Ludwig V. (Bayern): Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ludwig "''der Brandenburger''" war der älteste Sohn des späteren Kaisers [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig (IV.) "''des Bayern''")]] aus dessen Ehe mit [[w:Beatrix von Schlesien-Schweidnitz|Beatrix von Schlesien-Schweidnitz]]. Er war zweimal verheiratet,  
Ludwig "''der Brandenburger''" war der älteste Sohn des späteren Kaisers [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig (IV.) "''des Bayern''")]] aus dessen Ehe mit [[w:Beatrix von Schlesien-Schweidnitz|Beatrix von Schlesien-Schweidnitz]]. Als Unterscheidung zu seinem gleichnamigen Halbbruder [[w:Ludwig VI. (Bayern)|Ludwig (VI.) "''dem Römer''"]] († 1365) wird er in der Forschung auch als "''Ludwig der Ältere''" bezeichnet.
:∞ in 1. Ehe seit 1324 mit Prinzessin Margarete von Dänemark († 1340), Schwester des späteren dänischen Königs [[w:Waldemar IV. (Dänemark)|Waldemar (IV.) "''Atterdag''"]]
 
:∞ in 2. Ehe seit 1342 (Eheschließung am  10. Februar 1342 in [[w:Merano|Meran]] mit [[Margarete Maultasch|Gräfin Margarete von Görz-Tirol]], Gräfin von Tirol und Titularherzogin von Kärnten.
Ludwig "''der Brandenburger''" war zweimal verheiratet,  
:* Sohn
:∞ in 1. Ehe (Eheschließung am 30. November 1324) in [[w:Merano|Meran]]) mit Prinzessin Margarete von Dänemark († 1340), Schwester des späteren dänischen Königs [[w:Waldemar IV. (Dänemark)|Waldemar (IV.) "''Atterdag''"]]
: Tochter (Elisabeth Beatrix?) († vor 1340)
:∞ in 2. Ehe seit 1342 (Eheschließung am  10. Februar 1342 in [[w:Merano|Meran]]) mit [[Margarete Maultasch|Gräfin Margarete von Görz-Tirol]] († 1369), Gräfin von Tirol und Titularherzogin von Kärnten.
:* Sohn (Hermann?) (* um 1343; † vor 1360)
:* [[Meinhard III.|Herzog Meinhard von Bayern, Graf von Tirol]] († 1363)
:* [[Meinhard III.|Herzog Meinhard von Bayern, Graf von Tirol]] († 1363)
:* Tochter
:* Tochter († vor 1360)
:* Tochter
:* Tochter († vor 1360)


== Herrschaften ==
== Herrschaften ==
Ludwig "''der Brandenburger''" herrschte seit 1323/1333<ref group="A">Nach einer Urkunde war er bereits 1323 von seinem Vater mit der Mark Brandenburg belehnt worden. Die neuere Forschung geht davon aus, dass diese Urkunde erst einige Jahre später ausgestellt und bei ihrer Ausstellung vordatiert wurde. Bis 1333 war ein Vormund für ihn eingesetzt. Seit 1342 hielt sich Ludwig "''der Brandenburger''" fast nur mehr im Herzogtum Bayern oder der Grafschaft Tirol auf, weswegen er die Markgrafschaft Statthaltern anvertraute.</ref> über [[w:Markgrafschaft Brandenburg|Brandenburg]]", die [[Grafschaft Tirol]] und später außerdem über Teile des [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtums Bayern]] (Oberbayern). Als Kurfürst von Brandenburg war er 1338 wesentlich am [[w:Kurverein von Rhense|Kurverein von Rhense]] beteiligt.
Ludwig "''der Brandenburger''" herrschte seit 1323/1333<ref group="A">Nach einer Urkunde war er bereits 1323 von seinem Vater mit der Mark Brandenburg belehnt worden. Die neuere Forschung geht davon aus, dass diese Urkunde erst einige Jahre später ausgestellt und bei ihrer Ausstellung vordatiert wurde. Bis 1333 war ein Vormund für ihn eingesetzt. Seit 1342 hielt sich Ludwig "''der Brandenburger''" fast nur mehr im Herzogtum Bayern oder der Grafschaft Tirol auf, weswegen er die Markgrafschaft Statthaltern anvertraute.</ref> über [[w:Markgrafschaft Brandenburg|Brandenburg]]", die [[Grafschaft Tirol]] und seit 1347 gemeinsam mit seinen Brüdern und Halbbrüdern über Teile des [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtums Bayern]] (Oberbayern). 1349 wurde der [[w:Landsberger Vertrag|Teilungsvertrag von Landsberg]] geschlossen, der Ludwig, gemeinsam mit seinen Halbbrüdern Ludwig "''dem Römer''" und [[w:Otto V. (Bayern)|Otto (V.) "''dem Faulen''"]] († 1379) die Herrschaft über Oberbayern sicherte. 1351 verzichtete Ludwig im [[w:Luckauer Vertrag|Vertrag von Luckau]] unter Behalt der Kurwürde auf die Markgrafschaft Brandenburg zugunsten von Ludwig "''dem Römer''" und Otto "''dem Faulen''" und übernahm dafür die alleinige Herrschaft über Oberbayern. Als Kurfürst von Brandenburg war er 1338 wesentlich am [[w:Kurverein von Rhense|Kurverein von Rhense]] beteiligt. Durch die "''[[w:Goldene Bulle|Goldene Bulle]]''" (1356) wurde ihm diese aberkannt.


