Johann Krasny: Unterschied zwischen den Versionen
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== Die Kaisersteinbrucher Kirche im Jahre 1825 == | == Die Kaisersteinbrucher Kirche im Jahre 1825 == | ||
Nach dem verheerenden Brand von 1814 dauerte es einige Jahre bis man die Erbauung neuer Kirchtürme durchführen konnte. Der amtierende Richter im Steinbruch, Steinmetzmeister Carl Gehmacher, schrieb an die [[Grundherrschaft]], Herrn [[Abt]] [[Xaver Seidemann|Franz Xaver Seidemann]] vom [[Stift Heiligenkreuz]] am 17. Mai 1825 .. ''wegen Erbauung unserer Kirchtürme'', ''kaum waren die Wunden des [[Schlacht bei Wagram|Krieges von 1809]] in unserer Gemeinde geheilt, als ein neues, schreckliches Unglück den 26. July 1814 | Nach dem verheerenden Brand von 1814 dauerte es einige Jahre bis man die Erbauung neuer Kirchtürme durchführen konnte. Der amtierende Richter im Steinbruch, Steinmetzmeister Carl Gehmacher, schrieb an die [[Grundherrschaft]], Herrn [[Abt]] [[Xaver Seidemann|Franz Xaver Seidemann]] vom [[Stift Heiligenkreuz]] am 17. Mai 1825 ... ''wegen Erbauung unserer Kirchtürme'', ''kaum waren die Wunden des [[Schlacht bei Wagram|Krieges von 1809]] in unserer Gemeinde geheilt, als ein neues, schreckliches Unglück den 26. July 1814 durch Feuer unseren Ort traf. Beinahe alle Häuser waren eingeäschert worden, was aber den Jammer und das Elend noch erhöhte war: dass auch die Bedachung unseres Gotteshauses, samt Türmen, Glocken und Uhr zerstört wurden ... Unser inständiges Bitten wegen Übernehmung der Erbauung der Türme''. | ||
Tochter Maria Krasny heiratete 1646 den jungen Steinmetzmeister Stephan Heischmann. | Tochter Maria Krasny heiratete 1646 den jungen Steinmetzmeister Stephan Heischmann. | ||
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Das [[Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch]] besitzt ein Originaldokument des hiesigen Steinmetz-Handwerkes, die 1853 ausgestellte Bestätigung des [[Lehrbrief]]es von 1844, mit Unterschriften und großem [[Siegel]] des ehrsamen [[Handwerk]]s der Steinmetzen und Maurer allhier. | Das [[Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch]] besitzt ein Originaldokument des hiesigen Steinmetz-Handwerkes, die 1853 ausgestellte Bestätigung des [[Lehrbrief]]es von 1844, mit Unterschriften und großem [[Siegel]] des ehrsamen [[Handwerk]]s der Steinmetzen und Maurer allhier. | ||
''Wir N.N. Zechmeister und ein ganzes [[Ehre|ehrsames]] Handwerk der Steinmetz- und Maurermeister im [[Stift Heiligenkreuz|Stift heiligenkreuzerischen]] Ort = Steinbruch am [[Leithagebirge|Leythaberg]] bekennen kraft dieses Lehrbriefs, nachdem der ehrsame [[Georg Koppitsch]] von [[Neusiedl am See]] bey Herrn Georg Abt zu Kaisersteinbruch am 2. Juni 1839 bei offener [[Zunftlade|Lade]] auf 5 Jahr das Steinmetz-Handwerk zu erlernen [[Lehrzeit|aufgedungen]] und am 9. Juni 1844 [[Freisprechung|freigesprochen]] worden, auch in dieser Zeit vollkommen ausgelernet ... so sollen auch seine gewesenen [[Bürge]]n, die ehrbaren [[Geselle]]n Joseph Buchinger und Joseph Madle, ihrer geleisteten [[Bürgschaft]] halber, [[quitt]], frei und los sein... gegenwärtigen Lehrbrief am 5. Juni 1653 mit unserem anhängend größern Handwerks-In[[siegel]] bestätigt.'' | ''Wir N.N. Zechmeister und ein ganzes [[Ehre|ehrsames]] Handwerk der Steinmetz- und Maurermeister im [[Stift Heiligenkreuz|Stift heiligenkreuzerischen]] Ort = Steinbruch am [[Leithagebirge|Leythaberg]] bekennen kraft dieses Lehrbriefs, nachdem der ehrsame [[Georg Koppitsch]] von [[Neusiedl am See]] bey Herrn Georg Abt zu Kaisersteinbruch am 2. Juni 1839 bei offener [[Zunftlade|Lade]] auf 5 Jahr das Steinmetz-Handwerk zu erlernen [[Lehrzeit|aufgedungen]] und am 9. Juni 1844 [[Freisprechung|freigesprochen]] worden, auch in dieser Zeit vollkommen ausgelernet ... so sollen auch seine gewesenen [[Bürge]]n, die ehrbaren [[Geselle]]n Joseph Buchinger und Joseph Madle, ihrer geleisteten [[Bürgschaft]] halber, [[quitt]], frei und los sein ... gegenwärtigen Lehrbrief am 5. Juni 1653 mit unserem anhängend größern Handwerks-In[[siegel]] bestätigt.'' | ||
