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[[File:Luitpold of Styria.jpg|thumb|Markgraf Leopold von Steier, zu erkennen an seinem Wappen, dem "Steirischen Panther"]] | [[File:Luitpold of Styria.jpg|thumb|Markgraf Leopold von Steier, zu erkennen an seinem Wappen, dem "Steirischen Panther"]] | ||
'''Leopold (I.)''' oder '''Luitpold von Steier''' (* im 12. Jahrhundert; † [[Oktober]] [[1129]])<ref group="A">[ | '''Leopold (I.)''' oder '''Luitpold von Steier''' (* im 12. Jahrhundert; † [[Oktober]] [[1129]])<ref group="A">[Auf der Wikipedia ist als Sterbetag der 26. Oktober angeführt, nach [https://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/otakare/leopold_1_der_tapfere_markgraf_der_steiermark_+_1129.html Manfred.Hiebl.DE], abgerufen am 7. April 2022 starb er bereits am 24. Oktober.</ref>, genannt '''Leopold "der Starke"''' oder '''"der Tapfere''', war Markgraf von [[Herzogtum Steier|Steier]]. Bekannt wurde er als Stifter des Zisterzienserstiftes Rein und des Benediktinerstiftes Gleink. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Markgraf Leopold (I.) von Steier entstammte der Familie der [[w:Traungauer|Traungauer]]. Er war der Sohn des Markgrafen [[Otakar II. (Steier)|Otakar (II.)]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Babenberg-Steier|Elisabeth]] († 1226), einer Tochter von [[Leopold II. (Österreich)|Markgraf Leopold (II.) von Österreich]] ("''Leopold dem Schönen''") aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]].<ref name ="neukam95">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 95</ref> | Markgraf Leopold (I.) von Steier entstammte der Familie der [[w:Traungauer|Traungauer]]. Er war der Sohn des Markgrafen [[Otakar II. (Steier)|Otakar (II.)]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Babenberg-Steier|Elisabeth]] († 1226), einer Tochter von [[Leopold II. (Österreich)|Markgraf Leopold (II.) von Österreich]] ("''Leopold dem Schönen''") aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]].<ref name ="neukam95">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 95</ref> | ||
Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, heiratete er die [[w:Welfen|Welfin]] Sophie († um 1145), die Witwe des Herzogs [[w:Berthold III. (Zähringen)|Berthold (III.) von Zähringen]] († um 1122) und eine der Töchter von [[w:Heinrich der Schwarze|Herzog Heinrich von Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> ("''Heinrich dem Schwarzen''"). Sie war somit eine Tante des späteren Kaisers [[w:Friedrich I. (HRR)|Friedrich (I.) Barbarossa]] und von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]]. Aus der Ehe hatte er mindestens zwei Kinder: | Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, heiratete er die [[w:Welfen|Welfin]] Sophie († um 1145), die Witwe des Herzogs [[w:Berthold III. (Zähringen)|Berthold (III.) von Zähringen]] († um 1122) und eine der Töchter von [[w:Heinrich der Schwarze|Herzog Heinrich von Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> ("''Heinrich dem Schwarzen''"). Sie war somit eine Tante des späteren Kaisers [[w:Friedrich I. (HRR)|Friedrich (I.) Barbarossa]] und von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]].<ref name ="ndb">vgl. Neue Deutsche Biographie, 1999, S. 630f.</ref> Aus der Ehe hatte er mindestens zwei Kinder: | ||
* [[Otakar III. (Steiermark)|Markgraf Otakar (III.) von Steier]] († um 1164) | * [[Otakar III. (Steiermark)|Markgraf Otakar (III.) von Steier]] († um 1164) | ||
* Elisabeth von Steier ∞ (1. Ehe) mit [[w:Rudolf II. (Stade)|Rudolf (II.) von Stade]], Markgraf der Nordmark († 1144); ∞ (2. Ehe) mit Herzog [[w:Heinrich V. (Kärnten)|Heinrich (V.) von Kärnten]] († 1161), 1144 bis 1151 Markgraf von [[w:Verona|Verona]], dann bis zu seinem Tod [[Herzogtum Kärnten|Herzog von Kärnten]] | * Elisabeth von Steier ∞ (1. Ehe) mit [[w:Rudolf II. (Stade)|Rudolf (II.) von Stade]], Markgraf der Nordmark († 1144); ∞ (2. Ehe) mit Herzog [[w:Heinrich V. (Kärnten)|Heinrich (V.) von Kärnten]] († 1161), 1144 bis 1151 Markgraf von [[w:Verona|Verona]], dann bis zu seinem Tod [[Herzogtum Kärnten|Herzog von Kärnten]] | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Durch den Tod von [[w:Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]] war nicht nur die karantanische Markgrafschaft "an der Mur" vom Herzogtum Kärnten gelöst worden. Als naher Verwandter erbte Markgraf Leopold (I.) außerdem Eigengüter, | Durch den Tod von [[w:Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]] war nicht nur die karantanische Markgrafschaft "an der Mur" vom Herzogtum Kärnten gelöst worden. Als naher Verwandter erbte Markgraf Leopold (I.) außerdem Eigengüter, wodurch sich seine Besitzungen wesentlich vergrößerten. Durch die Eppensteiner Erbschaft wurden die Grafschaften im Ennstal und um [[Judenburg]], die vorher zum Herzogtum Kärnten gehört hatten, Teile der Markgrafschaft Steier. Durch die Einbeziehung der edelfreien Familien um die Stadt [[Leoben]] und im Mürztal in ihrer Gefolgschaft erweiterten Markgraf Leopold (I.) und seine Nachfolger ihre Herrschaft bis zum Semmering. Das hatte zur Folge, dass sich unter Markgraf Leopold (I.) der Herrschaftsmittelpunkt aus dem heutigen Oberösterreich in die Steiermark verlagerte.<ref name ="ndb"/> | ||
