschichte der Kirche ==
== Baugeschichte der Kirche ==
=== 1324 ===
=== 1324 ===
[[Datei:Vikariatshaus Faistenau Photo Karl Hintner Salzburg (1828–1904) Nr. 105725.jpeg|left|mini|sp. "Reitershausen" (1324–1622)<ref>Das Haus Kühbergstr. 2. wurde "Pfaffsteg" und "Gasteg" genannt. In ihm konnten Thalgauer Geistliche übernachten und ihre Pferde einstellen. Mit dem Bau des Vikariatshauses neben der Kirche im Jahr 1622 verlor das Haus seine ursprüngliche Bestimmung.</ref>]]
Beim Bau der ersten Kirche dürfte auch die sogenannte [[Tausendjährige Linde in Faistenau|1000-jährige Linde]] gepflanzt worden sein, um bei der [[w:Dult]] als [[w:Tanzlinde]] zu dienen. Auf Höhe des unteren Astkranzes wurde üblicherweise ein Gerüst gebaut, das dem Verziehen der Äste diente und einen Tanzboden trug. Die Linde ist erhalten und bildet den Mittelpunkt des Dorfplatzes, wie die 1324 gestiftete Kirche aussah ist nicht überliefert. Die unteren Geschosse des Turms allerdings könnten aus der Entstehungszeit der ersten Kirche sein.
Beim Bau der ersten Kirche dürfte auch die sogenannte [[Tausendjährige Linde in Faistenau|1000-jährige Linde]] gepflanzt worden sein, um bei der [[w:Dult]] als [[w:Tanzlinde]] zu dienen. Auf Höhe des unteren Astkranzes wurde üblicherweise ein Gerüst gebaut, das dem Verziehen der Äste diente und einen Tanzboden trug. Die Linde ist erhalten und bildet den Mittelpunkt des Dorfplatzes, wie die 1324 gestiftete Kirche aussah ist nicht überliefert. Die unteren Geschosse des Turms allerdings könnten aus der Entstehungszeit der ersten Kirche sein.
=== 1517 ===
=== 1517 ===
Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, worauf auch der Dachstuhl hindeutet, denn das Holz desselben wurde um 1484 geschlägert.<ref>''Ergänzende Anmerkung: Laut freundlicher Mitteilung von Elisabeth Wächter vom Team Dr. Grabner gibt es schon Dendroergebnisse von dem Roofs-Projekt vom Dachstuhl der Pfarrkirche: der Großteil der Proben habe das Jahr 1484 ergeben.'' In: Wolfgang Strasser: ''Holzdatierungen Empore'' (Pfarrkirche zum hl. Apostel Jakobus dem Älteren Faistenau, Land Salzburg), Salzburg 2017, o.p. [S. 2].</ref> Am 25. Juli 1517 weihte der [[w:Bistum Chiemsee|Bischof von Chiemsee]], [[w:Berthold Pürstinger]], den um die Kirche liegenden Friedhof, tags darauf [[w:Konsekration|konsekrierte]] er zwei Altäre: den nördlichen, [[w:Evangelienseite|evangelienseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Frauen [[w:Maria (Mutter Jesu)|Maria]]'', ''[[w:Maria Magdalena]]'' und ''[[w:Anna (Heilige)|Anna]]'', und den südlichen, [[w:Epistelseite|epistelseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Männer [[w:Georg (Heiliger)|Georg]]'', ''[[w:Markus (Evangelist)|Markus]]'' und ''[[w:Florian von Lorch|Florian]]''.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br/>Bei der Weihe der Kirche 1517 war sie fast vollständig mit [[w:Fresko|Fresken]] versehen, die durch hoch liegende Fenster belichtet wurden. Sichtbar sind noch die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen, und zwar in der westlichen die hll. ''[[w:Rupert von Salzburg|Rupert]]'', ''[[w:Virgil von Salzburg|Virgil]]'' und ''[[w:Verkündigung#Mariä Verkündigung|Mariæ Verkündigung]]'' durch den Erzengel ''[[w:Gabriel (Erzengel)|Gabriel]]'', in der östlichen Szenen aus der ''[[w:Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende|Passion Christi]]'': ''Christus vor Kaiphas'' und ''Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld'', dann ''Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße'' und die ''Gefangennahme Jesu Christi''.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 legte man die übermalte Fresken mit dargestellter Datierung ''1517'' frei, die 1980 an den Seitenwänden aufgefundenen Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet.
Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, worauf auch der Dachstuhl hindeutet, denn das Holz desselben wurde um 1484 geschlägert.<ref>''Ergänzende Anmerkung: Laut freundlicher Mitteilung von Elisabeth Wächter vom Team Dr. Grabner gibt es schon Dendroergebnisse von dem Roofs-Projekt vom Dachstuhl der Pfarrkirche: der Großteil der Proben habe das Jahr 1484 ergeben.'' In: Wolfgang Strasser: ''Holzdatierungen Empore'' (Pfarrkirche zum hl. Apostel Jakobus dem Älteren Faistenau, Land Salzburg), Salzburg 2017, o.p. [S. 2].</ref> Am 25. Juli 1517 weihte der [[w:Bistum Chiemsee|Bischof von Chiemsee]], [[w:Berthold Pürstinger]], den um die Kirche liegenden Friedhof, tags darauf [[w:Konsekration|konsekrierte]] er zwei Altäre: den nördlichen, [[w:Evangelienseite|evangelienseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Frauen [[w:Maria (Mutter Jesu)|Maria]]'', ''[[w:Maria Magdalena]]'' und ''[[w:Anna (Heilige)|Anna]]'', und den südlichen, [[w:Epistelseite|epistelseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Männer [[w:Georg (Heiliger)|Georg]]'', ''[[w:Markus (Evangelist)|Markus]]'' und ''[[w:Florian von Lorch|Florian]]''.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br/>Bei der Weihe der Kirche 1517 war sie fast vollständig mit [[w:Fresko|Fresken]] versehen, die durch hoch liegende Fenster belichtet wurden. Sichtbar sind noch die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen, und zwar in der westlichen die hll. ''[[w:Rupert von Salzburg|Rupert]]'', ''[[w:Virgil von Salzburg|Virgil]]'' und ''[[w:Verkündigung#Mariä Verkündigung|Mariæ Verkündigung]]'' durch den Erzengel ''[[w:Gabriel (Erzengel)|Gabriel]]'', in der östlichen Szenen aus der ''[[w:Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende|Passion Christi]]'': ''Christus vor Kaiphas'' und ''Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld'', dann ''Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße'' und die ''Gefangennahme Jesu Christi''.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 legte man die übermalte Fresken mit dargestellter Datierung ''1517'' frei, die 1980 an den Seitenwänden aufgefundenen Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet.
=== 1622 ===
=== 1622 ===
[[Datei:Vikariatshaus Faistenau Photo Karl Hintner Salzburg (1828–1904) Nr. 105725.jpeg|left|mini|sp. "Reitershausen" (1324–1622)<ref>Das Haus Kühbergstr. 2. wurde "Pfaffsteg" und "Gasteg" genannt. In ihm konnten Thalgauer Geistliche übernachten und ihre Pferde einstellen. Mit dem Bau des Vikariatshauses neben der Kirche im Jahr 1622 verlor das Haus seine ursprüngliche Bestimmung.</ref>]]
Die aus Thalgau zur Seelsorge kommenden Hilfspriester konnten im sog. ''Gaststeghäusl'' Quartier nehmen. Als ein Thalgauer Hilfspriester auf seinem Heimweg von [[Hintersee (Flachgau)|Hintersee]] mit seinem Pferd in den Schneemassen beim Paulhäusl in Faistenau steckenblieb und ''elendiglich'' erfror, erhob das Domkapitel die Filialkirche zu einem Vikariat. Für den ersten Faistenauer [[w:Vikar]] (1622–1637), Johannes Christophorus Stängelmaÿr,<ref name="vikare">[https://res.icar-us.eu/index.php/Liste_der_Pfarrer_von_Faistenau Liste der Vikare von Faistenau]</ref> wurden sogleich drei Baumaßnahen ergriffen: Der Neubau eines Vikariatshaus nördlich der Kirche, eine Sakristei an der Südseite des Langhauses, anliegend noch eine Nothelfer-Kapelle, die noch erhalten ist. Für diese und die Sakristei wurde die Kirchenmauer an zwei Stellen aufgebrochen: für die Sakristei für eine Tür, für die Kapelle ein großer Durchbruch in Form eines Spitzbogens.
Die aus Thalgau zur Seelsorge kommenden Hilfspriester konnten im sog. ''Gaststeghäusl'' Quartier nehmen. Als ein Thalgauer Hilfspriester auf seinem Heimweg von [[Hintersee (Flachgau)|Hintersee]] mit seinem Pferd in den Schneemassen beim Paulhäusl in Faistenau steckenblieb und ''elendiglich'' erfror, erhob das Domkapitel die Filialkirche zu einem Vikariat. Für den ersten Faistenauer [[w:Vikar]] (1622–1637), Johannes Christophorus Stängelmaÿr,<ref name="vikare">[https://res.icar-us.eu/index.php/Liste_der_Pfarrer_von_Faistenau Liste der Vikare von Faistenau]</ref> wurden sogleich drei Baumaßnahen ergriffen: Der Neubau eines Vikariatshaus nördlich der Kirche, eine Sakristei an der Südseite des Langhauses, anliegend noch eine Nothelfer-Kapelle, die noch erhalten ist. Für diese und die Sakristei wurde die Kirchenmauer an zwei Stellen aufgebrochen: für die Sakristei für eine Tür, für die Kapelle ein großer Durchbruch in Form eines Spitzbogens.


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