Stephan Anderson: Unterschied zwischen den Versionen
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Stephan Anderson wurde als Einzelkind in eine gutbürgerliche Familie geboren. Sein Vater war Beamter, seine Mutter Hausfrau. Nach zehn erfolglosen Jahren am [[Bundesgymnasium, Bundesrealgymnasium und Bundesaufbaugymnasium Horn]] ohne [[Matura]]abschluss begann er eine Lehre als [[Großhandelskaufmann]] in [[Wien]]. Der alleinige Umzug in die Bundeshauptstadt und die zwangsweise Abkehr von seiner [[Waldviertel | | Stephan Anderson wurde als Einzelkind in eine gutbürgerliche Familie geboren. Sein Vater war Beamter, seine Mutter Hausfrau. Nach zehn erfolglosen Jahren am [[Bundesgymnasium, Bundesrealgymnasium und Bundesaufbaugymnasium Horn]] ohne [[Matura]]abschluss begann er eine Lehre als [[Großhandelskaufmann]] in [[Wien]]. Der alleinige Umzug in die Bundeshauptstadt und die zwangsweise Abkehr von seiner [[Waldviertel|Waldviertler]] Heimat stellten eine Zäsur in seiner Biographie dar. Die lebenswirklichen Diskrepanzen zwischen kleinstädtischen [[Einfamilienhaus]]siedlungen und großstädtischen [[Gemeindebau]]ten, wie auch [[Konservatismus|konservativem]] [[Bildungsbürgertum]] und [[Arbeiterklasse]] spiegeln sich bis heute in seinen Texten wieder und schärften seine Kritikfreude, sowohl an der ländlichen als auch urbanen Lebensform. | ||
Zeitgleich zu seinem [[Lehrberuf]] besuchte er, ohne Wissen der Eltern, die Abendschule der [[Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Favoriten]] und maturierte 2010 mit gutem Erfolg. Bereits ein Jahr zuvor schloss er die Lehre zum Großhandelskaufmann als Jahrgangsbester mit ausgezeichnetem Erfolg ab und spielte nun mit dem Gedanken, der unliebsamen Großstadt den Rücken zu kehren und in den [[Salzburg]]er Bergen neu anzufangen. Die Liebe zu seiner späteren Frau Melissa und der Entschluss, ein Hochschulstudium zu beginnen, vereitelten aber diesen Plan. Durch seine Tätigkeit als Verkäufer und Anwendungstechniker für [[Flachdach]]-Flüssigkunststoffsysteme und [[Dachbegrünung ]]en reiste Anderson die nächsten Jahre quer durch Europa. Die oft derben und einfachen Jargons auf Baustellen sah er stets als willkommene Abwechslung zu der akademischen Fachlektüre während der passiven Reisezeiten und den Wochenenden, die er nutzte, um für seine 2010 an der [[Universität Wien]] begonnenen Studien der [[Politikwissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] zu lernen. | Zeitgleich zu seinem [[Lehrberuf]] besuchte er, ohne Wissen der Eltern, die Abendschule der [[Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Favoriten]] und maturierte 2010 mit gutem Erfolg. Bereits ein Jahr zuvor schloss er die Lehre zum Großhandelskaufmann als Jahrgangsbester mit ausgezeichnetem Erfolg ab und spielte nun mit dem Gedanken, der unliebsamen Großstadt den Rücken zu kehren und in den [[Salzburg]]er Bergen neu anzufangen. Die Liebe zu seiner späteren Frau Melissa und der Entschluss, ein Hochschulstudium zu beginnen, vereitelten aber diesen Plan. Durch seine Tätigkeit als Verkäufer und Anwendungstechniker für [[Flachdach]]-Flüssigkunststoffsysteme und [[Dachbegrünung]]en reiste Anderson die nächsten Jahre quer durch Europa. Die oft derben und einfachen Jargons auf Baustellen sah er stets als willkommene Abwechslung zu der akademischen Fachlektüre während der passiven Reisezeiten und den Wochenenden, die er nutzte, um für seine 2010 an der [[Universität Wien]] begonnenen Studien der [[Politikwissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] zu lernen. | ||
Bedingt durch diese Berufstätigkeit, besuchte Anderson in diesen Jahren ausschließlich Vorlesungen und Seminare in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. | Bedingt durch diese Berufstätigkeit, besuchte Anderson in diesen Jahren ausschließlich Vorlesungen und Seminare in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. | ||
