Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 13. Juni 1576 wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt, 1617 erhielt die [[Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
Am 13. Juni 1576 wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt, 1617 erhielt die [[Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
[[Bild:Zunftfahne.JPG|thumb|upright|Bild der Zunftfahne von 1650]]
Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dez. 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft. Die fünf heiligen Schutzpatronen, Claudius mit einem Maßstab, Nicostratus mit dem Winkelmaß, Simphorianus mit dem Zirkel, Cästorius mit dem Gewichtsmaß und Simplicius mit zwei Steinmeißeln in der rechten, und einer Triangel-Bleywaage in der linken Hand haltend. Alle fünf in altrömischer Tracht mit vorwärts gewendetem Gesicht und grünen Lorbeerkränzen auf dem Haupt in gleicher Reihe nebeneinander stehend. Vor welchen auf grünem Rasen eine der quer nach liegende Säule aus rotem Marmor, hinter solcher aber auf drei Staffeln, die erste achteckig, darauf ein aufrecht einfaches Kreuz, alles aus weißem Stein gehauet, erscheinet.


Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dez. 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Wappen der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft. Die fünf heiligen Schutzpatronen, Claudius mit einem Maßstab, Nicostratus mit dem Winkelmaß, Simphorianus mit dem Zirkel, Cästorius mit dem Gewichtsmaß und Simplicius mit zwei Steinmeißeln in der rechten, und einer Triangel-Bleywaage in der linken Hand haltend. Alle fünf in altrömischer Tracht mit vorwärts gewendetem Gesicht und grünen Lorbeerkränzen auf dem Haupt in gleicher Reihe nebeneinander stehend. Vor welchen auf grünem Rasen eine der quer nach liegende Säule aus rotem Marmor, hinter solcher aber auf drei Staffeln, die erste achteckig, darauf ein aufrecht einfaches Kreuz, alles aus weißem Stein gehauet, erscheinet.
1660 gewährte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das Salva Quardia-Privileg: Frei zu sein, für sich und ihre Nachkommen von jeglicher [[Einquartierung|militärischer Einquartierung]].


1660 gewährte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das Salva Quardia-Privileg: Frei zu sein, für sich und ihre Nachkommen von jeglicher [[Einquartierung|militärischer Einquartierung]].  
1661 beschwerte sich die ungarische Hofkammer, daß die Kaisersteinbrucher für ihre Steine keinen Zoll entrichten. Da sie sich keinen Anordnungen fügten, kam es am 14. August 1708 zur Gründung eines [[Dreißigstamt in Kaisersteinbruch|Dreißigstamtes]] in der Ortschaft.  
[[Bild:Gasthof.jpg|thumb|200px|Herrschaftlicher Gasthof, dahinter die Wolf-Schmiede, um 1900]]
[[Bild:Gasthof.jpg|thumb|200px|Herrschaftlicher Gasthof, dahinter die Wolf-Schmiede, um 1900]]
[[Bild:Stalag XVII A.jpg|thumb|200px|Das Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A, Zeichnung eines Kriegsgefangenen]]
[[Bild:Stalag XVII A.jpg|thumb|200px|Das Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A, Zeichnung eines Kriegsgefangenen]]
[[Bild:Stalag17a.jpg|thumb|200px|Bronzerelief STALAG XVII A von Alexandru Ciutureanu, 1939-1999]]
[[Bild:Stalag17a.jpg|thumb|200px|Bronzerelief STALAG XVII A von Alexandru Ciutureanu, 1939-1999]]
1661 beschwerte sich die ungarische Hofkammer, daß die Kaisersteinbrucher für ihre Steine keinen Zoll entrichten. Da sie sich keinen Anordnungen fügten, kam es am 14. August 1708 zur Gründung eines [[Dreißigstamt in Kaisersteinbruch|Dreißigstamtes]] in der Ortschaft.


1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz das Gebiet der Steinbrüche - das sie vor über 700 Jahren ... ''auf ewige Zeiten, zum Wohle der Menschen'' ... von König Emmerich geschenkt erhielten - an das [[Ärar|Militärärar]]. Ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner wurde verhandelt, die Akten im Kriegsarchiv bezeugen das. Das Stift erhielt dafür steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt. Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann, im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bereits ein [[Kriegsgefangenenlager]], im [[Ständestaat]] 1934 ein [[Anhaltelager]] und im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die befohlene Absiedlung der Bewohner und Errichtung des Kriegsgefangenenlagers [[Stalag XVII A]].
1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz das Gebiet der Steinbrüche - das sie vor über 700 Jahren ... ''auf ewige Zeiten, zum Wohle der Menschen'' ... von König Emmerich geschenkt erhielten - an das [[Ärar|Militärärar]]. Ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner wurde verhandelt, die Akten im Kriegsarchiv bezeugen das. Das Stift erhielt dafür steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt. Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann, im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bereits ein [[Kriegsgefangenenlager]], im [[Ständestaat]] 1934 ein [[Anhaltelager]] und im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die befohlene Absiedlung der Bewohner und Errichtung des Kriegsgefangenenlagers [[Stalag XVII A]].
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