Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gräfin Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz''', auch '''Agnes von Kirchberg''' (* um 1385; † nach dem 24. Juni 1427 und vor 1436, vermutlich am 21. Februar 1434, 1435 oder 1436<ref name ="burmeister1">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 42</ref>) war eine der Töchter des letzten Grafen von Bludenz und als Ehefrau des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg in die "Rottenburger Fehde" verwickelt, die sie relativ umbeschadet überstand.
'''Gräfin Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz''', auch '''Agnes von Kirchberg''' (* um 1385; † nach dem 24. Juni 1427 und vor 1436, vermutlich am 21. Februar 1434, 1435 oder 1436<ref name ="burmeister42">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 42</ref>) war eine der Töchter des letzten Grafen von Bludenz und als Ehefrau des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg in die "Rottenburger Fehde" verwickelt, die sie relativ umbeschadet überstand.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
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== Ehen und Nachkommen ==
== Ehen und Nachkommen ==
Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Nachkommen.<ref name ="burmeister2">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'', 2009, S. 43</ref>
Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Nachkommen.<ref name ="burmeister2">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'', 2009, S. 43</ref>
<br /> ∞ in 1. Ehe seit ca. 1404 mit Graf [[w:Heinrich VI. von Rottenburg|Heinrich VI. von Rottenburg]] († 1411)<ref name ="burmeister1"/>;
<br /> ∞ in 1. Ehe seit ca. 1404 mit Graf [[w:Heinrich VI. von Rottenburg|Heinrich VI. von Rottenburg]] († 1411)<ref name ="burmeister42"/>;
::Gräfin Barbara von Rottenburg († um 1462) ∞ um 1430 mit Bero I. von [[w:Rechberg (Adelsgeschlecht)#Bekannte Familienmitglieder (Auszug)|Rechberg-Mindelheim]] († um 1462); eine Vorfahrin von [[w:Georg von Waldburg-Zeil (1488–1531)|Georg von Waldburg-Zeil (Bauernjörg)]].<ref>vgl. Claudia Feller: ''Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg – Ein Zeugnis adeliger Herrschaft und Wirtschaftsführung im spätmittelalterlichen Tirol'', Böhlau, Wien/München 2010, ISBN 978-3-486-59122-4, S. 74</ref> <ref name ="burmeister2"/>
::Gräfin Barbara von Rottenburg († um 1462) ∞ um 1430 mit Bero I. von [[w:Rechberg (Adelsgeschlecht)#Bekannte Familienmitglieder (Auszug)|Rechberg-Mindelheim]] († um 1462); eine Vorfahrin von [[w:Georg von Waldburg-Zeil (1488–1531)|Georg von Waldburg-Zeil (Bauernjörg)]].<ref>vgl. Claudia Feller: ''Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg – Ein Zeugnis adeliger Herrschaft und Wirtschaftsführung im spätmittelalterlichen Tirol'', Böhlau, Wien/München 2010, ISBN 978-3-486-59122-4, S. 74</ref> <ref name ="burmeister2"/>
∞ in 2. Ehe seit ca. 1415 mit Graf Eberhard VI. von [[w:Grafen von Kirchberg (Schwaben)|Kirchberg(-Wullenstetten)]] († 1440)
∞ in 2. Ehe seit ca. 1415 mit Graf Eberhard VI. von [[w:Grafen von Kirchberg (Schwaben)|Kirchberg(-Wullenstetten)]] († 1440)
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== Die erste Ehe ==
== Die erste Ehe ==
Ihr erster Ehemann, Graf Heinrich von Rottenburg, war einer der reichsten und bedeutendsten Adeligen der [[Tirol|Grafschaft Tirol]], wo er zeitweise die Ämter des Hofmeisters und des Hauptmanns an der [[w:Etsch|Etsch]] zu [[w:Trient|Trient]] bekleidete.<ref name ="burmeister1"/> Ehe er in den [[w:Appenzellerkrieg|Appenzellerkrieg]] aufgebrochen war, hatte er Agnes noch am 28. Oktober 1404 mit ihrer Morgengabe und zusätzlichen 4.000 Gulden versorgt, wofür er ihr die [[w:Burgruine Alt-Rettenberg|Burg Rettenberg bei Kolsass im Unterinntal]] sowie Zehentbezüge in [[w:Kaltern|Kaltern]] verschrieb.