Ulrich Sild: Unterschied zwischen den Versionen

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1934 wurde Ulrich Sild durch den Alpinisten [[w:Rudolf Schwarzgruber|Rudolf Schwarzgruber]] in das Bergsteigen im Eis eingeführt.<ref name="Loibl" /> Für den Sommer desselben Jahres ist dokumentiert, dass Uli Sild ein Motorrad des Typs [[w:Puch 500 (Motorrad)|Puch 500]] besaß, mit dem er auch zu Bergtouren aufbrach, teils mit Bergkamerad im Beiwagen.<ref>''Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins'', Neue Folge Band 51, der ganzen Reihe 61. Band, München/Wien Jahrgang 1935, S. 29.</ref>
1934 wurde Ulrich Sild durch den Alpinisten [[w:Rudolf Schwarzgruber|Rudolf Schwarzgruber]] in das Bergsteigen im Eis eingeführt.<ref name="Loibl" /> Für den Sommer desselben Jahres ist dokumentiert, dass Uli Sild ein Motorrad des Typs [[w:Puch 500 (Motorrad)|Puch 500]] besaß, mit dem er auch zu Bergtouren aufbrach, teils mit Bergkamerad im Beiwagen.<ref>''Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins'', Neue Folge Band 51, der ganzen Reihe 61. Band, München/Wien Jahrgang 1935, S. 29.</ref>


Ab 1935 war Uli Sild Vorstand der ''Akademischen Sektion Wien'' (ASW) des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.<ref name="FestschriftAkad" /> Zwischen 1934 und 1936 unternahm er zahlreiche Touren im Fels und im Eis. Er bezwang unter anderem die Nordflanke des [[w:Piz Bernina|Piz Bernina]] (4049 m) in der Schweiz und die Mordwestwand der [[w:Klockerin|Klockerin]] (3425 m). Im Sommer 1936 führte er seinen jüngsten Bruder Meinhart über die Nordostwand des [[w:Großvenediger|Großvenedigers]] (3666 m) und bezwang mit ihm und seiner Mutter Cenzi die Südwand des [[w:Dachstein (Berg)|Dachstein]] (2995 m) zum Gipfel.
Ab 1935 war Uli Sild Vorstand der ''Akademischen Sektion Wien'' (ASW) des ''Deutschen und Österreichischen Alpenvereins'' (DÖAV).<ref name="FestschriftAkad" /> Zwischen 1934 und 1936 unternahm er zahlreiche Touren im Fels und im Eis. Er bezwang unter anderem die Nordflanke des [[w:Piz Bernina|Piz Bernina]] (4049 m) in der Schweiz und die Mordwestwand der [[w:Klockerin|Klockerin]] (3425 m). Im Sommer 1936 führte er seinen jüngsten Bruder Meinhart über die Nordostwand des [[w:Großvenediger|Großvenedigers]] (3666 m) und bezwang mit ihm und seiner Mutter Cenzi die Südwand des [[w:Dachstein (Berg)|Dachstein]] (2995 m) zum Gipfel.


