Die Kärntner Volkshochschulen: Unterschied zwischen den Versionen
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Den Beginn der Kärntner Volkshochschulen markiert, knapp ein halbes Jahrhundert später als in anderen Bundesländern, 1919 die Gründung eines „Kärntner Volksbildungsvereines“, der in diesem Jahr eine „Bezirksgruppe Klagenfurt“ gründet. Als seine vorrangigen Aufgaben verstand dieser das ländliche Vortragswesen und die volkstümliche Kunstpflege. Es folgen Bezirksgruppen des Volksbildungsvereins in St. Veit und Feldkirchen, ehe 1920 die Bezirksgruppe Villach gegründet wird. Explizit ausgeschlossen werden parteipolitische Vorträge, daher wird der Ausschuss mit Frauen und Männern verschiedener Gesinnung zusammengesetzt. Weitere Ortsgruppen sind in den Bezirkshauptstädten Völkermarkt und Wolfsberg belegt. <ref name=":0" /> | Den Beginn der Kärntner Volkshochschulen markiert, knapp ein halbes Jahrhundert später als in anderen Bundesländern, 1919 die Gründung eines „Kärntner Volksbildungsvereines“, der in diesem Jahr eine „Bezirksgruppe Klagenfurt“ gründet. Als seine vorrangigen Aufgaben verstand dieser das ländliche Vortragswesen und die volkstümliche Kunstpflege. Es folgen Bezirksgruppen des Volksbildungsvereins in St. Veit und Feldkirchen, ehe 1920 die Bezirksgruppe Villach gegründet wird. Explizit ausgeschlossen werden parteipolitische Vorträge, daher wird der Ausschuss mit Frauen und Männern verschiedener Gesinnung zusammengesetzt. Weitere Ortsgruppen sind in den Bezirkshauptstädten Völkermarkt und Wolfsberg belegt. <ref name=":0" /> | ||
'''Die zweite Gründung: Volkshochschule für Jedermann''' | ==== '''Die zweite Gründung: Volkshochschule für Jedermann''' ==== | ||
Bekannt ist, dass ab 1934 Volkshochschulgründungen unter den Vorzeichen des (Austro-)Faschismus stattfanden. In dieser zweiten Gründungswelle wurden so genannte „Volkshochschulen für jedermann“ gegründet, die als Einrichtung für alle, unabhängig vom Grad der Vorbildung, zugänglich waren. Sie wurden ab Oktober 1934 in Klagenfurt und Villach durch einen regimekonformen Einheitsgewerkschaftsbund und die Kammer für Arbeiter und Angestellte – seit 1. Jänner 1934 unter staatlicher Kuratel - gegründet. Ziel der „Volkshochschulen für jedermann“ war das Einschwören der Bevölkerung auf die neuen gesellschaftlichen Ziele. Diese Volkshochschulen entsprechen nicht dem Anspruch der Volkshochschulen auf das Anregen zu geistiger Selbstständigkeit, sondern hatten vielmehr den Zweck, „den Weg zur wahren Volksgemeinschaft“ bahnen zu wollen.<ref name=":0" /> | Bekannt ist, dass ab 1934 Volkshochschulgründungen unter den Vorzeichen des (Austro-)Faschismus stattfanden. In dieser zweiten Gründungswelle wurden so genannte „Volkshochschulen für jedermann“ gegründet, die als Einrichtung für alle, unabhängig vom Grad der Vorbildung, zugänglich waren. Sie wurden ab Oktober 1934 in Klagenfurt und Villach durch einen regimekonformen Einheitsgewerkschaftsbund und die Kammer für Arbeiter und Angestellte – seit 1. Jänner 1934 unter staatlicher Kuratel - gegründet. Ziel der „Volkshochschulen für jedermann“ war das Einschwören der Bevölkerung auf die neuen gesellschaftlichen Ziele. Diese Volkshochschulen entsprechen nicht dem Anspruch der Volkshochschulen auf das Anregen zu geistiger Selbstständigkeit, sondern hatten vielmehr den Zweck, „den Weg zur wahren Volksgemeinschaft“ bahnen zu wollen.<ref name=":0" /> | ||
Für die Zeit vor dem Nationalsozialismus tut sich eine Forschungslücke auf. Die Liquidierung der „Volkshochschule für jedermann“ wird im Jahr 1938 vermutet. | Für die Zeit vor dem Nationalsozialismus tut sich eine Forschungslücke auf. Die Liquidierung der „Volkshochschule für jedermann“ wird im Jahr 1938 vermutet. | ||
'''Die dritte Gründung: nach 1945''' | ==== '''Die dritte Gründung: nach 1945''' ==== | ||
Bereits gegen Ende des Krieges wurden Kurse an der Volkshochschule von der Klagenfurter Urania unter der Leitung von Manfred Lorenz reaktiviert. Dies bildete die Basis für die Gründung der Klagenfurter Volkshochschule durch die Kärntner Arbeiterkammer im September 1946. Die formelle Gründung konnte erst im Jahr 1946 erfolgen, da das Gesetz zur Wiedererrichtung der Kammern vom Juli 1945 von den Briten in der Besatzungszone erst Ende 1945 anerkannt wurde und sich die AK Kärnten erst 1946 konstituieren konnte. Die pädagogische Leitung übernahm Manfred Lorenz, Direktor des Klagenfurter Realgymnasiums.<ref name=":0" /> | Bereits gegen Ende des Krieges wurden Kurse an der Volkshochschule von der Klagenfurter Urania unter der Leitung von Manfred Lorenz reaktiviert. Dies bildete die Basis für die Gründung der Klagenfurter Volkshochschule durch die Kärntner Arbeiterkammer im September 1946. Die formelle Gründung konnte erst im Jahr 1946 erfolgen, da das Gesetz zur Wiedererrichtung der Kammern vom Juli 1945 von den Briten in der Besatzungszone erst Ende 1945 anerkannt wurde und sich die AK Kärnten erst 1946 konstituieren konnte. Die pädagogische Leitung übernahm Manfred Lorenz, Direktor des Klagenfurter Realgymnasiums.<ref name=":0" /> | ||