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Informationen über Juden in Kittsee reichen bis in das Jahr 1648 zurück, als sich Angehörige der [[w:Zunft|Ledererzunft]] der Stadt [[w:Preßburg|Preßburg]] über drei jüdische Lederer beschwerten, die im Lisztyschen Edelhof in Kittsee arbeiteten und den Preßburgern Konkurrenz machten. Nachdem ihnen eine Steuertaxe von 10 [[w:Österreichischer Gulden|Gulden]] vorgeschrieben wurde, verließen sie noch vor Jahresende Kittsee in Richtung [[w:Mähren|Mähren]], ohne die Steuer beglichen zu haben.<ref name="prickler78">Harald Prickler: ''BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BURGENLÄNDISCHEN JUDENSIEDLUNGEN'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Heft 92, Seite 78, Eisenstadt 1993</ref> | Informationen über Juden in Kittsee reichen bis in das Jahr 1648 zurück, als sich Angehörige der [[w:Zunft|Ledererzunft]] der Stadt [[w:Preßburg|Preßburg]] über drei jüdische Lederer beschwerten, die im Lisztyschen Edelhof in Kittsee arbeiteten und den Preßburgern Konkurrenz machten. Nachdem ihnen eine Steuertaxe von 10 [[w:Österreichischer Gulden|Gulden]] vorgeschrieben wurde, verließen sie noch vor Jahresende Kittsee in Richtung [[w:Mähren|Mähren]], ohne die Steuer beglichen zu haben.<ref name="prickler78">Harald Prickler: ''BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BURGENLÄNDISCHEN JUDENSIEDLUNGEN'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Heft 92, Seite 78, Eisenstadt 1993</ref> | ||
Nach der Vertreibung der Juden aus Österreich entstand ab 1670 eine jüdische Gemeinde in Kittsee, die zunächst unter dem Schutz der Familie Liszty stand, welche erbliche Inhaber der [[Herrschaft Kittsee]] waren.<ref name="prickler82">Harald Prickler: ''BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BURGENLÄNDISCHEN JUDENSIEDLUNGEN'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Heft 92, Seite 82, Eisenstadt 1993</ref> 1676 übernahm [[w:Paul I. Esterházy de Galantha|Paul Esterházy]] vom bisherigen Grundherrn [[Johann Liszty]] dessen Ländereien. 1690 erließ Paul Esterházy in [[Eisenstadt]] ein ''Privilegium'', das sich auf all seine Besitzungen und somit auch auf Kittsee bezog. Mit diesem Erlass räumte der Fürst den in seinem Herrschaftsbereich lebenden Juden weitreichende Rechte ein. So durften fortan Handel betreiben, verschiedene Gewerbe ausüben und ihre Angelegenheiten durch eine eigene Gemeindeverwaltung regeln. Im Gegenzug mussten die [[w:Judenregal|"Schutzjuden"]] Gebühren an Esterházy bezahlen. | Nach der Vertreibung der Juden aus Österreich entstand ab 1670 eine jüdische Gemeinde in Kittsee, die zunächst unter dem Schutz der Familie Liszty stand, welche erbliche Inhaber der [[Herrschaft Kittsee]] waren.<ref name="prickler82">Harald Prickler: ''BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BURGENLÄNDISCHEN JUDENSIEDLUNGEN'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Heft 92, Seite 82, Eisenstadt 1993</ref> 1676 übernahm [[w:Paul I. Esterházy de Galantha|Paul Esterházy]] vom bisherigen Grundherrn [[Johann Liszty]] dessen Ländereien. 1690 erließ Paul Esterházy in [[Eisenstadt]] ein ''Privilegium'', das sich auf all seine Besitzungen und somit auch auf Kittsee bezog. Mit diesem Erlass räumte der Fürst den in seinem Herrschaftsbereich lebenden Juden weitreichende Rechte ein. So durften fortan Handel betreiben, verschiedene Gewerbe ausüben und ihre Angelegenheiten durch eine eigene Gemeindeverwaltung regeln. Im Gegenzug mussten die [[w:Judenregal|"Schutzjuden"]] Gebühren an Esterházy bezahlen. | ||
Im Jahr 1735 zählte | 1712 notierte ein [[w:Schlesien|schlesischer]] Handwerker, der sich auf der Durchreise befand, dass sich Juden aus Pressburg in Kittsee angesiedelt hatten.<ref name="prickler94">Harald Prickler: ''BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BURGENLÄNDISCHEN JUDENSIEDLUNGEN'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Heft 92, Seite 94, Eisenstadt 1993</ref> Ab 1716 war die jüdische Kittseer Gemeinde Teil der Fürstlich Esterházyschen ''Sieben-Gemeinden'' (''Scheva Kehillot''). Im Jahr 1735 zählte sie bereits 155 Einwohner.<ref name="vhskittsee"></ref> | ||
=== Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde === | === Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde === |