Hexenprozesse in Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer
==== 23. April: Die später angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin sammelten Kräuter ====
Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit. Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit. Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.


Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei zwei Zeugenaussagen von der ''Samer Vastlin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Lediglich die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde einheitlich mit dieser Bezeichnung bedacht.
==== Namensproblematik in den Gerichtsakten ====
Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei den verschiedenen Zeugenaussagen auch von der ''Samer Vastlin'' oder der ''Samerin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde auch als ''Nörerin'' bezeichnet.
 
==== 4. Juni: Rosina Hörbmannin traf angeblich auf Johannes Recks Bruder Paul ====
Am 22. und 25. Mai startete mit den Verhören der angeklagten Barbara Hönigschnablin der erste Hexenprozess des Jahres 1699 in Pinkafeld. Unter der Folter bezichtigte sie unter anderem auch die Samerin (Veronica Samerin), die Nörerin (Nererin) und die Rimerin (Maria Schreckin) der Hexerei. Diese Aussagen führten sicherlich zu enormer Unsicherheit in der Pinkafelder Bevölkerung, sodass am 4. Juni es laut Aussage von Johannes Recks 20-jährigem Bruder Paul zur bereits erwähnten Begegnung mit der Duernerin (Rosina Hörbmannin) kam. Paul Reck befand sich laut seinen Angaben am Abend des 4. Junis gerade auf dem Nachhauseweg von seinem Dienstherrn als er auf die Duernerin traf. Diese hätte seinen Bruder beschimpft, weil dieser von Sammeln der Kräuter am 23. April in der Stadt erzählt hatte. Sie sagte angeblich unter anderem, dass der Teufel den Bub wegtragen solle und dass Gott ein Zeichen setzen würde.
 
==== 5. Juni: Johannes Recks ungeöhnlicher Anfall ====
Am


=== Verhöre der Barbara Hönigschnablin am 22. und 25. Mai 1699 ===
=== Verhöre der Barbara Hönigschnablin am 22. und 25. Mai 1699 ===
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