Hedy Bercu: Unterschied zwischen den Versionen

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Es gelang ihr, trotz dieser Registrierung, von der Besatzungsmacht als Übersetzerin beschäftigt zu werden, wo sie sich 1942 ausgerechnet in einen Offizier der [[Deutsche Wehrmacht|Deutschen Wehrmacht]], Kurt Rümmele, verliebte.<ref>On this Day in Jersey: ''[https://gbj.je/jersey-refugee-hedy-bercu-is-born/ 23rd June 1919: Jersey refugee Hedy Bercu is born]'', abgerufen am 21. Juni 2024</ref> Rätselhaft erscheinen auch den Historikern zwei Fakten: dass sie trotz Registrierung von einer deutschen Stabsstelle beschäftigt wurde und dass sie 1942 und 1943, als die Juden von den Kanalinseln deportiert wurden, unbehelligt blieb. Für das erste Faktum wird ins Treffen geführt, dass sie als Blondine nicht dem Klischee einer jüdischen Frau entsprach, für zweiteres wird der Schutz durch ihren Geliebten als Möglichkeit in den Raum gestellt. An ihrem Arbeitsplatz war sie auch mit der Verteilung von Benzingutscheinen betraut. Sie soll zahlreiche Benzingutscheine veruntreut haben (und an Ärzte der Insel, die sie dringend benötigten, weitergegeben haben). Im November 1943 inszenierte sie ihren Suizid, schrieb einen Abschiedsbrief und ließ ein Bündel Kleider am Strand von St. Aubin zurück. Ob die Entdeckung ihrer Diebstähle oder eine bevorstehende Razzia der Anlass dafür waren, ist nicht bekannt. Die deutschen Besatzer konnten bis zum Kriegsende keine Spur von ihr finden.<ref name=TToI />
Es gelang ihr, trotz dieser Registrierung, von der Besatzungsmacht als Übersetzerin beschäftigt zu werden, wo sie sich 1942 ausgerechnet in einen Offizier der [[Deutsche Wehrmacht|Deutschen Wehrmacht]], Kurt Rümmele, verliebte.<ref>On this Day in Jersey: ''[https://gbj.je/jersey-refugee-hedy-bercu-is-born/ 23rd June 1919: Jersey refugee Hedy Bercu is born]'', abgerufen am 21. Juni 2024</ref> Rätselhaft erscheinen auch den Historikern zwei Fakten: dass sie trotz Registrierung von einer deutschen Stabsstelle beschäftigt wurde und dass sie 1942 und 1943, als die Juden von den Kanalinseln deportiert wurden, unbehelligt blieb. Für das erste Faktum wird ins Treffen geführt, dass sie als Blondine nicht dem Klischee einer jüdischen Frau entsprach, für zweiteres wird der Schutz durch ihren Geliebten als Möglichkeit in den Raum gestellt. An ihrem Arbeitsplatz war sie auch mit der Verteilung von Benzingutscheinen betraut. Sie soll zahlreiche Benzingutscheine veruntreut haben (und an Ärzte der Insel, die sie dringend benötigten, weitergegeben haben). Im November 1943 inszenierte sie ihren Suizid, schrieb einen Abschiedsbrief und ließ ein Bündel Kleider am Strand von St. Aubin zurück. Ob die Entdeckung ihrer Diebstähle oder eine bevorstehende Razzia der Anlass dafür waren, ist nicht bekannt. Die deutschen Besatzer konnten bis zum Kriegsende keine Spur von ihr finden.<ref name=TToI />


Unterschlupf fand sie bei der Bäckersgattin Dorothea Weber, deren aus Österreich stammender Ehemann Anton Weber von den Deutschen eingezogen worden war und der damals an der Front stand. Er kam aber fallweise auf Heimaturlaub nach Jersey. Die beiden Frauen teilten sich die Lebensmittelrationen von Dorothea, wurden von Hedwigs Geliebten zusätzlich mit Nahrung unterstützt und gingen bei Nacht auf Angeltour. 18 Monate lang blieb das Versteck unentdeckt, wohl auch weil der Offizier und der Frontsoldat schwiegen. Im August 1944 intensivierten die Besatzer ihre Suchaktionen. Einer Anekdote zufolge, die sich in Aufzeichnungen von Hedwigs Bruder findet und die auch der Historikerin Gilly Carr zugetragen wurde, soll Leutnant Rümmele seiner Geliebte in einer Phase von Hausdurchsuchungen die Uniform eines Feldwebels angezogen haben und mit ihr spazieren gegangen sein.<ref name=TToI />
Unterschlupf fand sie bei der Bäckersgattin Dorothea Weber, deren aus Österreich stammender Ehemann Anton Weber von den Deutschen eingezogen worden war und der damals an der Front stand. Er kam aber fallweise auf Heimaturlaub nach Jersey. Die beiden Frauen teilten sich die Lebensmittelrationen von Dorothea, wurden von Hedwigs Geliebten zusätzlich mit Nahrung unterstützt und gingen bei Nacht auf Angeltour. 18 Monate lang blieb das Versteck unentdeckt, wohl auch weil der Offizier und der Frontsoldat schwiegen. Im August 1944 intensivierten die Besatzer ihre Suchaktionen. Einer Anekdote zufolge, die sich in Aufzeichnungen von Hedwigs Bruder findet und die auch der Historikerin Gilly Carr zugetragen wurde, soll Leutnant Rümmele seiner Geliebte während der Hausdurchsuchungen die Uniform eines Feldwebels angezogen haben und mit ihr spazieren gegangen sein.<ref name=TToI />


Rümmele war kurze Zeit Kriegsgefangener. Bercu konvertierte zum Protestantismus und heiratete den Geliebten im Jahre 1949. Sie lebten danach in Deutschland und bekamen drei Kinder, doch Rümmele starb bereits 1956 nach einer Operation. 1960 fand sie ihren Bruder Josef Goldenberg wieder, der die Zeit des Holocausts in Palästina überlebt hatte. 1998 wurde ein Dankschreiben für ihre Retterin bei einer Gedenkveranstaltung in Jersey verlesen. Eines ihrer Kinder, Marion Oberer-Rümmele, erzählte 2016 der BBC, dass die Mutter niemals von den Ereignissen in Jersey erzählt hatte.
Rümmele war kurze Zeit Kriegsgefangener. Bercu konvertierte zum Protestantismus und heiratete den Geliebten im Jahre 1949. Sie lebten danach in Deutschland und bekamen drei Kinder, doch Rümmele starb bereits 1956 nach einer Operation. 1960 fand sie ihren Bruder Josef Goldenberg wieder, der die Zeit des Holocausts in Palästina überlebt hatte. 1998 wurde ein Dankschreiben für ihre Retterin bei einer Gedenkveranstaltung in Jersey verlesen. Eines ihrer Kinder, Marion Oberer-Rümmele, erzählte 2016 der BBC, dass die Mutter niemals von den Ereignissen in Jersey erzählt hatte.
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