Stift Stams: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Stift Stams, Tirol, Österreich.jpg|thumb|Stift Stams heute]]
[[File:Stams Stift Stams 7.jpg|thumb|Stift Stams heute]]
Das '''Stift Stams''' gehört zu den bedeutendsten [[w:Zisterzienser|Zisterzienserklöstern]] im heutigen EU-Land Österreich, die bereits im Mittelalter erbaut wurden. Es gilt heute als eine der barocken Sehenswürdigkeiten im Bundesland Tirol.
Das '''Stift Stams''' gehört zu den bedeutendsten [[w:Zisterzienser|Zisterzienserklöstern]] im heutigen EU-Land Österreich, die bereits im Mittelalter erbaut wurden. Es gilt heute als eine der barocken Sehenswürdigkeiten im Bundesland Tirol.


== Stift Stams - ein Überblick ==
== Stift Stams - ein Überblick ==
[[File:Stift-Stams-church-inside.jpg|thumb|Das Hauptschiff der Stiftskirche von Stams]]
[[File:Stift Stams 5.JPG|thumb|Die Stiftskirche von Stams, Innenaufnahme]]
Das '''Stift Stams''' wurde 1272 von [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Königin Elisabeth]] († 1273), der Witwe von [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]], und ihrem zweiten Ehemann, dem Grafen [[Meinhard II.|Meinhard von Görz und Tirol]] († um 1295) gegründet.<ref name ="köpf178">vgl. [[w:Ulrich Köpf|Ulrich Köpf]]: ''Zisterziensische Spiritualität in Tirol'', 2006, S. 178</ref> Heute gehört es zur [[w:Mehrerauer Kongregation|Mehrerauer Kongregation]] und zum [[w:Diözese Innsbruck|Diözese Innsbruck]]. Stift Stams, das im gleichnamigen Ort [[Stams]] liegt, ist auch für die Betreuung dortigen Pfarre Stams mit der [[w:Pfarrkirche Stams|Pfarrkirche Stams "Zum Heiligen Johannes dem Täufer"]] zuständig.
Das '''Stift Stams''' wurde 1272 von [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Königin Elisabeth]] († 1273), der Witwe von [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]], und ihrem zweiten Ehemann, dem Grafen [[Meinhard II.|Meinhard von Görz und Tirol]] († um 1295) gegründet.<ref name ="köpf178">vgl. [[w:Ulrich Köpf|Ulrich Köpf]]: ''Zisterziensische Spiritualität in Tirol'', 2006, S. 178</ref> Heute gehört es zur [[w:Mehrerauer Kongregation|Mehrerauer Kongregation]] und zum [[w:Diözese Innsbruck|Diözese Innsbruck]]. Stift Stams, das im gleichnamigen Ort [[Stams]] liegt, ist auch für die Betreuung dortigen Pfarre Stams mit der [[w:Pfarrkirche Stams|Pfarrkirche Stams "Zum Heiligen Johannes dem Täufer"]] zuständig.


== Eckdaten zur Stiftsgeschichte ==
== Eckdaten zur Stiftsgeschichte ==
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Grabplatte des Stifterpaares Elisabeth und Meinhard]]
* 1272: Stiftung des Stiftes Stams, das von Zisterziensermönchen aus dem [[w:Kloster Kaisheim|Kloster Kaisheim]] besiedelt wird. (erstmalige urkundliche Nennung von Stift Stams in einer Schenkungsurkunde vom 9. August 1272<ref name ="köpf181">vgl. [[w:Ulrich Köpf|Ulrich Köpf]]: ''Zisterziensische Spiritualität in Tirol'', 2006, S. 180</ref>; Ausstellung der Stiftungsurkunde von Graf Meinhard (II.) von Görz und Tirol am 12. März 1275<ref name ="köpf178"/>)
* 1272: Stiftung des Stiftes Stams, das von Zisterziensermönchen aus dem [[w:Kloster Kaisheim|Kloster Kaisheim]] besiedelt wird. (erstmalige urkundliche Nennung von Stift Stams in einer Schenkungsurkunde vom 9. August 1272<ref name ="köpf181">vgl. [[w:Ulrich Köpf|Ulrich Köpf]]: ''Zisterziensische Spiritualität in Tirol'', 2006, S. 180</ref>; Ausstellung der Stiftungsurkunde von Graf Meinhard (II.) von Görz und Tirol am 12. März 1275<ref name ="köpf178"/>)
* 1284: Weihe der Stiftskirche; Graf Meinhard von Görz und Tirol lässt im November 1284 zwölf Angehörige seiner Familie in der Stiftskirche beisetzen.<ref name ="köpf178"/>
* 1284: Weihe der Stiftskirche; Graf Meinhard von Görz und Tirol lässt im November 1284 zwölf Angehörige seiner Familie in der Stiftskirche beisetzen.<ref name ="köpf178"/>
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== Stift Stams als Begräbnisstätte ==
== Stift Stams als Begräbnisstätte ==
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Grabplatte des Stifterpaares Elisabeth und Meinhard]]
[[File:Stiftskirche Fürstengruft.JPG|thumb|Ausschnitt aus der Fürstengruft]]
Die Stiftskirche von Stams ist als Grablege der Tiroler Landesfürsten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bekannt. Sie war jedoch auch ein attraktiver Begräbnisort für weitere Adelige und das reiche Bürgertum. Beigesetzt wurden hier zum Beispiel Johannes Steinhauser, "Salzmeier" der Saline in [[Hall in Tirol|Hall]] und weitere Mitglieder seiner Familie sowie mehrere Personen aus der Adelsfamilie Freiberg. Mehrere auffällige Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben.<ref name ="haidacher53">vgl. Christoph Haidacher: ''Im Dienste der Landesfürsten''. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 53</ref>
Die Stiftskirche von Stams ist als Grablege der Tiroler Landesfürsten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bekannt. Sie war jedoch auch ein attraktiver Begräbnisort für weitere Adelige und das reiche Bürgertum. Beigesetzt wurden hier zum Beispiel Johannes Steinhauser, "Salzmeier" der Saline in [[Hall in Tirol|Hall]] und weitere Mitglieder seiner Familie sowie mehrere Personen aus der Adelsfamilie Freiberg. Mehrere auffällige Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben.<ref name ="haidacher53">vgl. Christoph Haidacher: ''Im Dienste der Landesfürsten''. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 53</ref>