Seine Machtbasis konnte der Markgraf auch dadurch ausbauen, dass er Vogt des Stiftes St. Lambrecht wurde. Wie bereits sein Vater gegen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] unterstützte Markgraf Leopold (I.) die [[w:Erzstift Salzburg|Erzbischöfe von Salzburg]] gegen dessen gleichnamigen Sohn, den späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]]. Als er starb, war sein Sohn und Erbe Otakar (III.) noch minderjährig, weshalb seine Witwe Sophie für mehrere Jahre die Regentschaft übernahm. | |||
Unter der Herrschaft des Markgrafen kam es aber auch zu mehrjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], von denen besonders die Grafschaft [[Pitten]] betroffen war, die damals zur Markgrafschaft Steier gehörte. Nach der Lebensbeschreibung des [[Konrad von Passau|Erzbischofs Konrad (II.) von Salzburg]] († 1138) von [[Heinrich von Gars]] konnten diese erst nach Verhandlungen, die der Erzbischof vor 1127 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[w:Stephan II. (Ungarn)|Stephan (II.)]] († 1131) führte, beigelegt werden, wobei der Eindruck entsteht, dass der Markgraf nicht genug für die Verteidigung seiner Markgrafschaft geleistet hatte. Nach ihm war es auch dem Wirken des Erzbischofes und nicht dem Markgrafen verdanken, dass die Markgrafschaft nach dem Ende der Kämpfe gegen die Ungarn einen Aufschwung erleben sollte.<ref name ="Lohrmann250">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 250</ref> | Unter der Herrschaft des Markgrafen kam es aber auch zu mehrjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], von denen besonders die Grafschaft [[Pitten]] betroffen war, die damals zur Markgrafschaft Steier gehörte. Nach der Lebensbeschreibung des [[Konrad von Passau|Erzbischofs Konrad (II.) von Salzburg]] († 1138) von [[Heinrich von Gars]] konnten diese erst nach Verhandlungen, die der Erzbischof vor 1127 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[w:Stephan II. (Ungarn)|Stephan (II.)]] († 1131) führte, beigelegt werden, wobei der Eindruck entsteht, dass der Markgraf nicht genug für die Verteidigung seiner Markgrafschaft geleistet hatte. Nach ihm war es auch dem Wirken des Erzbischofes und nicht dem Markgrafen verdanken, dass die Markgrafschaft nach dem Ende der Kämpfe gegen die Ungarn einen Aufschwung erleben sollte.<ref name ="Lohrmann250">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 250</ref> | ||
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=== Steiermark === | === Steiermark === | ||
* [[Gratwein-Straßengel]]: | * [[Gratwein-Straßengel]]: Nachdem er die Besitzungen der Edlen von Rein geerbt hatte, stiftete Leopold 1128/29 das [[Stift Rein|Zisterzienserstift Rein]], in welchem er nach seinem Tod beigesetzt wurde. Um die Realisierung seiner Stiftung, deren Baubeginn er nicht mehr erlebte, kümmerte sich seine Witwe Sophie. Bei dem Stift, das bis heute besteht, handelt es sich um das älteste Zisterzienserkloster des Bundeslandes Steiermark und das älteste Zisterzienserkloster im heutigen Österreich.<ref name ="ndb"/> Das Grab des Markgrafen wurde 2006 bei Sanierungsarbeiten im früheren Kapitelsaal des Stiftes, der heute als Marienkapelle Verwendung findet, wieder entdeckt.<ref>vgl. [https://www.derstandard.at/story/2000006914561/restaurierung-des-stift-rein-nahe-graz-nach-zehn-jahren-abgeschlossen Der Standard online], 16. Oktober 2014</ref> | ||
* [[Hartberg]]: Hier | * [[Graz]]: Die südlich von Graz gelegene Hengistburg, die vor Markgraf Leopold (I.) der Mittelpunkt der Mark gewesen war, überließ dieser einer steirischen Adelsfamilie, den Herren von Wildon, welche er auch mit der Sicherung beauftragte.<ref name ="ndb"/> | ||
* [[Hartberg]]: Hier errichtete Markgraf Leopold (I.) von Steier durch den Bau einer Pfalz sein neues Herrschaftszentrum.<ref name ="ndb"/> | |||
* [[Stainach-Pürgg]]: Hier erbaute Markgraf Leopold (I.) eine weitere Pfalz. | * [[Stainach-Pürgg]]: Hier erbaute Markgraf Leopold (I.) eine weitere Pfalz. | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]; ''Otakare''. In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. 1999. Bd. 19, S. 639-640 [https://www.deutsche-biographie.de/sfz74012.html#ndbcontent_sfz74009 digital] | |||
* [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1 | * [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1 | ||
* [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1 | * [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1 |
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