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[[Datei:Sparkassengebäude Heiligenkreuz 1991.jpg|mini|400x400px|Sparkassengebäude 1991 |alternativtext=]] | [[Datei:Sparkassengebäude Heiligenkreuz 1991.jpg|mini|400x400px|Sparkassengebäude 1991 |alternativtext=]] | ||
[[Datei:Anton Paur 1852-1919 - Selbstportrait um 1895.jpg|mini|268x268px|<small>Anton Paur (1852-1919) Bäckermeister und Erbauer des Gebäudes</small>]] | |||
Das '''Sparkassen-Gebäude''' befindet sich in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]], Hauptstraße Nr. 13 (früher Heiligenkreuz Nr. 44) auf der Straße nach [[Gaaden]] und kann schon auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. | Das '''Sparkassen-Gebäude''' befindet sich in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]], Hauptstraße Nr. 13 (früher Heiligenkreuz Nr. 44) auf der Straße nach [[Gaaden]] und kann schon auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. | ||
==Chronik== | ==Chronik== | ||
Das Gebäude wurde 1881 vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik sen. für den Bäckermeister [[Anton Paur]] als [[w:Bäckerei|Bäckerei-]] und Wohngebäude samt dem dazugehörigen Wirtschaftstrakt errichtet<ref>Bauakt der Gemeinde Heiligenkreuz von 1881</ref>. Im Keller des Hauses befand sich die Backstube, dessen gemauerter [[w:Backofen|Gewölbe-Lehmbackofen]] noch heute außer Funktion existiert und einen großen historischen Wert hat. Der Backofen wurde von der Wiener Ofenfirma Mandl gebaut und war bis 1958 durch fast 80 Jahre in Betrieb. An der Straßenfront befand sich ebenerdig der Eingang zum Verkaufslokal. Der dahinter liegende Wirtschaftstrakt war U-förmig angelegt und beinhaltete einen Pferdestall, eine [[w:Remise|Wagenremise]] für [[w:Kutsche|Kutschen]] und einen Hühnerstall. Die [[w:Veranda|Veranda]], im Eingangsbereich der Bäckerei an der straßenseitigen Front gelegen, zierte ein Eisengitter im Jugendstil. Zur bestehenden Grundfläche von rund 4.300 m² wurde von Anton Paur das angrenzende Nachbargrundstück (seit 1930 befindet sich darauf das Sperl/Hödlmoser-Haus) vom Grundstückseigentümer, dem Stift Heiligenkreuz, gepachtet. Anton Paur und seine Gattin Karoline betrieben die Bäckerei bis 1898 und verlegten danach ihren Wohnsitz nach [[Graz]]. | Das Gebäude wurde 1881 vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik sen. für den Bäckermeister [[Anton Paur]] als [[w:Bäckerei|Bäckerei-]] und Wohngebäude samt dem dazugehörigen Wirtschaftstrakt errichtet<ref>Bauakt der Gemeinde Heiligenkreuz von 1881</ref>. Im Keller des Hauses befand sich die Backstube, dessen gemauerter [[w:Backofen|Gewölbe-Lehmbackofen]] noch heute außer Funktion existiert und einen großen historischen Wert hat. Der Backofen wurde von der Wiener Ofenfirma Mandl gebaut und war bis 1958 durch fast 80 Jahre in Betrieb. An der Straßenfront befand sich ebenerdig der Eingang zum Verkaufslokal. Der dahinter liegende Wirtschaftstrakt war U-förmig angelegt und beinhaltete einen Pferdestall, eine [[w:Remise|Wagenremise]] für [[w:Kutsche|Kutschen]] und einen Hühnerstall. Die [[w:Veranda|Veranda]], im Eingangsbereich der Bäckerei an der straßenseitigen Front gelegen, zierte ein Eisengitter im Jugendstil. Zur bestehenden Grundfläche von rund 4.300 m² wurde von Anton Paur das angrenzende Nachbargrundstück (seit 1930 befindet sich darauf das Sperl/Hödlmoser-Haus) vom Grundstückseigentümer, dem Stift Heiligenkreuz, gepachtet. Anton Paur und seine Gattin Karoline betrieben die Bäckerei bis 1898 und verlegten danach ihren Wohnsitz nach [[Graz]]. | ||