== Ludwig der Brandenburger und Tirol ==
== Ludwig der Brandenburger und Tirol ==
Durch seine umstrittene Heirat mit Gräfin Margarete "''Maultasch''" übernahm Ludwig "''der Brandenburger''" 1342 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol. Nachdem er und sein Vater den Tiroler Landständen noch im selben Jahr ihre bisherigen Rechte Privilegien bestätigt hatten ([[Tiroler Freiheitsbrief]]), konnte er sich als Tiroler Landesfürst durchsetzen, obwohl die Familie von Margaretes ersten Ehemann [[Johann Heinrich (Luxemburg)|Johann (II.) Heinrich von Böhmen]] nicht nur versuchte, die Grafschaft oder wenigstens Teile von ihr zurückzuerobern, sondern sich auch der Unterstützung durch die Päpste erfreute. Das hatte zur Folge, dass der Heilige Stuhl die Ehe viele Jahre nicht anerkannte, wobei eine zu nahe Verwandtschaft als Vorwand genutzt wurde. Ludwig "''der Brandenburger''" und Margarete wurden mit dem Kirchenbann belegt und das Interdikt über die Grafschaft verhängt. Daran änderte sich auch nichts, nachdem die erste Ehe mit päpstlicher Genehmigung offiziell aufgelöst worden war, um Johann Heinrich von Böhmen eine neue Eheschließung möglich zu machen.
Durch seine umstrittene Heirat mit Gräfin Margarete "''Maultasch''" übernahm Ludwig "''der Brandenburger''" 1342 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol. Nachdem er und sein Vater den Tiroler Landständen noch im selben Jahr ihre bisherigen Rechte Privilegien bestätigt hatten ([[Tiroler Freiheitsbrief]]), konnte er sich als Tiroler Landesfürst durchsetzen, obwohl die Familie von Margaretes ersten Ehemann [[Johann Heinrich (Luxemburg)|Johann (II.) Heinrich von Böhmen]] nicht nur versuchte, die Grafschaft oder wenigstens Teile von ihr zurückzuerobern, sondern sich auch der Unterstützung durch die Päpste erfreute. Das hatte zur Folge, dass der Heilige Stuhl die Ehe viele Jahre nicht anerkannte, wobei eine zu nahe Verwandtschaft als Vorwand genutzt wurde. Ludwig "''der Brandenburger''" und Margarete wurden mit dem Kirchenbann belegt und das Interdikt über die Grafschaft verhängt. Daran änderte sich auch nichts, nachdem die erste Ehe mit päpstlicher Genehmigung offiziell aufgelöst worden war, um Johann Heinrich von Böhmen eine neue Eheschließung möglich zu machen. Erst 1359 wurde die zweite Ehe vom Heiligen Stuhl unter Wahrung bestimmter Formalitäten legalisiert.
 
== Orte in Tirol mit Bezug zu Ludwig "dem Brandenburger" ==
* [[Hall in Tirol]]: 1342 wurde das [[Spital und Sondersiechenhaus (Hall)|Spital]] der Stadt Hall mit Unterstützung von Ludwig "''dem Brandenburger''" gegründet. Dieser überließ der Stadt Hall dafür ein Haus "am Wasen", das zuvor landesfürstlicher Besitz gewesen war.<ref name ="brandstätter102">vgl. [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Ratsfamilien und Tagelöhner''. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X. S. 102</ref>
 
== Erinnerungstätten an Ludwig "''dem Brandenburger''" in Tirol heute ==
* [[Innsbruck]]: Auf [[Schloss Ambras]] erinnert an Ludwig "''der Brandenburger''" eines der Wandbild im Spanischen Saal in der "Galerie der Tiroler Landesfürsten" aus dem 16. Jahrhundert. 


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]]: ''Margarete Maultasch''. Ein Frauenschicksal im späten Mittelalter. Kitab-Verlag, Klagenfurt / Wien, 2004, ISBN 3-902005-43-2
* Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Herzog Meinhard III. und seine Geschwister''. Überlegungen zur Nachkommenschaft Markgraf Ludwigs von Brandenburg und der Margarete "Maultasch". In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (ZBLG) 64, 2001, H. 2 [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00003177/images/index.html?seite=341 digital]
* Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Kanzleivermerke und ihre Bedeutung als Kommunikationsinstrumente in spätmittelalterlichen Fürstenkanzleien am Beispiel der tirolisch-bayerischen Kanzlei Markgraf Ludwigs von Brandenburg (14. Jahrhundert)''. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 107-126,
* Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Kanzleivermerke und ihre Bedeutung als Kommunikationsinstrumente in spätmittelalterlichen Fürstenkanzleien am Beispiel der tirolisch-bayerischen Kanzlei Markgraf Ludwigs von Brandenburg (14. Jahrhundert)''. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 107-126,


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