Tamás Erdődy: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 154: Zeile 154:
{{Zitat|Er überhäufte mich mit Vorwürfen, ich hätte das Vertrauen der Partei schnöde mißbraucht, ich hätte mich in alle Details der Propaganda einweihen lassen, und nun hielte ich ihn und die ganze Partei zum Narren...Ich verbat mir solche Töne. Da sagte er mir's auf den Kopf zu, dass ich "alles den Ungarn verraten hätte. Wie ich sowas hätte tun können?" Sehr höflich erwiderte ich: "Das, Herr Nationalrat, war doch nichts anderes als meine Pflicht als Ungar...}}
{{Zitat|Er überhäufte mich mit Vorwürfen, ich hätte das Vertrauen der Partei schnöde mißbraucht, ich hätte mich in alle Details der Propaganda einweihen lassen, und nun hielte ich ihn und die ganze Partei zum Narren...Ich verbat mir solche Töne. Da sagte er mir's auf den Kopf zu, dass ich "alles den Ungarn verraten hätte. Wie ich sowas hätte tun können?" Sehr höflich erwiderte ich: "Das, Herr Nationalrat, war doch nichts anderes als meine Pflicht als Ungar...}}


==== Wiedersehen mit dem Kaiser ====
==== Wiedersehen mit dem Kaiser - Herbst 1920 ====
Nachdem so seine Arbeit bei der "Großdeutsche Vereinigung" beendet wurde, übersiedelte Tamás Erdődy für einige Wochen in sein Haus in Köszeg.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193}}</ref>  Dies war möglich geworden, weil die Räterepublik nach der Niederlage Ungarns im [[w:Ungarisch-Rumänischer Krieg|Ungarisch-Rumänischen Krieg]] und dem daraufhin erfolgten Einmarsch rumänischer Truppen in Budapest zusammengebrochen war. In dieser Zeit besuchte Erdődy die ungarische Hauptstadt und machte dabei die Beobachtung, dass rumänische Truppen Telephonapparate in den Häusern ungeachtet ihrer Empfindlichkeit abschraubten, sie auf der Straße zu großen Haufen zusammenwarfen und mit Schaufeln auf Autos beförderten, um sie dann als Kriegsbeute nach Rumänien zu bringen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193 und 194}}</ref>   
Nachdem so seine Arbeit bei der "Großdeutsche Vereinigung" beendet wurde, übersiedelte Tamás Erdődy für einige Wochen in sein Haus in Köszeg.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193}}</ref>  Dies war möglich geworden, weil die Räterepublik nach der Niederlage Ungarns im [[w:Ungarisch-Rumänischer Krieg|Ungarisch-Rumänischen Krieg]] und dem daraufhin erfolgten Einmarsch rumänischer Truppen in Budapest zusammengebrochen war. In dieser Zeit besuchte Erdődy die ungarische Hauptstadt und machte dabei die Beobachtung, dass rumänische Truppen Telephonapparate in den Häusern ungeachtet ihrer Empfindlichkeit abschraubten, sie auf der Straße zu großen Haufen zusammenwarfen und mit Schaufeln auf Autos beförderten, um sie dann als Kriegsbeute nach Rumänien zu bringen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193 und 194}}</ref>   


In Budapest besuchte Erdődy auch eine [[w:Legitimismus|legitimistische]] Organisation, die ihn als Kurier zu einem Vertreter Karls in Österreich einsetzte. Er kam dadurch auch wieder in Kontakt mit dem Xavier von Bourbon-Parma und dessen Bruder Rene. Man unternahm gemeinsame Jagdausflüge und auf das Drängen Xaviers fuhr Tamás Erdődy schließlich am 21. Oktober 1920 mit dem Zug vom Westbahnhof aus nach [[w:Prangins|Prangins]] in die Schweiz, wo sich die Kaiserfamilie im Exil befand. Laut  Erdődys Memoiren war Karl zu dieser Zeit sehr zuversichtlich in Ungarn wieder die Königswürde erlangen können. Wie Erdődy weiter ausführte, versuchte er den Kaiser in seiner Euphorie zu bremsen, während dessen Umgebung diese hingegen förderte. Befeuert wurde sie durch mündliche Nachrichten, welche die Bourbonen-Prinzen vom französischen Ministerpräsidenten [[w:Aristide Briand|Aristide Briand]] überbrachten. Laut Erdődy ließ Briand ausrichten, dass Frankreich wohlwollend zusehen würde, wenn Karl in Ungarn vollendete Tatsachen schaffen würde. Demnach war Frankreich an einem stabilen Gegengewicht zur Tschechoslowakei interessiert, deren Gründung es zwar gefördert hatte, sich nun aber vom Liebäugeln der Tschechen mit dem [[w:Kommunismus|Kommunismus]] bitter enttäuscht sah.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>
In Budapest besuchte Erdődy auch eine [[w:Legitimismus|legitimistische]] Organisation, die ihn als Kurier zu einem Vertreter Karls in Österreich einsetzte. Er kam dadurch auch wieder in Kontakt mit Xavier von Bourbon-Parma und dessen Bruder Rene. Man unternahm gemeinsame Jagdausflüge und auf das Drängen Xaviers fuhr Tamás Erdődy schließlich am 21. Oktober 1920 mit dem Zug vom Westbahnhof aus nach [[w:Prangins|Prangins]] in die Schweiz, wo sich die Kaiserfamilie im Exil befand. Laut  Erdődys Memoiren war Karl zu dieser Zeit sehr zuversichtlich in Ungarn wieder die Königswürde erlangen können. Wie Erdődy weiter ausführte, versuchte er den Kaiser in seiner Euphorie zu bremsen, während dessen Umgebung diese hingegen förderte. Befeuert wurde sie durch mündliche Nachrichten, welche die Bourbonen-Prinzen vom französischen Ministerpräsidenten [[w:Aristide Briand|Aristide Briand]] überbrachten. Laut Erdődy ließ Briand ausrichten, dass Frankreich wohlwollend zusehen würde, wenn Karl in Ungarn vollendete Tatsachen schaffen würde. Demnach war Frankreich an einem stabilen Gegengewicht zur Tschechoslowakei interessiert, deren Gründung es zwar gefördert hatte, sich nun aber vom Liebäugeln der Tschechen mit dem [[w:Kommunismus|Kommunismus]] bitter enttäuscht sah.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>


Erdődy fuhr am 2. Dezember 1920 erneut in die Schweiz zu Karl, nachdem er einige Wochen zuvor mit dem ungarischen Ministerpräsidenten [[w:Pál Teleki|Pál Teleki]] über eine Rückkehr Karls auf den ungarischen Königsthron gesprochen hatte, um auch dieses Mal dem Kaiser seine Zweifel über dessen Absichten mitzuteilen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>
Erdődy fuhr am 2. Dezember 1920 erneut in die Schweiz zu Karl, nachdem er einige Wochen zuvor mit dem ungarischen Ministerpräsidenten [[w:Pál Teleki|Pál Teleki]] über eine Rückkehr Karls auf den ungarischen Königsthron gesprochen hatte, um auch dieses Mal dem Kaiser seine Zweifel über derartige Bestrebungen mitzuteilen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>


====Erster Restaurationsversuch Karls im März 1921 ====
====Erster Restaurationsversuch Karls im März 1921 ====
9.493

Bearbeitungen

Navigationsmenü