In einer Wiener Buchveröffentlichung aus dem Jahr 1996 wird behauptet, er habe zusammen mit seinem Bruder Meinhart [[w:Nationalsozialismus|nationalsozialistisch]] [[w:Agitation|agitiert]]. Anhand eines übermäßig [[w:Pathos|pathetischen]] Zitats aus einer Veröffentlichung Meinhart Silds während seines Kriegseinsatzes im nordnorwegischen [[w:Narvik|Narvik]], das der Buchautor als vermeintlichen Beleg anführt, lässt sich dies jedoch nicht eindeutig verifizieren: „Du [gemeint: Uli Sild] konntest nicht mehr mit uns den stolzen Weg gehen, der aus unserem Kampf in verborgenen Kellern und auf feuerbrennenden Höhen durch die letzten Jahre mit diesem Krieg in Deutschlands bessere Zukunft führt“.<ref>Rainer Amstädter: ''Der Alpinismus. Kultur – Organisation – Politik''. WUV-Universitätsverlag, Wien 1996. ISBN 978-3-8511-4273-0, S. 487, 532.</ref> Das Zitat belegt Meinhart Silds Einstellung während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], jedoch nicht automatisch die seines Bruders Uli Sild vor dessen Tod im Mai 1937, als der [[w:Bundesstaat Österreich|Bundesstaat Österreich]] noch nicht durch die [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] okkupiert (März 1938) und als Teil des [[w:NS-Staat#Großdeutsches Reich|Großdeutschen Reiches]] bzw. Großdeutschlands proklamiert (August 1943) worden war.<ref>''Erlaß des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei vom 26. Juni 1943 – R K 7669 E –''. In: ''Reichsarbeitsblatt'', Teil I, Nr. 23 (1943), S. I 413.</ref> Das im Zitat verwendete [[w:Adverb|Adverb]] „mehr“ stellt in Verbindung mit der [[w:Negation|Negation]] ebenso wie das verwendete [[w:Pronomen|Pronomen]] „unserem (Kampf)“ [[w:Indiz|Indizien]] dar, die jedoch eindeutige Belege aus Wien erfordern. Fakt ist, dass er ab etwa 1934 nationalsozialistischen Einflüssen ausgesetzt war, namentlich durch seinen Bergkameraden Rudolf Schwarzgruber, der von 1934 bis 1942 als Erster Vizepräsident des ''Österreichischen Alpenklubs'' (ÖAK) wirkte,<ref>G. Schirmer: [http://www.biographien.ac.at/oebl_12/31.pdf ''Schwarzgruber, Rudolf (1900-1943), Alpinist und Alpenvereinsfunktionär''] (PDF-Datei; 38 KB). In: ''Österreichisch-Biographisches Lexikon'' (ÖBL), 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 31</ref> durch seine Brüder Hans Henning und Meinhart sowie durch den ''Deutschen und Österreichischen Alpenverein'' (DÖAV),<ref>Schreiben des Hans Henning Sild an Rudolf von Ficker, datiert München, 21. Juli 1935. In: ''Forschungsinstitut Brenner-Archiv'' der Universität Innsbruck, Nachlass Rudolf von Ficker, (Nachlassteil 2), Signatur 214-013-047.</ref><ref>Wolfgang Albers: [https://www.zeit.de/2012/09/Interview-Alpenverein ''Schweres Gepäck'']. In: ''Die Zeit'', Nr. 9 (2012), 23. Februar 2012, auf: zeit.de</ref> zumal die Nationalsozialisten das Bergsteigen ohnehin als zu ihrer Ideologie passend zu vereinnahmen suchten. Für einen heimatverbundenen und die Berge liebenden Menschen waren somit Berührungspunkte unausweichlich, erst recht für einen Funktionär im DÖAV. Für Uli Sild ist belegt, dass er auch zusammen mit jüdischen Bergkameraden auf Touren ging.<ref>Lebenserinnerungen des Heinz-Günther Knolle (1912–1999), Abiturient (März 1932) der ''Schule am Meer'' auf Juist, Teilnehmer an Skiwochen und Bergtouren mit Grete Dispeker (später verh. Weil) und Ulrich Sild. In: Privatarchiv des Dr. med. dent. Achim Knolle, Löhne, Deutschland</ref><ref name="WeilErlebnis">Grete Weil: Erlebnis einer Reise – Drei Begegnungen. Nagel + Kimche, Zürich u. a. 1999, ISBN 3-312-00258-3.</ref>
