Matthias Fink: Unterschied zwischen den Versionen

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Matthias Fink dürfte vor 1442 in das Schottenkloster eingetreten sein. 1442/43 und 1447 findet er sich in den Matriken der [[Universität Wien|Wiener Universität]], wobei er sich nach dem Ort Ladendorf benannte. 1448-1452 war er erstmals Prior des Schottenstiftes unter dem Abt [[w:Martin von Leibnitz|Martin von Leibnitz]]. Für die Jahre danach gibt es keine urkundlichen Belege, weder für seinen weiteren Verbleib im Schottenstift noch für eine Tätigkeit in einer Kanzlei von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] oder als dessen Sekretär, wie in den Überlieferungen aus dem 16. Jahrhundert (siehe unten) behauptet wird.<ref name ="Trofaier362">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 362</ref> 1460 erhielt er eine päpstliche Erlaubnis zur Annahme einer Pfarrpfründe. In dieser ist angeführt, dass er wegen schwerer Streitigkeiten mit dem Abt des Schottenstiftes nicht mehr zusammenleben wolle.<ref name ="Trofaier364">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 364</ref>  
Matthias Fink dürfte vor 1442 in das Schottenkloster eingetreten sein. 1442/43 und 1447 findet er sich in den Matriken der [[Universität Wien|Wiener Universität]], wobei er sich nach dem Ort Ladendorf benannte. 1448-1452 war er erstmals Prior des Schottenstiftes unter dem Abt [[w:Martin von Leibnitz|Martin von Leibnitz]]. Für die Jahre danach gibt es keine urkundlichen Belege, weder für seinen weiteren Verbleib im Schottenstift noch für eine Tätigkeit in einer Kanzlei von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] oder als dessen Sekretär, wie in den Überlieferungen aus dem 16. Jahrhundert (siehe unten) behauptet wird.<ref name ="Trofaier362">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 362</ref> 1460 erhielt er eine päpstliche Erlaubnis zur Annahme einer Pfarrpfründe. In dieser ist angeführt, dass er wegen schwerer Streitigkeiten mit dem Abt des Schottenstiftes nicht mehr zusammenleben wolle.<ref name ="Trofaier364">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 364</ref>  


Um 1461 war Matthias Fink Verweser der Pfarre Gaunersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Gaweinstal]], die damals zum Schottenstift gehörte, 1466 und 1467 Kellner ("Cellerar") des Schottenstiftes.<ref name ="Trofaier364"/> 1466 wurde Johannes von Lambach Abt des Schottenstiftes. Als er bereits im Oktober 1467 starb, wurde Matthias Fink zu seinem Nachfolger gewählt. Am 21. Dezember 1467 erfolgte seine Abtbenediktion.<ref name ="Trofaier365">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 365</ref> Als Abt war er in den Prozess um die Heiligsprechung von [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) von Österreich]] involviert.<ref name ="Trofaier366">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 366</ref> 1470 erwarb er für das Schottenstift das erste gedruckte Buch, eine Ausgabe des "Catholicon" von [[w:Johann von Genua|Johannes Balbus]].<ref name ="Trofaier367">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 367</ref> 1471 gründete er die Sebastiani-Bruderschaft. Sie gilt als die älteste in der Neuzeit bestehende Bruderschaft an der Schottenkirche.<ref name ="schotten.hypotheses">vgl. [https://schotten.hypotheses.org/tag/abt-matthias-fink Abt Matthias Fink], Schotten.Hypotheses.ORG, abgerufen am 25. April 2021</ref> In seine Amtszeit als Abt fällt auch die Anfertigung eines spätgotischen Flügelaltars, der heute als der [[Schottenaltar|Wiener Schottenaltar]] bekannt ist. Aufgrund der Quellenlage ist nicht eindeutig zu klären, ob er vielleicht dessen Auftraggeber gewesen ist<ref>vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 367 und S. 370</ref> Aufgrund von enormen Schulden des Stiftes, die ihm angelastet wurden, resignierte er am 9. Oktober 1475.<ref name ="Trofaier371">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 371</ref>
Um 1461 war Matthias Fink Verweser der Pfarre Gaunersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Gaweinstal]], die damals zum Schottenstift gehörte, 1466 und 1467 Kellner ("Cellerar") des Schottenstiftes.<ref name ="Trofaier364"/> 1466 wurde Johannes von Lambach Abt des Schottenstiftes. Als er bereits im Oktober 1467 starb, wurde Matthias Fink zu seinem Nachfolger gewählt. Am 21. Dezember 1467 erfolgte seine Abtbenediktion.<ref name ="Trofaier365">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 365</ref> Als Abt war er in den Prozess um die Heiligsprechung von [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) von Österreich]] involviert.<ref name ="Trofaier366">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 366</ref> 1470 erwarb er für das Schottenstift das erste gedruckte Buch, eine Ausgabe des "Catholicon" von [[w:Johann von Genua|Johannes Balbus]].<ref name ="Trofaier367">vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 367</ref> 1471 gründete er die Sebastiani-Bruderschaft. Sie gilt als die älteste in der Neuzeit bestehende Bruderschaft an der Schottenkirche.<ref name ="schotten.hypotheses">vgl. [https://schotten.hypotheses.org/tag/abt-matthias-fink Abt Matthias Fink], Schotten.Hypotheses.ORG, abgerufen am 25. April 2021</ref> In seine Amtszeit als Abt fällt auch die Anfertigung eines spätgotischen Flügelaltars, der heute als der [[Schottenaltar|Wiener Schottenaltar]] bekannt ist. Aufgrund der Quellenlage ist nicht eindeutig zu klären, ob er vielleicht dessen Auftraggeber gewesen ist<ref>vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 367 und S. 370</ref>  
 
Die bereits seit Jahren problematische Finanzlage des Schottenstiftes dürfte unter ihm endgültig zusammengebrochen sein, weswegen er am 9. Oktober 1475 resignierte. Aussagen von Kaiser Friedrich III. belegen, dass er wenig später das Stift verließ und am Hof des "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönigs]]" [[Matthias Corvinus]] Aufnahme fand. Dafür, dass er nach seiner Resignation in Klosterhaft genommen wurde und aus dieser an den Hof von König Matthias flüchtete, wie im 15. Jahrhundert überliefert wurde, gibt es keine urkundlichen Belege. Die Angaben im Notariatsinstrument und die Festlegung der Neuwahlbestimmungen für seinen Nachfolger passen nicht zu dieser Überlieferung.<ref>vgl. Maximilian Alexander Trofaier: ''Matthias Fink, 2020, S. 371f.</ref>


== Abt Matthias Fink in späteren Darstellungen ==
== Abt Matthias Fink in späteren Darstellungen ==
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