<ref name ="burmeister1"/> Nach der [[w:Schlacht am Stoss|Schlacht am Stoss]] (17. Juni 1405) war sie zu einer abenteuerlichen Flucht nach [[Tirol]] genötigt.<ref name ="burmeister1"/> Heinrich von Rottenburg stand in der 1406 gegründeten "Gesellschaft zum silbernen Elefanten" und im 1407 gegründeten "Falkenbund" an der Spitze des Tiroler Adels und war einer der gefährlichsten Gegner von Herzog [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrich IV. von Österreich ("''Friedel mit der leeren Tasche''")]], dem damaligen Tiroler Landesfürsten, was letztlich in der für ihn verhängnisvollen [[w:Friedrich IV. (Tirol)#Rottenburger Fehde|"Rottenberger Fehde"]] kulminierte, die Heinrich seine zahlreichen Besitzungen kostete, nachdem er 1410 in die Gefangenschaft des Herzogs geraten war.<ref name ="burmeister1"/> Um seine Ehefrau Agnes und seine Tochter Barbara vor der Gefahr einer restlosen Enteignung durch Friedrich IV. zu schützen, hatte Heinrich von Rottenburg, der kurz nach seiner Freilassung starb, beide dem Herzog in seiner Funktion als Landesherr ausdrücklich empfohlen. Tatsächlich sorgte dieser dafür, dass Agnes die Burg Rettenberg, auf die ihre Heimsteuer und Morgengabe verschrieben war, behalten konnte.<ref name ="Schwob">vgl. Ute Monika Schwob: ''"Herrinnen" in Tiroler Quellen. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter'', in: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst'' (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 15), Innsbruck 1982, S. 170</ref> Außerdem soll sie auch den [[w:Ansitz|Ansitz]] [[w:Ansitz Moos-Schulthaus|Schloss Moos-Schulthaus]] bei [[w:St. Michael (Eppan)|St. Michael]] in [[w:Eppan|Eppan]] als Alterssitz erhalten haben.<ref>vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 151</ref>
Ihr erster Ehemann, Graf Heinrich von Rottenburg, war einer der reichsten und bedeutendsten Adeligen der [[Tirol|Grafschaft Tirol]], wo er zeitweise die Ämter des Hofmeisters und des Hauptmanns an der [[w:Etsch|Etsch]] zu [[w:Trient|Trient]] bekleidete.<ref name ="burmeister42"/> Ehe er in den [[w:Appenzellerkrieg|Appenzellerkrieg]] aufgebrochen war, hatte er Agnes noch am 28. Oktober 1404 mit ihrer Morgengabe und zusätzlichen 4.000 Gulden versorgt, wofür er ihr die [[w:Burgruine Alt-Rettenberg|Burg Rettenberg bei Kolsass im Unterinntal]] sowie Zehentbezüge in [[w:Kaltern|Kaltern]] verschrieb.<ref name ="burmeister42"/> Nach der [[w:Schlacht am Stoss|Schlacht am Stoss]] (17. Juni 1405) war sie zu einer abenteuerlichen Flucht nach [[Tirol]] genötigt.<ref name ="burmeister42"/> Heinrich von Rottenburg stand in der 1406 gegründeten "Gesellschaft zum silbernen Elefanten" und im 1407 gegründeten "Falkenbund" an der Spitze des Tiroler Adels und war einer der gefährlichsten Gegner von Herzog [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrich IV. von Österreich ("''Friedel mit der leeren Tasche''")]], dem damaligen Tiroler Landesfürsten, was letztlich in der für ihn verhängnisvollen [[w:Friedrich IV. (Tirol)#Rottenburger Fehde|"Rottenberger Fehde"]] kulminierte, die Heinrich seine zahlreichen Besitzungen kostete, nachdem er 1410 in die Gefangenschaft des Herzogs geraten war.<ref name ="burmeister42"/> Um seine Ehefrau Agnes und seine Tochter Barbara vor der Gefahr einer restlosen Enteignung durch Friedrich IV. zu schützen, hatte Heinrich von Rottenburg, der kurz nach seiner Freilassung starb, beide dem Herzog in seiner Funktion als Landesherr ausdrücklich empfohlen. Tatsächlich sorgte dieser dafür, dass Agnes die Burg Rettenberg, auf die ihre Heimsteuer und Morgengabe verschrieben war, behalten konnte.<ref name ="Schwob">vgl. Ute Monika Schwob: ''"Herrinnen" in Tiroler Quellen. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter'', in: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst'' (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 15), Innsbruck 1982, S. 170</ref> Außerdem soll sie auch den [[w:Ansitz|Ansitz]] [[w:Ansitz Moos-Schulthaus|Schloss Moos-Schulthaus]] bei [[w:St. Michael (Eppan)|St. Michael]] in [[w:Eppan|Eppan]] als Alterssitz erhalten haben.<ref>vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 151</ref>