Die Bäckerei pachtete Anton’s jüngerer Bruder [[Ferdinand Heinrich Paur]]. Er war ebenfalls Bäckermeister und als solcher bis zu diesem Zeitpunkt zuerst in [[Bad Ischl|Ischl]] und danach in [[Großhaselbach]] bei [[Zwettl]] im [[Waldviertel]] tätig. Ferdinand Heinrich führte den Betrieb als Bestandsbäckerei bis 1919 weiter. Als Anton Paur 1919 in Graz verstarb, erbte sein Sohn, der Stadtbaumeister Emmerich Paur, das Gebäude, welches dieser anno 1920 an den Wiener Bäckermeister [[Franz Rosicky]] und dessen Gattin Therese verkaufte. Als die [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]] im Jahr 1922 als Folge des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] einsetzte, reichte der Verkaufserlös nur mehr für ein paar Laibe Brot. Franz Rosicky, der auch zwischen 1935 und 1938 Bürgermeister der Gemeinde war, betrieb die Bäckerei bis zu seinem Tode im Jahr 1947. Danach übernahm seine Frau Therese den Betrieb und als diese 1956 ebenfalls verstarb, deren Nichte Helene Vogl. 1958 wurde die Bäckerei an den Allander Bäckermeister Knotzer verkauft, der in dem Gebäude eine Filiale seiner Bäckerei einrichtete. Das Gebäude wurde in dieser Zeit umgebaut und ein vom ursprünglichen Verkaufslokal abgetrennter Teil an die ''Sparkasse Baden'' verpachtet, welche darin ihre Bankfiliale einrichtete. Die nicht benötigten Privaträume wurden einerseits an den Trafikanten Rudolf Zeissl vermietet und anderseits der langjährigen Verkäuferin der Bäckerei, Veronika Prendinger, zur Verfügung gestellt. Ende der 1970er Jahre gab Herr Knotzer die Filiale auf und das gesamte Gebäude wurde von der Sparkasse Baden angekauft, total renoviert und umgebaut. | Die Bäckerei pachtete Anton’s jüngerer Bruder [[Ferdinand Heinrich Paur]]. Er war ebenfalls Bäckermeister und als solcher bis zu diesem Zeitpunkt zuerst in [[Bad Ischl|Ischl]] und danach in [[Großhaselbach]] bei [[Zwettl]] im [[Waldviertel]] tätig. Ferdinand Heinrich führte den Betrieb als Bestandsbäckerei bis 1919 weiter. Als Anton Paur 1919 in Graz verstarb, erbte sein Sohn, der Stadtbaumeister Emmerich Paur, das Gebäude, welches dieser anno 1920 an den Wiener Bäckermeister [[Franz Rosicky]] und dessen Gattin Therese verkaufte. Als die [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]] im Jahr 1922 als Folge des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] einsetzte, reichte der Verkaufserlös nur mehr für ein paar Laibe Brot. Franz Rosicky, der auch zwischen 1935 und 1938 Bürgermeister der Gemeinde war, betrieb die Bäckerei bis zu seinem Tode im Jahr 1947. Danach übernahm seine Frau Therese den Betrieb und als diese 1956 ebenfalls verstarb, deren Nichte Helene Vogl. 1958 wurde die Bäckerei an den Allander Bäckermeister Knotzer verkauft, der in dem Gebäude eine Filiale seiner Bäckerei einrichtete. Das Gebäude wurde in dieser Zeit umgebaut und ein vom ursprünglichen Verkaufslokal abgetrennter Teil an die ''Sparkasse Baden'' verpachtet, welche darin ihre Bankfiliale einrichtete. Die nicht benötigten Privaträume wurden einerseits an den Trafikanten Rudolf Zeissl vermietet und anderseits der langjährigen Verkäuferin der Bäckerei, Veronika Prendinger, zur Verfügung gestellt. Ende der 1970er Jahre gab Herr Knotzer die Filiale auf und das gesamte Gebäude wurde von der Sparkasse Baden angekauft, total renoviert und umgebaut. | ||
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