:'''''Johann Krasny, Obervorsteher''''' | :'''''Johann Krasny, Obervorsteher''''' | ||
:''Michel Weidbacher, Untervorsteher'' | :''Michel Weidbacher, Untervorsteher'' | ||
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== Das Stift Heiligenkreuz droht den Kaisersteinbrucher Meistern 1858 die Pacht der Steinbrüche zu kündigen == | == Das Stift Heiligenkreuz droht den Kaisersteinbrucher Meistern 1858 die Pacht der Steinbrüche zu kündigen == | ||
Durch den großen Bedarf an Arbeitsplätzen hatten die Steinbruchpächter einige ihrer Leute direkt in den Steinbrüchen angesiedelt. Das k.k. Stuhlrichter-Amt von [[Neusiedl am See]] (oberste Verwaltungsbehörde) ordnete behördlich der Stiftsverwaltung zu Königshof am 13. Juli 1858 an, diese Arbeiterwohnungen zu räumen. Im Interesse des [[Gewerbebetrieb]]es, wie auch im [[öffentliches Interesse|öffentlichen Interesse]], ''sollten dazu notwendige Gebäude errichtet werden, das Stift Heiligenkreuz aber durchaus keine Bauplätze zu diesem Zweck veräußern wolle...'' | Durch den großen Bedarf an Arbeitsplätzen hatten die Steinbruchpächter einige ihrer Leute direkt in den Steinbrüchen angesiedelt. Das k.k. Stuhlrichter-Amt von [[Neusiedl am See]] (oberste Verwaltungsbehörde) ordnete behördlich der Stiftsverwaltung zu Königshof am 13. Juli 1858 an, diese Arbeiterwohnungen zu räumen. Im Interesse des [[Gewerbebetrieb]]es, wie auch im [[öffentliches Interesse|öffentlichen Interesse]], ''sollten dazu notwendige Gebäude errichtet werden, das Stift Heiligenkreuz aber durchaus keine Bauplätze zu diesem Zweck veräußern wolle ...'' | ||
Abt [[Edmund Komáromy]] antwortete am 21. Juli 1858<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5 </ref> .. ''dass ja im Orte Steinbruch genug Häuser vorhanden sind, die umgebaut und mit einem oder zwei Stockwerken zusätzlich, leicht Arbeiterwohnungen errichtet werden können. Es handelt sich bloß um [[Fahrendes Volk|vage]] Ausreden der Kaisersteinbrucher Meister, .. weiters, die fortwährenden Holz[[frevel]]eien | Abt [[Edmund Komáromy]] antwortete am 21. Juli 1858<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5.</ref> ... ''dass ja im Orte Steinbruch genug Häuser vorhanden sind, die umgebaut und mit einem oder zwei Stockwerken zusätzlich, leicht Arbeiterwohnungen errichtet werden können. Es handelt sich bloß um [[Fahrendes Volk|vage]] Ausreden der Kaisersteinbrucher Meister, ... weiters, die fortwährenden Holz[[frevel]]eien wegen der bisherigen [[Baracke]]n im Walde werden nach dem jetzt strengen [[Waldgesetz]] nicht mehr geduldet, ... letztlich den Pacht der Steinbrüche auf gerichtlichem Wege zu [[Kündigung|kündigen]], oder die stiftlichen Steinbrüche gänzlich eingehen zu lassen oder dieselben an die Wiener Steinmetzmeister in den Pacht zu geben''. | ||
== Tod == | == Tod == | ||
Meister Krasny starb am 29. Mai 1864 im Alter von 64 Jahren an [[Tuberkulose|Lungensucht]]. Die Witwe Theresia verheiratete sich nicht mehr und führte erfolgreich das Handwerk weiter. Sie starb am 9. Mai 1876 mit 74 Jahren an [[Lungenödem]]. | Meister Krasny starb am 29. Mai 1864 im Alter von 64 Jahren an [[Tuberkulose|Lungensucht]]. Die Witwe Theresia verheiratete sich nicht mehr und führte erfolgreich das Handwerk weiter. Sie starb am 9. Mai 1876 mit 74 Jahren an [[Lungenödem]]. | ||