In einer Wiener Buchveröffentlichung aus dem Jahr 1996 wird behauptet, er habe zusammen mit seinem Bruder Meinhart [[w:Nationalsozialismus|nationalsozialistisch]] [[w:Agitation|agitiert]]. Anhand eines übermäßig [[w:Pathos|pathetischen]] Zitats aus einer Veröffentlichung Meinhart Silds während seines Kriegseinsatzes im nordnorwegischen [[w:Narvik|Narvik]], das der Buchautor als vermeintlichen Beleg anführt, lässt sich dies jedoch nicht eindeutig verifizieren: „Du [gemeint: Uli Sild] konntest nicht mehr mit uns den stolzen Weg gehen, der aus unserem Kampf in verborgenen Kellern und auf feuerbrennenden Höhen durch die letzten Jahre mit diesem Krieg in Deutschlands bessere Zukunft führt“.<ref>Rainer Amstädter: ''Der Alpinismus. Kultur – Organisation – Politik''. WUV-Universitätsverlag, Wien 1996. ISBN 978-3-8511-4273-0, S. 487, 532.</ref> Das Zitat belegt Meinhart Silds Einstellung während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], jedoch nicht automatisch die seines Bruders Uli Sild vor dessen Tod im Mai 1937, als der [[w:Bundesstaat Österreich|Bundesstaat Österreich]] noch nicht durch die [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] okkupiert (März 1938) und als Teil des [[w:NS-Staat#Großdeutsches Reich|Großdeutschen Reiches]] bzw. Großdeutschlands proklamiert (August 1943) worden war.<ref>''Erlaß des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei vom 26. Juni 1943 – R K 7669 E –''. In: ''Reichsarbeitsblatt'', Teil I, Nr. 23 (1943), S. I 413.</ref> Das im Zitat verwendete [[w:Adverb|Adverb]] „mehr“ stellt in Verbindung mit der [[w:Negation|Negation]] ebenso wie das verwendete [[w:Pronomen|Pronomen]] „unserem (Kampf)“ [[w:Indiz|Indizien]] dar, die jedoch eindeutige Belege aus Wien erfordern. Fakt ist, dass er ab etwa 1934 nationalsozialistischen Einflüssen ausgesetzt war, namentlich durch seinen Bergkameraden Rudolf Schwarzgruber, der von 1934 bis 1942 als Erster Vizepräsident des ''Österreichischen Alpenklubs'' (ÖAK) wirkte,<ref>G. Schirmer: [http://www.biographien.ac.at/oebl_12/31.pdf ''Schwarzgruber, Rudolf (1900-1943), Alpinist und Alpenvereinsfunktionär''] (PDF-Datei; 38 KB). In: ''Österreichisch-Biographisches Lexikon'' (ÖBL), 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 31</ref> durch seine Brüder Hans Henning und Meinhart sowie durch den ''Deutschen und Österreichischen Alpenverein'' (DÖAV),<ref>Schreiben des Hans Henning Sild an Rudolf von Ficker, datiert München, 21. Juli 1935. In: ''Forschungsinstitut Brenner-Archiv'' der Universität Innsbruck, Nachlass Rudolf von Ficker, (Nachlassteil 2), Signatur 214-013-047.</ref><ref>Wolfgang Albers: [https://www.zeit.de/2012/09/Interview-Alpenverein ''Schweres Gepäck'']. In: ''Die Zeit'', Nr. 9 (2012), 23. Februar 2012, auf: zeit.de</ref> zumal die Nationalsozialisten das Bergsteigen ohnehin als zu ihrer Ideologie passend zu vereinnahmen suchten. Für einen heimatverbundenen und die Berge liebenden Menschen waren somit Berührungspunkte unausweichlich, erst recht für einen Funktionär im DÖAV. Für Uli Sild ist belegt, dass er auch zusammen mit jüdischen Bergkameraden auf Touren ging.<ref>Lebenserinnerungen des Heinz-Günther Knolle (1912–1999), Abiturient (März 1932) der ''Schule am Meer'' auf Juist, Teilnehmer an Skiwochen und Bergtouren mit Grete Dispeker (später verh. Weil) und Ulrich Sild. In: Privatarchiv des Dr. med. dent. Achim Knolle, Löhne, Deutschland</ref><ref name="WeilErlebnis">Grete Weil: Erlebnis einer Reise – Drei Begegnungen. Nagel + Kimche, Zürich u. a. 1999, ISBN 3-312-00258-3.</ref>
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