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Die Klosteranlage bestand aus zwei gotischen Kreuzgängen, dem Kapitelhaus, zu dem eine Bibliothek und ein Archiv gehörten und dem Zellengang, über den die zweistöckigen Eremitenhäusern zu erreichen waren. Ursprünglich für 13 Zellen ausgelegt, wurde ihre Anzahl 1389 auf 15 erhöht. Jede Zelle besaß einen kleine Garten, den der Mönch, der die Zelle bewohnte, zu bebauen hatte. Die Nachbarzelle war durch eine Mauer von seiner abgetrennt. Der kleinere Kreuzgang führte zur Sakristei, und über diese konnte die Kirche betreten werden, die zunächst Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht war.<ref name="Rigele289"/> | Die Klosteranlage bestand aus zwei gotischen Kreuzgängen, dem Kapitelhaus, zu dem eine Bibliothek und ein Archiv gehörten und dem Zellengang, über den die zweistöckigen Eremitenhäusern zu erreichen waren. Ursprünglich für 13 Zellen ausgelegt, wurde ihre Anzahl 1389 auf 15 erhöht. Jede Zelle besaß einen kleine Garten, den der Mönch, der die Zelle bewohnte, zu bebauen hatte. Die Nachbarzelle war durch eine Mauer von seiner abgetrennt. Der kleinere Kreuzgang führte zur Sakristei, und über diese konnte die Kirche betreten werden, die zunächst Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht war.<ref name="Rigele289"/> | ||
In der Kirche finden sich mehrere Hinweise auf die Stifterfamilie. Beim Eingang in die Kirche findet sich das Wappen der Maissauer, das ein springendes Einhorn zeigt. Hinter diesem sind symbolische Darstellungen wie der Pelikan, der seine Brust aufreißt, der Löwe, der Phönix und ein weiteres Einhorn sowie eine Muttergottes am Ende des Chors.<ref name="Rigele289"/> Im Chor finden sich die Gräber des Stifterpaares und die ihrer Söhne Georg und Hans (IV.) von Maissau. Erhalten sind die Grabsteine von Heidenreich von Maissau, seine Ehefrau Anna von Kuenring und seines ältesten Sohnes Leopold, außerdem die Grabsteine seines Cousins Otto (IV.) und von dessen Ehefrau Agnes.<ref name="Rigele290">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 290</ref> | |||
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Mit dem Bau der Klosterkirche wurde 1376 begonnen, der Bau der Kartause war spätestens 1393 abgeschlossen.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282 und S. 288</ref> Die päpstliche Anerkennung der Stiftung, dessen Genehmigung zur Inkorporation und zur Stiftung der Kartause, erfolgte erst 1388 unter [[w:Urban VI.|Papst Urban VI.]].<ref name="Rigele282">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282</ref> Schuld daran, dürften der Tod des Stifters, der bald nach der Ausstellung des Stiftungsbriefes erfolgte, der Beginn des Abendländischen Schismas und ein Passauer Bistumsstreit gewesen sein. Durch das Eingreifen anderer Familienmitglieder der Maissauer konnte die Kartause Aggsbach dann doch in der vorgeschriebener Weise ausgestattet werden.<ref name="Rigele286">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 286</ref> In der Urkunde zur päpstlichen Anerkennung dieser ist ausdrücklich vermerkt, dass die bairische Herzöge als Besitzer des Grundes und Lehensträger keine Zustimmung zu dieser Stiftung gegeben hätten. Es existiert aber eine Urkunde aus dem Jahr 1376, nach welcher [[w:Otto V. (Bayern)|Kurfürst Otto (V.) von Brandenburg]] († 1413) und seine Neffen, die bairischen Herzöge [[w:Stephan III. (Bayern)|Stephan (III.) "''der Kneißel''"]] († 1413), [[w:Friedrich (Bayern)|Friedrich "''der Weise''"]] († 1393) und [[w:Johann (II.)]] († 1397) als Lehnsherren auf ihre Ansprüche an dem Lehen zu Gunsten des gestifteten Klosters verzichtet hatten, wenn gleich dabei unklar bleibt, ob dieser Verzicht nur für sie und ihre Vorfahren Gültigkeit besaß oder auch für ihre Nachfahren. Nach dieser Urkunde wurde diese dem Kloster übereignet. Ebenfalls unklar ist, ob sie dafür in irgendeiner Form eine Entschädigung erhalten haben. Diese Unstimmigkeiten deuten daraufhin, dass die Stiftung keineswegs problemlos durchgeführt wurde.<ref name="Rigele282"/> Wenig später demonstrierte der österreichische Landesfürst ebenfalls seine Machtposition. Bald nach der Ausstellung des Stifterbriefes befreite [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") die Kartause von der herzoglichen Landgerichtsbarkeit mit Ausnahme der Blutsgerichtsbarkeit und von Mauten und Zöllen für den Eigenbedarf. Er stiftete für sie Gülten zu [[Seiterndorf]] und Salz aus [[Hallstadt]].