Die Schulfront im Ersten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Lehrkräfte wurden dazu angehalten, möglichst viele Fächer und Unterrichtsmethoden für propagandistische Zwecke zu nutzen.<ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 103.</ref> So wurde vor Unterrichtsbeginn täglich die aktuelle Kriegslage besprochen, zum Teil wurden zusätzlich sogenannte „Kriegsstunden“ abgehalten. Darin wurden völkische Lieder gesungen, Frontlinien auf Karten eingezeichnet, der Verlauf von Schlachten nachgezogen, aber auch gefallen Helden gedacht und Gebete für die Soldaten gesprochen. <ref>Fritz, Judith (2008): [http://ww1.habsburger.net/de/kapitel/die-schulfront ''Die Schulfront'']</ref> Manche große Siege der eigenen Armeen wurden durch schulfreie Tage gefeiert, um die Motivation der Schüler aufrecht zu erhalten. Dies wurde jedoch zum Ende des Krieges hin immer seltener. <ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 103.</ref> Unterrichtsmethoden, wie das gemeinsame Studieren der Tagespresse und das Erstellen von | Die Lehrkräfte wurden dazu angehalten, möglichst viele Fächer und Unterrichtsmethoden für propagandistische Zwecke zu nutzen.<ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 103.</ref> So wurde vor Unterrichtsbeginn täglich die aktuelle Kriegslage besprochen, zum Teil wurden zusätzlich sogenannte „Kriegsstunden“ abgehalten. Darin wurden völkische Lieder gesungen, Frontlinien auf Karten eingezeichnet, der Verlauf von Schlachten nachgezogen, aber auch gefallen Helden gedacht und Gebete für die Soldaten gesprochen. <ref>Fritz, Judith (2008): [http://ww1.habsburger.net/de/kapitel/die-schulfront ''Die Schulfront'']</ref> Manche große Siege der eigenen Armeen wurden durch schulfreie Tage gefeiert, um die Motivation der Schüler aufrecht zu erhalten. Dies wurde jedoch zum Ende des Krieges hin immer seltener. <ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 103.</ref> Unterrichtsmethoden, wie das gemeinsame Studieren der [[w:Tageszeitung|Tagespresse]] und das Erstellen von [[:Autobiographie|Autobiographien]], Tagebüchern oder kriegsbezogenen Zeichnungen sollten sowohl das persönliche Erleben der Kinder, als auch die Förderung von [[w:Patriotismus|Patriotismus]] in den Mittelpunkt stellen. Heimatverbundene Gedichte, Sagen und Lieder sollten dies ebenfalls bewirken. | ||
Im Deutschen Reich wurden Jungen und Mädchen größtenteils gemeinsam unterrichtet. Mehrheitlich saßen sie allerdings in den Klassenzimmeren nach Geschlechtern getrennt auf den entgegengesetzten Seiten. Auch hinsichtlich der Aufsatzthemen und praktischen Übungen fanden sich Unterschiede. Jungen wurden gezielt auf das Soldatendasein vorbereitet. Mädchen sollten hingegen vor allem jene Aufgaben, die an der Heimatfront benötigt wurden, erlernen. So wurden bei ihnen ein Teil der Naturwissenschaften durch Deutsch, Geographie und Geschichte, sogenannte „gesinnungsbildende Fächer“, ersetzt. Auch Im Deutschen Reich wurde im April 1915 in Berlin das „Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht“ gegründet, welches unter anderem für die Verbreitung von einheitlichem kriegsbezogenem Unterichtsmaterial verantwortlich war. Dazu zählten beispielsweise „Kriegshilfe durch die Schule“, „Die militärische Ausbildung unserer Schulkinder“, „Kriegsaufsätze in der Grundschule“, „Kriegsaufsätze an weiterführenden Schulen“, „Unsere Kriegsgedichte“, „Kriegstagebücher von Schülern“ und „Kriegszeichnungen von Schülern“. Diese Materialien erleichterten das Integrieren der Propaganda in den Unterricht.<ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 106f.</ref> | Im Deutschen Reich wurden Jungen und Mädchen größtenteils gemeinsam unterrichtet. Mehrheitlich saßen sie allerdings in den Klassenzimmeren nach Geschlechtern getrennt auf den entgegengesetzten Seiten. Auch hinsichtlich der Aufsatzthemen und praktischen Übungen fanden sich Unterschiede. Jungen wurden gezielt auf das Soldatendasein vorbereitet. Mädchen sollten hingegen vor allem jene Aufgaben, die an der Heimatfront benötigt wurden, erlernen. So wurden bei ihnen ein Teil der Naturwissenschaften durch Deutsch, Geographie und Geschichte, sogenannte „gesinnungsbildende Fächer“, ersetzt. Auch Im Deutschen Reich wurde im April 1915 in Berlin das „Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht“ gegründet, welches unter anderem für die Verbreitung von einheitlichem kriegsbezogenem Unterichtsmaterial verantwortlich war. Dazu zählten beispielsweise „Kriegshilfe durch die Schule“, „Die militärische Ausbildung unserer Schulkinder“, „Kriegsaufsätze in der Grundschule“, „Kriegsaufsätze an weiterführenden Schulen“, „Unsere Kriegsgedichte“, „Kriegstagebücher von Schülern“ und „Kriegszeichnungen von Schülern“. Diese Materialien erleichterten das Integrieren der Propaganda in den Unterricht.<ref> Winterberg, Yury/Winterberg Sonya (2014): Kleine Hände im Großen Krieg: Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg, S. 106f.</ref> | ||
Im Laufe des Krieges wurde der Unterricht auch dazu genutzt, den Krieg direkt durch praktische Arbeiten zu unterstützen. Diese variierten je nach Alter und Geschlecht der Schüler: Leinenflecken wurden zu [[w:Scharpie|Scharpie]] gezupft um es als Verbandmaterial weiter zu verwenden, Socken, Pulswärmer, Schneehauben und Schals aus Wolle für Soldaten an der Front gestrickt, Abzeichen und Karten verkauft um Geld zu sammeln, Botendienste für verschiedene Ämter getätigt, Hilfe beim Transport von Verwundeten geleistet und landwirtschaftliche Tätigkeiten verrichtet. Dazu gehörten sowohl Mithilfe bei Ernte- und Aufforstungsarbeiten, als auch das Sammeln von Fallobst, Brennesseln, Kohlweißlingen, Brombeer-, Erdbeer-, Himbeer- und Schwarzbeerfrüchten und deren Blättern, sowie von Buntmetall.<ref> Hämmerle, Christa (1993): Kindheit im Ersten Weltkrieg, S. 251., S.272ff.</ref> | Im Laufe des Krieges wurde der Unterricht auch dazu genutzt, den Krieg direkt durch praktische Arbeiten zu unterstützen. Diese variierten je nach Alter und Geschlecht der Schüler: Leinenflecken wurden zu [[w:Scharpie|Scharpie]] gezupft um es als Verbandmaterial weiter zu verwenden, Socken, Pulswärmer, Schneehauben und Schals aus Wolle für Soldaten an der Front gestrickt, Abzeichen und Karten verkauft um Geld zu sammeln, Botendienste für verschiedene Ämter getätigt, Hilfe beim Transport von Verwundeten geleistet und landwirtschaftliche Tätigkeiten verrichtet. Dazu gehörten sowohl Mithilfe bei Ernte- und [[w:Aufforstung|Aufforstungsarbeiten]], als auch das Sammeln von Fallobst, Brennesseln, Kohlweißlingen, Brombeer-, Erdbeer-, Himbeer- und Schwarzbeerfrüchten und deren Blättern, sowie von Buntmetall.<ref> Hämmerle, Christa (1993): Kindheit im Ersten Weltkrieg, S. 251., S.272ff.</ref> | ||
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