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== Stift Stams in Sage und Legende ==
== Stift Stams in Sage und Legende ==
[[File:Stams-konradin-platte.jpg|thumb|Konradin-Epitaph in der Vorhalle der Klosterkirche]]
* Als eine wesentliche Motivation für die Gründung von Stift Stams gilt bis in die Gegenwart die Hinrichtung des "letzten Staufers": [[w:Konradin|Konradin]]. Seine Mutter, Elisabeth, die gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann als Gründerin von Stams belegt ist, soll eine vergebliche Reise nach [[w:Neapel|Neapel]] unternommen haben, um ihren Sohn zu retten und nach dieser das Stift als Erinnerungsstätte für Konradin gestiftet haben. Es gibt aber keine zeitgenössischen Belege dafür, und in den einschlägigen Dokumenten findet sich dazu kein einziger Hinweis. Erzählt wird diese Gründungsgeschichte erstmals vom Klosterchronisten [[Wolfgang Lebersorg]] Anfang des 17. Jahrhunderts, weswegen sie wohl als Legende einzustufen ist.<ref>vgl. [[w:Josef Riedmann|Josef Riedmann]]: ''Wie es zur Gründung von Stams kam. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 22f.</ref> In der Vorhalle der Stiftskirche findet sich heute eine Gedenkplatte für Konradin.
* Als eine wesentliche Motivation für die Gründung von Stift Stams gilt bis in die Gegenwart die Hinrichtung des "letzten Staufers": [[w:Konradin|Konradin]]. Seine Mutter, Elisabeth, die gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann als Gründerin von Stams belegt ist, soll eine vergebliche Reise nach [[w:Neapel|Neapel]] unternommen haben, um ihren Sohn zu retten und nach dieser das Stift als Erinnerungsstätte für Konradin gestiftet haben. Es gibt aber keine zeitgenössischen Belege dafür, und in den einschlägigen Dokumenten findet sich dazu kein einziger Hinweis. Erzählt wird diese Gründungsgeschichte erstmals vom Klosterchronisten [[Wolfgang Lebersorg]] Anfang des 17. Jahrhunderts, weswegen sie wohl als Legende einzustufen ist.<ref>vgl. [[w:Josef Riedmann|Josef Riedmann]]: ''Wie es zur Gründung von Stams kam. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 22f.</ref> In der Vorhalle der Stiftskirche findet sich heute eine Gedenkplatte für Konradin.
* Eine Legende, die zwar nicht in historischen Quellen belegt ist, aber einen wahren Hintergrund haben dürfte, besagt, dass Ludwig der Brandenburger nach dem Tod seines [[w:Ludwig IV. (HRR)|Vaters, Kaiser Ludwig des Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, die [[w:Reichskleinodien|Reichskleinodien]] in Stift Stams verwahren ließ, ehe sie 1350 dessen Nachfolger und früheren Gegenkönig [[w:Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] übergeben wurden.<ref name ="haidacher50"/> Belege dafür, dass sich die Reichskleinodien zwischen 1347 und 1350 tatsächlich im Stift Stams befanden, existieren jedoch nicht. Als Hinweis dafür, dass dies jedoch tatsächlich so gewesen sein könnte, gilt aber, dass sich zwei Urkunden erhalten haben, aus denen hervorgeht, dass Karl IV. Zisterzienser aus Stams als Wächter für die Reichskleinodien in das [[w:Königreich Böhmen|Königreich Böhmen]] berufen hat.<ref>vgl. Christoph Haidacher: ''Im Dienste der Landesfürsten''. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 50f.</ref>
* Eine Legende, die zwar nicht in historischen Quellen belegt ist, aber einen wahren Hintergrund haben dürfte, besagt, dass Ludwig der Brandenburger nach dem Tod seines [[w:Ludwig IV. (HRR)|Vaters, Kaiser Ludwig des Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, die [[w:Reichskleinodien|Reichskleinodien]] in Stift Stams verwahren ließ, ehe sie 1350 dessen Nachfolger und früheren Gegenkönig [[w:Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] übergeben wurden.<ref name ="haidacher50"/> Belege dafür, dass sich die Reichskleinodien zwischen 1347 und 1350 tatsächlich im Stift Stams befanden, existieren jedoch nicht. Als Hinweis dafür, dass dies jedoch tatsächlich so gewesen sein könnte, gilt aber, dass sich zwei Urkunden erhalten haben, aus denen hervorgeht, dass Karl IV. Zisterzienser aus Stams als Wächter für die Reichskleinodien in das [[w:Königreich Böhmen|Königreich Böhmen]] berufen hat.<ref>vgl. Christoph Haidacher: ''Im Dienste der Landesfürsten''. In: Michael Forcher (Hrsg.): ''Stift Stams'', 2016, S. 50f.</ref>
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