Historische Steintransporte vom Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[w:Palais Harrach (Freyung)#Geschichte]]
* [[w:Palais Harrach (Freyung)#Geschichte]]


== Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza ==
=== Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza ===
Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung?
* [[w:Kaiserstein (Gestein) #Kaiserstein für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza in Ungarn]]
 
Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung?  
==== Gerichtsverfahren ====
Am 11. August 1783 fand in Wulkaprodersdorf auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha ein Gerichtsverfahren durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen.<ref>[[w:Burgenländisches Landesarchiv|Burgenland Landesarchiv]], Original im [[w:Ungarisches Staatsarchiv|Ungarischen Staatsarchiv]]), Hinweis [[Felix Tobler]], mit ihm gab es wesentliche lehrreiche Gespräche</ref>
Am 11. August 1783 fand in Wulkaprodersdorf auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha ein Gerichtsverfahren durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen.<ref>[[w:Burgenländisches Landesarchiv|Burgenland Landesarchiv]], Original im [[w:Ungarisches Staatsarchiv|Ungarischen Staatsarchiv]]), Hinweis [[Felix Tobler]], mit ihm gab es wesentliche lehrreiche Gespräche</ref>
* [[w:Kaiserstein (Gestein) #Kaiserstein für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza in Ungarn]]
==== Der Fürst besitzt selbst große Steinbrüche ====
 
Natürlich befanden sich große Steinbrüche im Besitz des Fürstengeschlechtes [[Esterházy]], seit dem 16./17. Jahrhundert bis zum heutigen Tag der [[w:St. Margarethener Kalksandstein|Steinbruch]] von [[Sankt Margarethen im Burgenland|St. Margarethen]], ihre Baufachleute wussten um die Verwendbarkeit des harten, sehr dichten und tragfähigen [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kaisersteins]] bei den Projekten.
 
==== Aussagen ====
Seit dem 16./17. Jahrhundert bis zum heutigen Tag befindet sich der [[w:St. Margarethener Kalksandstein|Steinbruch]] von [[Sankt Margarethen im Burgenland|St. Margarethen]] in Besitz des Fürstengeschlechtes [[Esterházy]], ihre Baufachleute wussten um die Qualitäten des harten, sehr dichten und tragfähigen [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kaisersteins]].
Was war geschehen, kurze Zusammenfassung:  
 
* Fuhrmann Martin Preller erklärt, dass er '''einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 [[w:Zentner|Centner]] (entspricht etwa 1.500 kg)''' von [[w:Kaisersteinbruch|Kaisersteinbruch]] mit anderen 4 [[Wulkaprodersdorf]]ern Mitnachbarn '''mit 8 Pferden''' glücklich bald bis [[w:Schloss Esterháza|Esterháza]] geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke hat sich das Unglück ereignet, von dem Stein ist ein Stück abgebrochen. Die Ursache war, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden. Schon beim Aufladen des Steines habe er Bedenken gehabt, ob er auch gut „gebauschet“ seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet. Der Steinmetz erwiderte aber, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
 
* Fuhrmann Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schweren Stein von [[Kaisersteinbruch]] abgeführet, beim Aufladen war er allein mit dem Martin Preller gegenwärtig, welcher meinte, der Stein wiegelte immer, er hat den Steinmetz gewarnt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwiderte: ist keine Gefahr. Sie fuhren auch glücklich bis nach Esterház, allein bei der letzten Brücke vorwärts war eine „Tieffe“, in welche das Rad „hinein geschlützet“, da ist ein Stück von dem Stein abgebrochen.  
Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf
* Steinmetz Kaufhauser drohte den Fuhrleuten mit Arrest und anderer Schärfe, er werde den Stein durch sie, als unverständige Leute nicht abladen lassen. Worauf der Fuhrmann sagte, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Sie solle nur schauen, wie ungleich der Stein gebauschet sei und wie seitwärts er liege.
 
Verhör:
Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke sich das Unglück ereignet habe, dass von dem Stein ein Stuckh abgebrochen ist, die Ursach were, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden.  
 
Übrigens gibt selbiger vor, dass, da der Stein aufgeladen ist worden, er ein Bedenken gehabt, ob er gut gebauschet seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet habe. Er Steinmetz aber erwiderte, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
 
Ferner gesteht er, dass da sie den Stein abgeladen, ein dortiger Steinmetzgeselle zu dem Wagen gegangen und den Stein betrachtend, gesagt habe, wie soll denn der Stein nicht gebrochen seyn, er ist ja nicht gut gepackt, mithin hat er brechen müssen.
 
Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schwären Stein v. Kaisersteinbruch abgeführet, bei dem Aufladen aber er nur allein mit dem Martin Preller gegenwärtig gewesen, welcher meinte, der Stein nicht fest gelegen, sondern immer gewiegelt hat, den Steinmetz gewarnt und gesagt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwidert habe: packt ihn nur gut zusammen, so ist keine Gefahr, welches sie, Fuhrleute, auch getan.
 
Sie fuhren auch glücklich bis nacher Esterház, allein bei der letzten Brucken vorwärts ware eine Tieffe, in welche da das Rad hinein geschlützet, ein Stuckh von dem Stein abgebrochen. Sie seyn sodann in die Steinmetz-Hütte gefahren, woselbst zwei Steinmetzgesellen den Stein, da er noch auf dem Wagen lag, betrachtet und gesagt haben: der Stein hat euch brechen müssen, indeme er nicht gut gebauscht ware.
 
Es ist in einer Weile der Steinmetz Kaufhauser auch dazu kommen, welcher den Fuhrleuten mit Arrest und anderer Schärfe gedroht, auch den Stein durch sie, als unverständige Leute nicht wolle abladen lassen. Worauf er Fuhrmann gesagt, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Er Steinmetz, wolle nur anschauen, wie ungleicher gebauschet seye und wie seitwärts er liege.
 
Jacob Tünd erzählet, dass, nachdem der questionierte Stein auf dem Wagen aufgeladen gewesen, und sie, Fuhrleute von dem kaislichen Steinbruch selber heraus geführet haben, er, selbigen genau betrachtend, gesagt habe, der Stein scheinlichen nicht gut aufgepackt, er müsste stärker gebauschet werden, worauf der Steinmetz erwiderte, schaut ihr euch nicht um, damit ihr einmal fortkommt. Übrigens bestätigt er die Aussagen des Joseph Bauer per totum.
 
Tragschitz Georg bekennet, er seye
nicht gegenwärtig gewesen, da der Stein
ist aufgeladen worden, mithin hat er auch
nicht gehört, was für Einwendungen sich
zwischen den übrigen Fuhrleuthen u. dem
dortigen Stm. geäußert haben, jedoch hat
selbiger v. seinen Kameraden gehört, daß
sie dem Stm. einwendet, als wäre der
Stein nicht gut aufgeladen worden.
Er Stm. aber geantwortet, was ver�stehen die ... sie führten nun den Stein
glückl. zum Esterházer Damm, allein da
sie auf selbem über die letzte Brücke ge�fahren, hat sich der Wagen etwas abseitig
geneigt, u. da ist ihnen der Stein ge�brochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe
sie in Esterház den Stein abgeladen, zwey
dasige StmG.en selben betrachtet u. ge�sagt haben, der Stein wäre ja nicht gut
gepackt u. schlecht gebauschet. Er
hat euch brechen müssen
Stuhlrichter entscheidet:
Anbelangend die Schwehre u. die Last so
einen Unterthan in den Robot zwey�spännig könne aufgebürdet werden, ur�theile ich, daß er bey guten Wegen we�nigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig
sey, bey schlechten Wegen aber hat sol-ches ein jeglicher Beambte mit Discretion
(Bedachtsamkeit) zu erwägen.


Der Steinmetz antwortete, sie führten nun den Stein glücklich zum Esterházer Damm, allein da sie auf selbem über die letzte Brücke gefahren, hat sich der Wagen etwas abseitig geneigt, und da ist ihnen der Stein gebrochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe sie in Esterház den Stein abgeladen, zwei dasige Steinmetzgesellen selben betrachtet und gesagt haben, der Stein wäre ja nicht gut gepackt und schlecht gebauschet. Er hat euch brechen müssen.
==== Stuhlrichter entscheidet ====
* Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf, entscheidet:
Anbelangend die Schwere und die Last so einen Untertan in den Robot '''zweispännig''' könne aufgebürdet werden, urteile ich, dass er bei guten Wegen wenigstens '''8, 9 Centner zu führen schuldig''' sei, bei schlechten Wegen aber hat solches ein jeglicher Beamte mit Discretion (Bedachtsamkeit) zu erwägen.


== Archivalien und Literatur ==
== Archivalien und Literatur ==
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