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{{Infobox Gemeindeteil in Österreich | |||
|Name = Föllim | |||
|Kennzeichnung = [[Dorf]] | |||
|Wappen = Wappen-foellim1.jpg | |||
|Bundesland = Niederösterreich | |||
|NUTS = AT125 | |||
|Bezirk = Mistelbach | |||
|Kfz = MI | |||
|Gemeinde = [[Poysdorf]] | |||
|Gemeindekennzahl = 31644 | |||
|Gerichtsbezirk = Mistelbach | |||
|Katastralgemeinde = Föllim | |||
|Katastralgemeindenummer = 15109 | |||
|Ortschaft = | |||
|Ortschaftskennziffer = 05100 | |||
|Zählsprengel = Poysdorf | |||
|ZS-Kennziffer = | |||
|Breitengrad = 48/40/55/N | |||
|Längengrad = 16/33/31/E | |||
|Höhe = 278 | |||
|Höhe-ANM = interpol. STAT | |||
|Fläche = 4.285779 | |||
|Dim = | |||
|Einwohner = | |||
|Gebäude = | |||
|Stand = | |||
|PLZ = 2141 | |||
|PLZ-Ort = | |||
|Vorwahl = | |||
|Bild1 = <!-- der Ort, nicht die Kirche --> | |||
|Bildbeschreibung1 = | |||
|Website = | |||
|Anmerkungen = | |||
|Quellen = | |||
}} | |||
'''Föllim''' ist ein Ort in der Gemeinde [[Poysdorf]] im nordöstlichen [[Weinviertel]] ([[Niederösterreich]]). | |||
== Lage == | |||
Föllim liegt am südwestlichen Abhang der ''Falkensteiner Berge'' in einer {{Höhe|278|AT|link=true}}und ist eine Katastralgemeinde der Stadtgemeinde [[Poysdorf]], von deren Zentrum es etwa 7 km entfernt liegt. Es gehört zum politischen [[Bezirk Mistelbach]]. Die Fläche beträgt 4,29 km², wobei 6,54 ha Weinbaufläche sind. In Föllim stehen ca. 94 Häuser. Der Ort zählt zu den typischen Dörfern in ländlichem Raum ohne nennenswerte Nahversorgung. | |||
== Geschichte == | |||
Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom am 8. Dezember 1254. Föllim wird dabei als „Velben bei Steutz“ bezeichnet und dem [[Stift Heiligenkreuz|Kloster Heiligenkreuz]] geschenkt. Der Name Föllim kommt wahrscheinlich von Velve, was [[w:Weiden (Botanik)|Felberbaum oder Weidenbaum]] bedeutet. Bis 1872 gehörte Föllim zu [[Ameis (Gemeinde Staatz)|Ameis]], danach wurde der Ort eine eigene [[Gemeinde]]. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Burg Föllim mit dem dazugehörigen Grundbesitz an den Schmiedemeister Horak verkauft. Föllim wurde 1929 an das Stromnetz angeschlossen, weiters wurde eine Milchgenossenschaft gegründet. Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]] waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Föllim ein Gastwirt, zwei Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Schneider und zwei Schuster ansässig.<ref>''Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/35__Niederoesterreich_Gemeinden_F.pdf PDF], Seite 242</ref> | |||
=== Zweiter Weltkrieg === | |||
Im April 1945, gegen Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], war Föllim Schauplatz schwerer Kampfhandlungen zwischen Truppen der [[w:Waffen-SS|Waffen-SS]] und der [[w:Rote Armee|Roten Armee]]. Darüber befindet sich im Archiv des [[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museums]] ein ausführlicher Bericht. Demnach begann am 18. April 1945 der Angriff der Sowjettruppen auf den Ort, in dem bereits Wochen zuvor Soldaten der [[w:37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division|37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division]] Quartier bezogen und Verteidigungsstellungen bauten. Der Angriff konnte zunächst abgewehrt werden, [[w:Artillerie|Artillerie]]- und [[w:Panzerabwehrkanone|PAK]]-Beschuss hielten jedoch von außerhalb