In jener Zeit entstand auch seine erste wissenschaftliche Publikation und befeuerte seine Intention, das eigene, freie Schreiben zu forcieren. 2014 schloss Stephan Anderson das Studium der Politikwissenschaft mit dem [[Bachelor of Arts]] und 2016 jenes in Verwaltungswirtschaft mit dem [[akademischer Grad |akademischen Grad]] des [[Master of Business Administration]] ab. | In jener Zeit entstand auch seine erste wissenschaftliche Publikation und befeuerte seine Intention, das eigene, freie Schreiben zu forcieren. 2014 schloss Stephan Anderson das Studium der Politikwissenschaft mit dem [[Bachelor of Arts]] und 2016 jenes in Verwaltungswirtschaft mit dem [[akademischer Grad|akademischen Grad]] des [[Master of Business Administration]] ab. | ||
Die vielfältigen Erfahrungen, Entbehrungen und Anstrengungen dieser Jahre Beruf, Studium und Autorentätigkeit gleichsam zu meistern, finden sich auch in seinen Romanen und Texten wieder. So stellt er immer wieder Charaktere unterschiedlichster sozialer Couleur gegenüber und lässt sie in ihren überspitzten und oft diffizilen Weltansichten konfrontativ aufeinander los. Bereits während seiner Studienzeit begann Anderson mit seinem [[Erstlingswerk]] ''Stadtflucht'', begrub aber nach wenigen Seiten wieder seinen Traum einen eigenen Roman zu publizieren. | Die vielfältigen Erfahrungen, Entbehrungen und Anstrengungen dieser Jahre Beruf, Studium und Autorentätigkeit gleichsam zu meistern, finden sich auch in seinen Romanen und Texten wieder. So stellt er immer wieder Charaktere unterschiedlichster sozialer Couleur gegenüber und lässt sie in ihren überspitzten und oft diffizilen Weltansichten konfrontativ aufeinander los. Bereits während seiner Studienzeit begann Anderson mit seinem [[Erstlingswerk]] ''Stadtflucht'', begrub aber nach wenigen Seiten wieder seinen Traum einen eigenen Roman zu publizieren. | ||
2015 zog er wieder nach [[Horn]] wo seine wissenschaftlichen Werke ''Ungarn und die Wirtschaftskrise'' sowie ''Wutbürger gegen Windmühlen'' entstanden. Mit einkehrender Sesshaftigkeit und Ruhe in seinem Leben nahm Anderson nun wieder die Arbeiten zu ''Stadtflucht'', das 2021 im HeRaS-Verlag erschien, auf und verarbeitete darin seine Melancholie über die arteigene Intoleranz innerhalb der [[Westliche Welt |westlichen Gesellschaft]] gegenüber Andersdenkenden. | 2015 zog er wieder nach [[Horn]] wo seine wissenschaftlichen Werke ''Ungarn und die Wirtschaftskrise'' sowie ''Wutbürger gegen Windmühlen'' entstanden. Mit einkehrender Sesshaftigkeit und Ruhe in seinem Leben nahm Anderson nun wieder die Arbeiten zu ''Stadtflucht'', das 2021 im HeRaS-Verlag erschien, auf und verarbeitete darin seine Melancholie über die arteigene Intoleranz innerhalb der [[Westliche Welt|westlichen Gesellschaft]] gegenüber Andersdenkenden. | ||
== Themen und Stil == | == Themen und Stil == | ||
Nach dem Erfolg seines ersten Romans folgten 2022 ''Mord im Alpenpanorama'' und 2023 ''Liebeslust''. In all seinen literarischen Publikationen greift er immer wieder das Thema des [[Konservatismus |konservativen]] Bürgertums auf und hält sowohl der Günstlingswirtschaft wie auch der Trägheit den literarischen Spiegel vor. Die Grausamkeiten des Lebens und die Suche ruchloser Seelen nach Glück und Anerkennung prägen seine provokanten Geschichten genauso wie die Frage wie wenig Bildung und Allgemeinwissen vor Niedertracht und Korruption schützen. | Nach dem Erfolg seines ersten Romans folgten 2022 ''Mord im Alpenpanorama'' und 2023 ''Liebeslust''. In all seinen literarischen Publikationen greift er immer wieder das Thema des [[Konservatismus|konservativen]] Bürgertums auf und hält sowohl der Günstlingswirtschaft wie auch der Trägheit den literarischen Spiegel vor. Die Grausamkeiten des Lebens und die Suche ruchloser Seelen nach Glück und Anerkennung prägen seine provokanten Geschichten genauso wie die Frage wie wenig Bildung und Allgemeinwissen vor Niedertracht und Korruption schützen. | ||
Wie in seinen wissenschaftlichen Texten pickt er sich einen Begriff heraus und baut darum eine Handlung auf, so erfindet Anderson für ''Mord im Alpenpanorama'' die Vorstellung des ''kosmopolitischen Artikulationsidioms'' und jenen der ''situativen Liebe'' für ''Liebeslust''. | Wie in seinen wissenschaftlichen Texten pickt er sich einen Begriff heraus und baut darum eine Handlung auf, so erfindet Anderson für ''Mord im Alpenpanorama'' die Vorstellung des ''kosmopolitischen Artikulationsidioms'' und jenen der ''situativen Liebe'' für ''Liebeslust''. |