== Die zweite Ehe ==
== Die zweite Ehe ==
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== Erbschaften ==
== Erbschaften ==
* Nach dem Tod ihres Vaters kam seine Grafschaft Bludenz an die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich]], Agnes und ihre Schwestern erhielten eine finanzielle Abfertigung.<ref name ="burmeister1">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 40</ref>  
* Nach dem Tod ihres Vaters kam seine Grafschaft Bludenz an die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich]], Agnes und ihre Schwestern erhielten eine finanzielle Abfertigung.<ref name ="burmeister40">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 40</ref>  
* Nach dem Tod ihres Cousins, des letzten Grafen von [[w:Toggenburger|Toggenburg]] im Jahr 1436, erbten ihre vier Schwestern [[Kunigunde von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Kunigunde]], [[Frena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Frena]], [[Katharina von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Katharina]] und [[Margaretha von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Margaretha]] bzw. deren Nachkommen Teile von dessen Erbe, sie selbst bzw. ihre Nachkommen wurden bei dieser Erbschaft nicht berücksichtigt. Ein Grund dafür ist nicht überliefert, vorstellbar wäre allerdings, dass die Ursache politische Interessenskonflikte innerhalb einiger damaliger Eidgenossenschaften waren. Auffällig ist jedenfalls, dass Agnes, deren Familie leer ausging, mit einem Gefolgsmann der Grafen von Württemberg verheiratet war, während ihre vier Schwestern alle mit ihren Familien und ihren Untertanen in eidgenössischen Burg- und Landrechten standen.<ref>vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 29</ref> Dass Agnes bereits 1430 ihrem Schwager [[Wolfhard von Brandis|Wolfhard V. von Brandis]] ihren Anteil an [[w:Schellenberg|Schellenberg]] verkauft hatte, wäre aber ein Indiz dafür, dass sie an dieser Erbschaft nicht interessiert war.<ref name ="burmeister1"/>
* Nach dem Tod ihres Cousins, des letzten Grafen von [[w:Toggenburger|Toggenburg]] im Jahr 1436, erbten ihre vier Schwestern [[Kunigunde von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Kunigunde]], [[Frena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Frena]], [[Katharina von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Katharina]] und [[Margaretha von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Margaretha]] bzw. deren Nachkommen Teile von dessen Erbe, sie selbst bzw. ihre Nachkommen wurden bei dieser Erbschaft nicht berücksichtigt. Ein Grund dafür ist nicht überliefert, vorstellbar wäre allerdings, dass die Ursache politische Interessenskonflikte innerhalb einiger damaliger Eidgenossenschaften waren. Auffällig ist jedenfalls, dass Agnes, deren Familie leer ausging, mit einem Gefolgsmann der Grafen von Württemberg verheiratet war, während ihre vier Schwestern alle mit ihren Familien und ihren Untertanen in eidgenössischen Burg- und Landrechten standen.<ref>vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'' 2009, S. 29</ref> Dass Agnes bereits 1430 ihrem Schwager [[Wolfhard von Brandis|Wolfhard V. von Brandis]] ihren Anteil an [[w:Schellenberg|Schellenberg]] verkauft hatte, wäre aber ein Indiz dafür, dass sie an dieser Erbschaft nicht interessiert war.<ref name ="burmeister42"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
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