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Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz gehörte zu jenen Familienmitgliedern die 1331 ihre schwäbische Herrschaft Waldsee an die Herzöge von Österreich verkauften beziehungsweise gegen in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] gelegene Pfandschaften eintauschten. Bei der Teilung erhielt Ulrich (II.) aus diesen die in der heutigen Oststeiermark gelegene [[w:Burgruine Waxenegg|Pfandschaft Waxenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Anger (Steiermark)|Anger]]).<ref name ="Doblinger130>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 130</ref> Außerdem konnte er Besitzungen im heutigen Slowenien in der Umgebung von [[w:Cilli|Celje]] erwerben.<ref name ="Doblinger131>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 131 | Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz gehörte zu jenen Familienmitgliedern die 1331 ihre schwäbische Herrschaft Waldsee an die Herzöge von Österreich verkauften beziehungsweise gegen in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] gelegene Pfandschaften eintauschten. Bei der Teilung erhielt Ulrich (II.) aus diesen die in der heutigen Oststeiermark gelegene [[w:Burgruine Waxenegg|Pfandschaft Waxenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Anger (Steiermark)|Anger]]).<ref name ="Doblinger130>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 130</ref> Außerdem konnte er Besitzungen im heutigen Slowenien in der Umgebung von [[w:Cilli|Celje]] erwerben.<ref name ="Doblinger131>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 131</ref> | ||
Nach dem Tod seines Vaters († 1329) wurde Ulrich (II.) "Hauptmann von Steier".<ref name ="Doblinger119>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 119</ref> In dieser Position spielte er eine wichtige Rolle bei der Inbesitznahme des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]] durch die Herzöge von Österreich und deren Vorbereitung, weshalb er von diesen mit der [[w:Burg Weißenegg|Burg Weißenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Ruden (Kärnten)|Ruden]]) und weitere Besitzungen im [[w:Lavanttal|Lavanttal]] belehnt wurde. Um Adelige des Herzogtums Kärnten für die Herzöge von Österreich zu gewinnen, knüpfte Ulrich (II.) mit diesen Kontakte, wobei er mehrmals als Vermittler und Schiedsrichter fungierte. So vermittelte er zwischen der Familie von [[Konrad von Auffenstein]] und Schenk Heinrich (V.) von Reicheneck, der als Bruder des [[w:Werntho Schenk von Reicheneck|Bischofs von Bamberg]] im Herzogtum Kärnten gelegene Besitzungen des Hochstiftes zur "Pflege"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> hatte. Als am 29. März 1335 ein erneutes Bündnis der Herzöge mit dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] geschlossen wurde, gehörte Ulrich (II.) zu den herzoglichen Schiedsleuten, die gemeinsam mit den salzburgischen Schiedsleuten über die Ansprüche des Erzstiftes im Herzogtum Kärnten entscheiden sollten. Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten († 1335) und der Belehnung der Herzöge von Österreich durch Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''" war er gemeinsam mit seinem Onkel Ulrich von Pfannberg einer der Boten, der diese Nachricht dem Kärntner Landständen überbrachte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 125f.</ref> Beim Abschluss des Vertrages von [[Enns]] (11. Oktober 1336) war Ulrich (II.) von Wallsee einer der Bürgen für [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''"). Im Auftrag der Herzöge von Österreich schloss er gemeinsam mit Ulrich von Pfannberg am 10. Jänner 1339 das "Nürnberger Bündnis" mit Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''".<ref name ="Doblinger126>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 126</ref> Nachdem Herzog Albrecht (II.) "''der Lahme''" am 14. Dezember 1445 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig (I.)]] "''dem Großen''" einen Vertrag zur Beilegung von Grenzstreitigkeiten geschlossen hatte, wurde Ulrich (II.) von Wallsee nach seiner Rückkehr aus dem [[w:Königreich Polen|polnischen Königreich]] bevollmächtigt, sich um die Grenzstreitigkeiten zwischen [[Hartberg]] bis zu Drau zu kümmern.<ref name ="Doblinger127>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 127</ref> | Nach dem Tod seines Vaters († 1329) wurde Ulrich (II.) "Hauptmann von Steier".<ref name ="Doblinger119>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 119</ref> In dieser Position spielte er eine wichtige Rolle bei der Inbesitznahme des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]] durch die Herzöge von Österreich und deren Vorbereitung, weshalb er von diesen mit der [[w:Burg Weißenegg|Burg Weißenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Ruden (Kärnten)|Ruden]]) und weitere Besitzungen im [[w:Lavanttal|Lavanttal]] belehnt wurde. Um Adelige des Herzogtums Kärnten für die Herzöge von Österreich zu gewinnen, knüpfte Ulrich (II.) mit diesen Kontakte, wobei er mehrmals als Vermittler und Schiedsrichter fungierte. So vermittelte er zwischen der Familie von [[Konrad von Auffenstein]] und Schenk Heinrich (V.) von Reicheneck, der als Bruder des [[w:Werntho Schenk von Reicheneck|Bischofs von Bamberg]] im Herzogtum Kärnten gelegene Besitzungen des Hochstiftes zur "Pflege"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> hatte. Als am 29. März 1335 ein erneutes Bündnis der Herzöge mit dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] geschlossen wurde, gehörte Ulrich (II.) zu den herzoglichen Schiedsleuten, die gemeinsam mit den salzburgischen Schiedsleuten über die Ansprüche des Erzstiftes im Herzogtum Kärnten entscheiden sollten. Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten († 1335) und der Belehnung der Herzöge von Österreich durch Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''" war er gemeinsam mit seinem Onkel Ulrich von Pfannberg einer der Boten, der diese Nachricht dem Kärntner Landständen überbrachte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 125f.</ref> Beim Abschluss des Vertrages von [[Enns]] (11. Oktober 1336) war Ulrich (II.) von Wallsee einer der Bürgen für [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''"). Im Auftrag der Herzöge von Österreich schloss er gemeinsam mit Ulrich von Pfannberg am 10. Jänner 1339 das "Nürnberger Bündnis" mit Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''".<ref name ="Doblinger126>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 126</ref> Nachdem Herzog Albrecht (II.) "''der Lahme''" am 14. Dezember 1445 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig (I.)]] "''dem Großen''" einen Vertrag zur Beilegung von Grenzstreitigkeiten geschlossen hatte, wurde Ulrich (II.) von Wallsee nach seiner Rückkehr aus dem [[w:Königreich Polen|polnischen Königreich]] bevollmächtigt, sich um die Grenzstreitigkeiten zwischen [[Hartberg]] bis zu Drau zu kümmern.<ref name ="Doblinger127>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 127</ref> | ||
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=== Letzte Lebensjahre === | === Letzte Lebensjahre === | ||
In den Jahren vor 1346 hatte Ulrich (II.) einige Zeit Dienst unter "fremden Fahnen" genommen. So hatte er zum Beispiel 1345 König Johann von Böhmen auf seinem Feldzug gegen [[w:Krakau|Krakau]] ins polnische Königreich begleitet. In den letzten Herrschaftsjahren von Herzog Albrecht (II.) "''dem Lahmen''" war er für diesen auf mehreren Kriegsschauplätzen außerhalb des heutigen Landes Österreich tätig.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 127f.</ref> Im Winter 1358/59 vermittelte Ulrich (II.) von Wallsee als Gesandter von [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf des Stifters''") einen Waffenstillstand in einer Fehde zwischen [[w:Stephan II. (Bayern)|Herzog Stephan (II.) von Baiern]] ("''Stephan mit dem Hafte''") und dem [[w:Ortolf von Weißeneck|Erzbischof von Salzburg]].<ref name ="Doblinger128>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 128</ref> Nach seinem Tod wenige Monate später folgte ihm sein Sohn Eberhard (VI.) als "Hauptmann von Steier" nach.<ref name ="Doblinger129>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 129</ref> | In den Jahren vor 1346 hatte Ulrich (II.) einige Zeit Dienst unter "fremden Fahnen" genommen. So hatte er zum Beispiel 1345 König Johann von Böhmen auf seinem Feldzug gegen [[w:Krakau|Krakau]] ins polnische Königreich begleitet. In den letzten Herrschaftsjahren von Herzog Albrecht (II.) "''dem Lahmen''" war er für diesen auf mehreren Kriegsschauplätzen außerhalb des heutigen Landes Österreich tätig.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 127f.</ref> Im Winter 1358/59 vermittelte Ulrich (II.) von Wallsee als Gesandter von [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf des Stifters''") einen Waffenstillstand in einer Fehde zwischen [[w:Stephan II. (Bayern)|Herzog Stephan (II.) von Baiern]] ("''Stephan mit dem Hafte''") und dem [[w:Ortolf von Weißeneck|Erzbischof von Salzburg]].<ref name ="Doblinger128>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 128</ref> Nach seinem Tod wenige Monate später folgte ihm sein Sohn Eberhard (VI.) als "Hauptmann von Steier" nach.<ref name ="Doblinger129>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 129</ref> | ||
=== Beziehung zur Kurie === | |||
Ulrich (II.) von Wallsee förderte das von seinem Vater dem Dominikanerinnen zu Graz gestiftete Kloster mit der Kirche am "Grillberg". Außerdem stiftete er Jahrtage für die im Herzogtum Steier ansässigen Minoriten zu [[Bruck an der Mur|Bruck]], [[Leoben]] und [[Judenburg]] sowie die Klöster in [[Stainz]] und zu St. Ägidi in [[Graz]].<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 123 und S. 129</ref> Nach Doblinger wurde Ulrich (II.) streng kirchlich erzogen, weswegen er sein Handeln strikt an der päpstlichen Politik ausgerichtet haben soll. Er soll daher politische Annäherungen und die zeitweilige Zusammenarbeit der Herzöge von Österreich mit Ludwig IV. "''dem Baiern''" abgelehnt haben.<ref name ="Doblinger126>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 126</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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