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Die Delikatessenhandlung '''Gebrüder Wild''' befand sich in [[w:Innere Stadt (Wien)|Wien I.]], im Haus "''Zum roten Dachel"'' <ref>{{WiWi|Zum_roten_Dachel||Zum roten Dachel}}</ref>am Neuen Markt Nr. 10 und war einer der renommiertesten Wiener Gourmet Tempel, die anfänglich auf den Käsehandel spezialisiert war und auf deren Vater, dem [[w:Fragner|Fragner]] bzw. [[w:Viktualien|Viktualienhändler]] Josef Wild<ref>{{WiWi|Josef_Wild_(Händler)||Josef Wild (Händler)}}</ref> zurückgeht. | Die Delikatessenhandlung '''Gebrüder Wild''' befand sich in [[w:Innere Stadt (Wien)|Wien I.]], im Haus "''Zum roten Dachel"'' <ref name=":0">{{WiWi|Zum_roten_Dachel||Zum roten Dachel}}</ref>am Neuen Markt Nr. 10 und war einer der renommiertesten Wiener Gourmet Tempel, die anfänglich auf den Käsehandel spezialisiert war und auf deren Vater, dem [[w:Fragner|Fragner]] bzw. [[w:Viktualien|Viktualienhändler]] Josef Wild<ref>{{WiWi|Josef_Wild_(Händler)||Josef Wild (Händler)}}</ref> zurückgeht. | ||
==Chronik== | ==Chronik== | ||
Der Vater Josef Wild, ein gelernter Bierbrauer aus [[w:Baden-Württemberg|Baden-Württemberg]], kam auf seiner Wanderschaft als [[w:Flößer|Flößer]] nach Österreich, wo er zunächst bei Brauereien in Beschäftigung stand. 1815 kam sein erster Sohn Josef Wild<ref>Josef Simon Wild (*4. März 1815 in Wien-Stadt, Naglergasse Nr.307; † 25. Juni 1884 in Wien IV., Danhausergasse Nr. 7) Viktualienhändler in Wien I., Neuer Markt Nr. 10</ref> in Wien zur Welt, dessen Mutter Barbara geb. Knolmayr, einer Dienstmagd aus [[Stein an der Donau]], er 1817 ehelichte<ref>Wien, Pfarre Sankt Augustin - [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/02-09/?pg=85 Trauungsbuch 1814-1824 (fol.60)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/bestande/ Matricula Online]</ref>. Anno 1816 eröffnete Josef Wild, mit finanzieller Unterstützung seines Vaters, einem Bierbrauer in [[w:Tiefenbronn|Tiefenbronn]] bei [[w:Pforzheim|Pforzheim]], einen Handel mit Käse und Schmalz in einem Lokal in der Nähe des Kärntnertortheaters<ref>{{WiWi|Kärntnertortheater||Kärntnertortheater}}</ref> in Wien, von wo er 1834 in die Räume des Wiener Bürgerspitals<ref>{{WiWi|Bürgerspital||Bürgerspital}}</ref> in der Komödiengasse<ref>{{WiWi|Komödiengasse||Komödiengasse}}</ref> übersiedelte. Anno 1820 kam sein zweiter Sohn Dominik Wild in Wien zur Welt<ref>Wien, Pfarre Sankt Augustin - [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/01-06/?pg=64 Taufbuch 1814-1830 (fol.61)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/bestande/ Matricula Online]</ref> und 1843 legte er den Bürgereid ab. | Der Vater Josef Wild, ein gelernter Bierbrauer aus [[w:Baden-Württemberg|Baden-Württemberg]], kam auf seiner Wanderschaft als [[w:Flößer|Flößer]] nach Österreich, wo er zunächst bei Brauereien in Beschäftigung stand. 1815 kam sein erster Sohn Josef Wild<ref>Josef Simon Wild (*4. März 1815 in Wien-Stadt, Naglergasse Nr.307; † 25. Juni 1884 in Wien IV., Danhausergasse Nr. 7) Viktualienhändler in Wien I., Neuer Markt Nr. 10</ref> in Wien zur Welt, dessen Mutter Barbara geb. Knolmayr, einer Dienstmagd aus [[Stein an der Donau]], er 1817 ehelichte<ref>Wien, Pfarre Sankt Augustin - [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/02-09/?pg=85 Trauungsbuch 1814-1824 (fol.60)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/bestande/ Matricula Online]</ref>. Anno 1816 eröffnete Josef Wild, mit finanzieller Unterstützung seines Vaters, einem Bierbrauer in [[w:Tiefenbronn|Tiefenbronn]] bei [[w:Pforzheim|Pforzheim]], einen Handel mit Käse und Schmalz in einem Lokal in der Nähe des Kärntnertortheaters<ref>{{WiWi|Kärntnertortheater||Kärntnertortheater}}</ref> in Wien, von wo er 1834 in die Räume des Wiener Bürgerspitals<ref>{{WiWi|Bürgerspital||Bürgerspital}}</ref> in der Komödiengasse<ref>{{WiWi|Komödiengasse||Komödiengasse}}</ref> übersiedelte. Anno 1820 kam sein zweiter Sohn Dominik Wild in Wien zur Welt<ref name=":1">Wien, Pfarre Sankt Augustin - [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/01-06/?pg=64 Taufbuch 1814-1830 (fol.61)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/bestande/ Matricula Online]</ref> und 1843 legte er den Bürgereid ab. | ||