== Das Stift Heiligenkreuz erhöht 1866 den Pachtzins der Steinbrüche == | == Das Stift Heiligenkreuz erhöht 1866 den Pachtzins der Steinbrüche == | ||
Der Verwalter Bernhard Greiner in Königshof schrieb am 14. Februar 1866 an Herrn Abt Edmund Komáromy <ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5 </ref> ''Hochwürdigster Herr Prälat, (auszugsweise) Euer Gnaden begnügten sich, statt der aufgetragenen Steigerung der Steinbrüche-Pachtungen um 1.000 Gulden, mit einer Erhöhung von nur 255 Gulden. Sie haben so artig den Pächtern 745 Gulden nachgelassen. Weit entfernt, einen solchen Nachlass zu missbilligen, .. dass mich die Verteilung der Pachtschillinge befremdete, da einzelne jetzt weniger zahlen als früher, und andere , die mehr zahlen könnten, verhältnismäßig zuwenig gesteigert erscheinen...'' | Der Verwalter Bernhard Greiner in Königshof schrieb am 14. Februar 1866 an Herrn Abt Edmund Komáromy<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5.</ref> ''Hochwürdigster Herr Prälat, (auszugsweise) Euer Gnaden begnügten sich, statt der aufgetragenen Steigerung der Steinbrüche-Pachtungen um 1.000 Gulden, mit einer Erhöhung von nur 255 Gulden. Sie haben so artig den Pächtern 745 Gulden nachgelassen. Weit entfernt, einen solchen Nachlass zu missbilligen, ... dass mich die Verteilung der Pachtschillinge befremdete, da einzelne jetzt weniger zahlen als früher, und andere, die mehr zahlen könnten, verhältnismäßig zuwenig gesteigert erscheinen ...'' | ||
''Die besten und einträglichsten Steinbrüche sind jene des Winkler, der Krasny, des Pansipp und Amelin. Und es wäre diesen vieren nicht unrecht geschehen, wenn es bei der ursprünglichen Pachtsteigerung geblieben wäre. Allgemein anerkannt hat die allzeit Tränen bereite '''Madame Krasny''' den besten und einträglichsten Bruch und macht so rentable Geschäfte, dass sie im vorigen Jahr 17.000 Gulden reine Einnahmen hatte. Möglich dass ihre weibliche Sparsamkeit zum [[Nettogewinn]] etwas dazu beitrug, allein, dass ihre Wiener Reisen dazu mitgeholfen, | ''Die besten und einträglichsten Steinbrüche sind jene des Winkler, der Krasny, des Pansipp und Amelin. Und es wäre diesen vieren nicht unrecht geschehen, wenn es bei der ursprünglichen Pachtsteigerung geblieben wäre. Allgemein anerkannt hat die allzeit Tränen bereite '''Madame Krasny''' den besten und einträglichsten Bruch und macht so rentable Geschäfte, dass sie im vorigen Jahr 17.000 Gulden reine Einnahmen hatte. Möglich dass ihre weibliche Sparsamkeit zum [[Nettogewinn]] etwas dazu beitrug, allein, dass ihre Wiener Reisen dazu mitgeholfen, beiselben sie nur zwei oder drei Gulden ausgibt, dürfte darum zu bezweifeln sein, dass sie nur mit dem [[Fiaker]] herumfährt!'' | ||
''Doch genug, um nicht mehr zu sagen, als dass sie in ganz Steinbruch unbeliebt und verachtet ist als [[Klatsch|Generaltratschen]] und Leutausrichterin ist. Ihr Bruder Franz Pansipp behauptete, die Herrschaft hätte den Steinmetzen die Brüche übergeben, sodass sie ihr Eigentum sind und sie gar keinen Pacht schuldig wären!..'' | ''Doch genug, um nicht mehr zu sagen, als dass sie in ganz Steinbruch unbeliebt und verachtet ist als [[Klatsch|Generaltratschen]] und Leutausrichterin ist. Ihr Bruder Franz Pansipp behauptete, die Herrschaft hätte den Steinmetzen die Brüche übergeben, sodass sie ihr Eigentum sind und sie gar keinen Pacht schuldig wären! ...'' | ||
1870 lebten im Steinbruch 760 Einwohner, 35 Ansässige in den Steinbrüchen. | 1870 lebten im Steinbruch 760 Einwohner, 35 Ansässige in den Steinbrüchen. |