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→Exodus der Juden über die Krimmler Tauern
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=== Exodus der Juden über die Krimmler Tauern === | === Exodus der Juden über die Krimmler Tauern === | ||
Ab 1946 lebte er im [[Bezirk Zell am See|Pinzgau]], dem heutigen Bezirk Zell am See. Ende 1946 stellte er sich der jüdischen Fluchthilfeorganisation [[Bricha]] zur Verfügung und führte mehrere Tausend Juden, die nach Palästina wollten, zumeist nachts über die [[Krimmler Tauern]] bis nach | Ab 1946 lebte er im [[Bezirk Zell am See|Pinzgau]], dem heutigen Bezirk Zell am See. Ende 1946 stellte er sich der jüdischen Fluchthilfeorganisation [[Bricha]] zur Verfügung und führte mehrere Tausend Juden, die nach Palästina wollten, zumeist nachts über die [[Krimmler Tauern]] bis nach [[Kasern (Prettau)|Kasern]] im Südtiroler [[Ahrntal]]. Kommandant der ''Bricha'' in Österreich war der damals 25-jährige [[Asher Ben-Natan]], der aus Palästina nach Österreich zurückgekehrt war. Er, gebürtig in Wien, hatte die [[Shoah]] im Exil überlebt. | ||
Im [[Lager Givat Avoda]] in Saalfelden warteten Hunderte ''Displaced Persons'' auf eine Möglichkeit, nach Palästina auszuwandern. [[Marko Feingold]], der in der Stadt Salzburg lebte und sich darum kümmerte, möglichst viele Juden in Sicherheit zu bringen, schickte stets neue Leute, damit immer wieder neue Fluchtgruppen zusammengestellt werden konnten. Die legalen Wege waren versperrt, denn die Briten trachteten danach, dass nicht weitere Juden in das von ihnen verwaltete [[Mandatsgebiet Palästina]] gelangen konnten. Als Besatzungsmacht in Österreich kontrollierten sie Kärnten, Steiermark und Osttirol. Gemeinsam mit den französischen Besatzern, denen Nordtirol und Vorarlberg überantwortet war, blockierten sie die Ausreise von Juden mach Italien. Somit blieb für einen Grenzübertritt nur das kleine Stück Staatsgrenze zwischen dem Bundesland Salzburg, welches zur amerikanischen Besatzungszone zählte, und Südtirol. Der Exodus wurde von den Amerikanern stillschweigend geduldet, ebenso von den österreichischen Behörden. Letztlich waren beide erleichtert, einige tausend Juden nicht mehr versorgen zu müssen. | Im [[Lager Givat Avoda]] in Saalfelden warteten Hunderte ''Displaced Persons'' auf eine Möglichkeit, nach Palästina auszuwandern. [[Marko Feingold]], der in der Stadt Salzburg lebte und sich darum kümmerte, möglichst viele Juden in Sicherheit zu bringen, schickte stets neue Leute, damit immer wieder neue Fluchtgruppen zusammengestellt werden konnten. Die legalen Wege waren versperrt, denn die Briten trachteten danach, dass nicht weitere Juden in das von ihnen verwaltete [[Mandatsgebiet Palästina]] gelangen konnten. Als Besatzungsmacht in Österreich kontrollierten sie Kärnten, Steiermark und Osttirol. Gemeinsam mit den französischen Besatzern, denen Nordtirol und Vorarlberg überantwortet war, blockierten sie die Ausreise von Juden mach Italien. Somit blieb für einen Grenzübertritt nur das kleine Stück Staatsgrenze zwischen dem Bundesland Salzburg, welches zur amerikanischen Besatzungszone zählte, und Südtirol. Der Exodus wurde von den Amerikanern stillschweigend geduldet, ebenso von den österreichischen Behörden. Letztlich waren beide erleichtert, einige tausend Juden nicht mehr versorgen zu müssen. |