Nach seinem Tod im Jahr 1848 folgten ihm seine zwei ältesten Söhne Josef Simon und Dominik Wild nach und gründeten am selben Standort die Firma „''Gebüder Wild''“, die sich hauptsächlich mit dem Vertrieb von Käseprodukten befasste | Nach seinem Tod im Jahr 1848 folgten ihm seine zwei ältesten Söhne Josef Simon und Dominik Wild nach und gründeten am selben Standort die Firma „''Gebüder Wild''“, die sich hauptsächlich mit dem Vertrieb von Käseprodukten befasste<ref>{{ANNO|wrz|18|10|1863|18|Firma Protokollierungen|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Wild }}</ref>. Im Jahre 1873 kamen die Brüder in den Besitz des Hauses ''Zum roten Dachel'' am Wiener Neuen Markt Nr. 10 und ließen das Haus zu einem prächtigen großstädtischen Gebäude umgestalten, in dem sie ihre Viktualien-Handlung einrichteten<ref name=":0" />. | ||
26 Jahre später, im Jahre 1898 konnten die damaligen Gesellschafter der Firma Gebrüder Wild das Nachbarhaus Neuer Markt Nr. 11 erwerben, ließen beide Häuser (Nr. 10 und Nr. 11) schleifen und errichteten danach einen Neubau | 26 Jahre später, im Jahre 1898 konnten die damaligen Gesellschafter der Firma Gebrüder Wild das Nachbarhaus Neuer Markt Nr. 11 erwerben, ließen beide Häuser (Nr. 10 und Nr. 11) schleifen und errichteten danach einen Neubau<ref name=":0" />. | ||
Im neuen Geschäft bot die Firma Gebrüder Wild zusätzlich zu ihren bereits bekannten Käseprodukten, Spezialitäten aus ganz Europa an und wurde dadurch zu einer Delikatessenhandlung erster Güte in Wien. Die Firma erhielt auch den begehrten Titel eines k. k. Hoflieferanten | Im neuen Geschäft bot die Firma Gebrüder Wild zusätzlich zu ihren bereits bekannten Käseprodukten, Spezialitäten aus ganz Europa an und wurde dadurch zu einer Delikatessenhandlung erster Güte in Wien. Die Firma erhielt auch den begehrten Titel eines [[w:K. u. k. Hoflieferanten|k. u. k. Hoflieferanten]]<ref>{{ANNO|wrz|13|01|1898|12|Eröffnungsanzeige|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Wild }}</ref>. | ||
==Feinkäserei Josef Wild & Sohn in Neumarkt - Sirius Camembert== | ==Feinkäserei Josef Wild & Sohn in Neumarkt - "Sirius Camembert"== | ||
Die Käsemarke Sirius Camembert geht auf die Feinkäserei Josef Wild & Sohn zurück, dessen Eigentümer, Kommerzialrat Josef Wild ( | Die Käsemarke ''Sirius Camembert'' geht auf die Feinkäserei ''Josef Wild & Sohn''<ref>{{ANNO|miz|||1912|549|Die französische Feinkäserei von Josef Wild & Sohn in Neumarkt bei Grieskirchen, Oberösterreich.|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Wild }}</ref> zurück, dessen Eigentümer, Kommerzialrat Josef Wild<ref>Wien, Pfarre Sankt Augustin - [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/01-11/?pg=41 Taufbuch 1858-1867 (fol.38)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, der jüngste Sohn von Dominik Wild<ref name=":1" /> ließ durch den Ingenieur O. von Raffay im oberösterreichischen [[Neumarkt im Hausruckkreis|Neumarkt]] bei [[Grieskirchen]] eine Feinkäserei erbauen, die sich der Herstellung von französischem Weichkäse widmete. Es gelang ihm ein gleichwertiges Produkt zum französischem [[w:Brie (Käse)|Brie]] herzustellen, welches er mit seinem Sohn Josef<ref>Josef Wild (*26. Juni 1891 in Wien; † 22. Juni 1981 in Neumarkt im Hausruck)</ref> unter dem Markennamen ''Sirius Camembert'' herstellte und vertrieb. Die Weichkäsesorte ''Sirius Camembert'' gibt es in Österreich heute noch und wird in der [[Steiermark]] von der Firma ''Ennstalmilch'', die im Besitz der Firma [[w:Berglandmilch|Berglandmilch]] ist, hergestellt. | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /><br /> | <references /><br /> |
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