weiter an. In der Nacht auf den 19. April versuchten russische Soldaten wiederum mehrere Male, den Ort einzunehmen, wurden aber stets zurückgeschlagen. Daraufhin eröffnete die russische Artillerie im Verlauf des 19. April ein [[w:Trommelfeuer|Trommelfeuer]] aus schweren Kalibern, so dass um die Mittagszeit fast der ganze Ort in Flammen stand. Nach mehreren weiteren gescheiterten Versuchen, den Ort einzunehmen, umgingen die Russen das Dorf und nahmen es schließlich von Osten her ein. Im Verlauf dieser Kampfhandlungen wurden 12 deutsche, über 30 russische Soldaten und 6 Zivilisten aus Föllim getötet. Etwa 60 % des Häuserbestandes wurden zerstört, was durch Brände und Beschuss nicht zerstört wurde, raubten die Rotarmisten, welche den Ort bis in den August 1945 besetzt hielten.<ref>[[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI)]], Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach</ref> | |||
=== Nachkriegszeit === | |||
1951 erfolgte der Anschluss des Ortes an das öffentliche [[w:Telefonnetz|Telefonnetz]]. Am 1. Jänner 1971 wurde die Eingemeindung von Föllim zur [[Poysdorf|Stadtgemeinde Poysdorf]] vollzogen. 1977 wurde eine öffentliche Wasserversorgung einschließlich Hochbehälter (250 m³) errichtet. | |||
Am 12. Juli 1998 wurde das neu errichtete [[w:Feuerwehrhaus|Feuerwehrhaus]] und Dorfzentrum nach einer Bauzeit von 1½ Jahren eröffnet. Die feierliche Einweihung wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens der [[Freiwillige Feuerwehr Föllim|Freiwilligen Feuerwehr]] vorgenommen. Der aus wissenschaftlichen Gründen bedeutende [[w:Trockenrasen|Trockenrasen]] am Kranawettberg wurde im Jahr 2000 zum Naturdenkmal erklärt. | |||
== Wirtschaft und Verkehr == | |||
=== Wirtschaft === | |||
Die Haupterwerbszweige von Föllim sind [[w:Weinbau|Weinbau]], [[w:Landwirtschaft|Landwirtschaft]] und [[w:Viehzucht|Viehzucht]]. | |||
=== Verkehr === | |||
Vorrangiges Verkehrsmittel ist der private [[w:Personenkraftwagen|Personenkraftwagen]]. Das Dorf ist auch an das [[w:Öffentlicher Verkehr|öffentliche Verkehrsnetz]] angeschlossen, wobei lediglich dreimal täglich ein Bus fährt. | |||
== Sehenswürdigkeiten == | |||
[[Datei:NOE Föllim Fellheimstrasse 22a.jpg|miniatur|hochkant|Wallfahrtskirche Föllim]] | |||
* [[Filialkirche Föllim|Filial- und Wallfahrtskirche hl. Herz Mariens]] und Friedhof | |||
* Trockenrasenfläche am Kranawettberg | |||
* Weidenbaum - gelbe Lein | |||
* Dorfzentrum | |||
* Weltkugel | |||
* Die im Jahre 1900 verkaufte Burg ist mittlerweile bis auf einen kleinen Turm zerfallen. | |||
== Kurioses == | |||
Aufgrund der abgeschiedenen Lage und der geringen Größe des Dorfes nennt man die Bewohner auch „Weltachsenschmierer“. Im örtlichen Dorfzentrum hängt eine „Weltachsenschmierordnung“ aus. Diese enthält unter anderem Anordnungen, welcher Weltachsenschmierer wann die Weltachse zu schmieren hat. „Bei Krankheit ist für gleichwertigen Ersatz zu sorgen“ (Zitat aus der Weltachsenschmierordnung). | |||
== Weblinks == | |||
* {{Tthek|o|Föllim}} | |||
* {{Nömuseum|o|625}} | |||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
{{Navigationsleiste Gemeindegliederung von Poysdorf}} | |||
{{SORTIERUNG:Follim}} | |||
[[Kategorie:Poysdorf]] | |||
[[Kategorie:Ort im Bezirk Mistelbach]] | |||
[[Kategorie:Katastralgemeinde im Bezirk Mistelbach]] | |||
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Niederösterreich]] |