<ref name="Rigele283"/> Die Obervogtei behielt er sich selbst vor, erlaubte aber dem Kloster, sich ihren Vogt selbst wählen zu dürfen. Auch der Stifter Heidenreich von Maissau überließ die Wahl des Vogtes dem Stift.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 283 und 285</ref> Im Unterschied zur Kartause Gaming erhielt die Kartause Aggsbach nur das Präsentationsrecht und nicht das Einsetzungsrecht. Dieses behielt der Bischof von Passau.<ref name="Rigele288">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 288</ref> | Mit dem Bau der Klosterkirche wurde 1376 begonnen, der Bau der Kartause war spätestens 1393 abgeschlossen.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282 und S. 288</ref> Die päpstliche Anerkennung der Stiftung, dessen Genehmigung zur Inkorporation und zur Stiftung der Kartause, erfolgte erst 1388 unter [[w:Urban VI.|Papst Urban VI.]].<ref name="Rigele282">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282</ref> Schuld daran, dürften der Tod des Stifters, der bald nach der Ausstellung des Stiftungsbriefes erfolgte, der Beginn des Abendländischen Schismas und ein Passauer Bistumsstreit gewesen sein. Durch das Eingreifen anderer Familienmitglieder der Maissauer konnte die Kartause Aggsbach dann doch in der vorgeschriebener Weise ausgestattet werden.<ref name="Rigele286">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 286</ref> In der Urkunde zur päpstlichen Anerkennung dieser ist ausdrücklich vermerkt, dass die bairische Herzöge als Besitzer des Grundes und Lehensträger keine Zustimmung zu dieser Stiftung gegeben hätten. Es existiert aber eine Urkunde aus dem Jahr 1376, nach welcher [[w:Otto V. (Bayern)|Kurfürst Otto (V.) von Brandenburg]] († 1413) und seine Neffen, die bairischen Herzöge [[w:Stephan III. (Bayern)|Stephan (III.) "''der Kneißel''"]] († 1413), [[w:Friedrich (Bayern)|Friedrich "''der Weise''"]] († 1393) und [[w:Johann (II.)]] († 1397) als Lehnsherren auf ihre Ansprüche an dem Lehen zu Gunsten des gestifteten Klosters verzichtet hatten, wenn gleich dabei unklar bleibt, ob dieser Verzicht nur für sie und ihre Vorfahren Gültigkeit besaß oder auch für ihre Nachfahren. Nach dieser Urkunde wurde diese dem Kloster übereignet. Ebenfalls unklar ist, ob sie dafür in irgendeiner Form eine Entschädigung erhalten haben. Diese Unstimmigkeiten deuten daraufhin, dass die Stiftung keineswegs problemlos durchgeführt wurde.<ref name="Rigele282"/> Wenig später demonstrierte der österreichische Landesfürst ebenfalls seine Machtposition. Bald nach der Ausstellung des Stifterbriefes befreite [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") die Kartause von der herzoglichen Landgerichtsbarkeit mit Ausnahme der Blutsgerichtsbarkeit und von Mauten und Zöllen für den Eigenbedarf. Er stiftete für sie Gülten zu [[Seiterndorf]] und Salz aus [[Hallstadt]].<ref name="Rigele283"/> Die Obervogtei behielt er sich selbst vor, erlaubte aber dem Kloster, sich ihren Vogt selbst wählen zu dürfen. Auch der Stifter Heidenreich von Maissau überließ die Wahl des Vogtes dem Stift.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 283 und 285</ref> Im Unterschied zur Kartause Gaming erhielt die Kartause Aggsbach nur das Präsentationsrecht und nicht das Einsetzungsrecht. Dieses behielt der Bischof von Passau.<ref name="Rigele288">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 288</ref> | ||
Die Dotierung der Stiftung erfolgte mit Lehen, welche Heidenreich von Maissau und Anna von Kuenring durch die bairischen und die österreichischen Herzöge verliehen worden waren und aus Eigengütern der Maissauer. Der Großteil dieser Güter stammte aus dem Erbe der Kuenringer. | Die Dotierung der Stiftung erfolgte mit Lehen, welche Heidenreich von Maissau und Anna von Kuenring durch die bairischen und die österreichischen Herzöge verliehen worden waren und aus Eigengütern der Maissauer. Der Großteil dieser Güter stammte aus dem Erbe der Kuenringer.ref name="Rigele285">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 285</ref> 1388 schenkten Hans (IV.) und Georg (I.) von Maissau, die Söhne des Stifterpaares, dem Stift die benachbarte Pfarre Gerolding mit Vogtei, welche diesem mit päpstlicher Zustimmung inkorporiert wurde. Diese Pfarre hatten die Brüder 1384 durch einen Tausch gegen die Pfarre von [[Schönberg am Kamp]] mit Vogtei, einem Kirchenlehen des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]], erworben.<ref name="Rigele287">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 287</ref> | ||
=== Die Kartause bis zur Aufhebung === | === Die Kartause bis zur Aufhebung === |
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