Burgruine Mödling: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Burg Mödling könnte ein Nachfolgebau des Hofes Medilihka gewesen sein, der in einer Urkunde des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] im Jahr 903 genannt ist. Der Hof, der vermutlich während der Ungarn-Einfälle zerstört wurde, lag aber nicht an der Stelle, wo sich die heutige Ruine erhebt, sondern innerhalb der Stadt Mödling.<ref name ="burgen-austria"/> 1060 war die Burg vorübergehend der Zufluchtsort für die Familie des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Andreas I. (Ungarn)|Andreas (I.)]] († um 1060), welche auf dieser von [[w:Diepold II. von Vohburg|Graf Diepold (II.) von Vohburg]] († 1078) Aufnahme fand. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts dürfte die Burg in den Besitz der [[Babenberger]] gekommen sein. 1114 war die Burg [[Otto von Mödling]] als Burggrafen anvertraut, in den Jahren danach einem Heinrich von Mödling und dann dem [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Kuenringer]] [[Rapoto I. von Schönberg|Rapote (I.) von Schönberg]] (genannt zwischen 1143 und 1180), der vielleicht ein Sohn dieses Heinrichs war. Auf ihn folgte sein Sohn Konrad, mit dem diese Mödlinger Burggrafenreihe endet. Im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts und zu Anfang des 13. Jahrhunderts war die Burg die Residenz von [[Heinrich von Mödling der Ältere|Herzog Heinrich (I.) von Mödling]] ("''dem Älteren''") († 1223) und seinem gleichnamigen Sohn († 1236), die beide eine Nebenlinie der Babenberger bildeten.<ref name ="Österr.Geschichte233">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 233</ref> 1219 soll sich auf Burg Mödling der Minnesänger [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] († um 1230) für längere Zeit aufgehalten haben. Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Mödling "''dem Jüngeren''" kam die Burg 1236 in den Besitz von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Streitbaren''") († 1246).<ref name ="burgen-austria"/>
Die Burg Mödling könnte ein Nachfolgebau des Hofes Medilihka gewesen sein, der in einer Urkunde des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] im Jahr 903 genannt ist. Der Hof, der vermutlich während der Ungarn-Einfälle zerstört wurde, lag aber nicht an der Stelle, wo sich die heutige Ruine erhebt, sondern innerhalb der Stadt Mödling.<ref name ="burgen-austria"/> 1060 war die Burg vorübergehend der Zufluchtsort für die Familie des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Andreas I. (Ungarn)|Andreas (I.)]] († um 1060), welche auf dieser von [[w:Diepold II. von Vohburg|Graf Diepold (II.) von Vohburg]] († 1078) Aufnahme fand. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts dürfte die Burg in den Besitz der [[Babenberger]] gekommen sein. 1114 war die Burg [[Otto von Mödling]] als Burggrafen anvertraut, in den Jahren danach einem Heinrich von Mödling und dann dem [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Kuenringer]] [[Rapoto I. von Schönberg|Rapote (I.) von Schönberg]] (genannt zwischen 1143 und 1180), der vielleicht ein Sohn dieses Heinrichs war. Auf ihn folgte sein Sohn Konrad, mit dem diese Mödlinger Burggrafenreihe endet. Im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts und zu Anfang des 13. Jahrhunderts war die Burg die Residenz von [[Heinrich von Mödling der Ältere|Herzog Heinrich (I.) von Mödling]] ("''dem Älteren''") († 1223) und seinem gleichnamigen Sohn († 1236), die beide eine Nebenlinie der Babenberger bildeten.<ref name ="Österr.Geschichte233">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 233</ref> 1219 soll sich auf Burg Mödling der Minnesänger [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] († um 1230) für längere Zeit aufgehalten haben. Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Mödling "''dem Jüngeren''" kam die Burg 1236 in den Besitz von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Streitbaren''") († 1246).<ref name ="burgen-austria"/>


Unter den [[Habsburger|Habsburgern]] verlor die Burg an Bedeutung. Zwar ließen diese im 14. Jahrhundert noch ihre Verteidigungseinrichtungen stark ausbauen, gewöhnlich war sie aber Burgpflegern<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> anvertraut oder verpfändet. 1529 wurde Burg Mödling von den Osmanen zerstört. Nachdem sie um die Mitte des 16. Jahrhunderts an Graf Sigmund Lodron verliehen worden war, ließ dieser sie wiederaufbauen. Nur wenige Jahre später vernichtete um 1556 ein Großbrand die Burgdächer und die Einrichtung. Danach wurde die Burg nicht mehr aufgebaut und dürfte relativ rasch verfallen sein, da sie bereits um 1587 wird sie als verödet bezeichnet wird.<ref name ="burgen-austria"/>  
Unter den [[Habsburger|Habsburgern]] verlor die Burg an Bedeutung. Zwar ließen diese im 14. Jahrhundert noch ihre Verteidigungseinrichtungen stark ausbauen, gewöhnlich war sie aber Burgpflegern<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> anvertraut oder verpfändet.<ref name ="burgen-austria"/> Um 1383 war der jüdische Geldverleiher [[David Steuss]] († um 1387/88) auf Befehl von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] († 1396) auf der Burg eingekerkert.<ref name="opll94">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 94</ref> 1529 wurde Burg Mödling von den Osmanen zerstört. Nachdem sie um die Mitte des 16. Jahrhunderts an Graf Sigmund Lodron verliehen worden war, ließ dieser sie wiederaufbauen. Nur wenige Jahre später vernichtete um 1556 ein Großbrand die Burgdächer und die Einrichtung. Danach wurde die Burg nicht mehr aufgebaut und dürfte relativ rasch verfallen sein, da sie bereits um 1587 wird sie als verödet bezeichnet wird.<ref name ="burgen-austria"/>  


Um 1776 erwarb [[w:Josef von Penkler|Freiherr Josef von Penkler]] († 1830) die Ruine, die er in erster Linie als ertragreichen Steinbruch nutzte. Mit den Quadersteinen der Burgmauern wurden die Regulierung des Mödlingbaches zwischen Mödling und [[Hinterbrühl]] verbaut. Fürst Johann (I.) von und zu Liechtenstein, der um die frühere Burg einen ausgedehnten Landschaftspark anlegen ließ, kaufte den Burghügel und die verbliebenen Reste der Burg 1812. Er ließ auf ihren Trümmern neue "Burg" mit einem Aussichtsturm nach den damaligen Vorstellungen von einer Burg des Mittelalters aufbauen. Diese neue Burg hatte aber nicht lange Bestand und verfiel relativ rasch.<ref name ="burgen-austria"/>   
Um 1776 erwarb [[w:Josef von Penkler|Freiherr Josef von Penkler]] († 1830) die Ruine, die er in erster Linie als ertragreichen Steinbruch nutzte. Mit den Quadersteinen der Burgmauern wurden die Regulierung des Mödlingbaches zwischen Mödling und [[Hinterbrühl]] verbaut. Fürst Johann (I.) von und zu Liechtenstein, der um die frühere Burg einen ausgedehnten Landschaftspark anlegen ließ, kaufte den Burghügel und die verbliebenen Reste der Burg 1812. Er ließ auf ihren Trümmern neue "Burg" mit einem Aussichtsturm nach den damaligen Vorstellungen von einer Burg des Mittelalters aufbauen. Diese neue Burg hatte aber nicht lange Bestand und verfiel relativ rasch.<ref name ="burgen-austria"/>   
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