Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch den Ausbruch der "ungarischen Rebellion", mit dem Beginn des ''"[[Kuruzen|Kuruzzenrummels]]"'' im Jahre 1703, war es den Meistern und Gesellen nicht mehr möglich, an den [[Zunft]]versammlungen in Wiener Neustadt teilzunehmen, weil Streifen der ungarischen Aufständischen jeden Reiseverkehr unterbanden. Nach 1711 brach die [[Pest]] aus und wegen der "[[Contagion|Contagionsgefahr]]" war die Verbindung weiterhin unterbrochen. Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] genehmigte 1714 die neuerliche Errichtung einer Viertellade der Maurer und Steinmetzen in Kaisersteinbruch, die der Hauptlade in Wiener Neustadt unterstand. Die [[Handwerksordnung|Zunftordnung]] umfasste die Ordnung der Meister, sowie die Ordnung der Poliere und Gesellen.
Durch den Ausbruch der "ungarischen Rebellion", mit dem Beginn des ''"[[Kuruzen|Kuruzzenrummels]]"'' im Jahre 1703, war es den Meistern und Gesellen nicht mehr möglich, an den [[Zunft]]versammlungen in Wiener Neustadt teilzunehmen, weil Streifen der ungarischen Aufständischen jeden Reiseverkehr unterbanden. Nach 1711 brach die [[Pest]] aus und wegen der "[[Contagion|Contagionsgefahr]]" war die Verbindung weiterhin unterbrochen. Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] genehmigte 1714 die neuerliche Errichtung einer Viertellade der Maurer und Steinmetzen in Kaisersteinbruch, die der Hauptlade in Wiener Neustadt unterstand. Die [[Handwerksordnung|Zunftordnung]] umfasste die Ordnung der Meister, sowie die Ordnung der Poliere und Gesellen.


1743 erneuerte und bestätigte Königin [[Maria Theresia (Österreich)|Maria Theresia]] – Sacracissima Regia Majestas - der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das von ihrem Vater Kaiser Karl VI. 1712 gewährte Salva Quardia-Privilegium. Das Dokument nennt die Meister Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], Maximilian [[Trumler]], [[Johann Paul Schilck]] und [[Franz Trumler]].  
1743 erneuerte und bestätigte Königin [[Maria Theresia (Österreich)|Maria Theresia]] – Sacracissima Regia Majestas - der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das von ihrem Vater Kaiser Karl VI. 1712 gewährte Salva Quardia-Privilegium. Das Dokument nennt die Meister Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], Maximilian [[Trumler]], [[Johann Paul Schilck]] und [[Franz Trumler]].
 
== Steinbrüche ==
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] "Blauer Bruch"]]
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
[[Bild:Hausbruch_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen - in der Mitte stehen zwei Personen]]
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, u.a. im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.
Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 benötigte man Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]]. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt ...) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker - oft mit blauen Farbschlüssen - offenbarte seine Qualität bei [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.
 
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die 1821-1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826-1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].
 
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.
 
;Siegel des Handwerks
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Bild:Siegel 17. Jh..jpg|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh., ab 1617
Bild:Siegel 18. Jh..JPG|[[Siegel]] des KAISER STEINBRUCH, 18. Jh.
Bild:1801.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
Bild:1801-1.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
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Die beiden Siegel von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''HEILIGENKREUZER STEINBRUCH'' für das Handwerk durchsetzen konnte.


[[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]]
[[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]]
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Kaisersteinbruch ist seit 1971 Ortsteil der [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]], Bez. [[Neusiedl am See]], [[Burgenland]]. Vorher eigenständige Gemeinde, ja selbst Großgemeinde durch den Ortsteil Königshof. Mit 14 km² Fläche ist Kaisersteinbruch eine große Gemeinde, auf der lediglich 280 Einwohner (Stand 31. Dez. 2005) leben. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 20. Das entspricht dem Wert der Republik [[Äquatorialguinea]]. Die Erklärung ist, dass Teile dieses Gebietes durch den [[Truppenübungsplatz]] mit Verbotstafeln - Lebensgefahr - abgetrennt sind. Derzeitiger [[Ortsvorsteher]] ist nach der Wahl im Oktober 2007 Ronald Urban.
Kaisersteinbruch ist seit 1971 Ortsteil der [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]], Bez. [[Neusiedl am See]], [[Burgenland]]. Vorher eigenständige Gemeinde, ja selbst Großgemeinde durch den Ortsteil Königshof. Mit 14 km² Fläche ist Kaisersteinbruch eine große Gemeinde, auf der lediglich 280 Einwohner (Stand 31. Dez. 2005) leben. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 20. Das entspricht dem Wert der Republik [[Äquatorialguinea]]. Die Erklärung ist, dass Teile dieses Gebietes durch den [[Truppenübungsplatz]] mit Verbotstafeln - Lebensgefahr - abgetrennt sind. Derzeitiger [[Ortsvorsteher]] ist nach der Wahl im Oktober 2007 Ronald Urban.


== Steinbrüche ==
;800 rumänische [[Asylwerber]] nach Kaisersteinbruch?
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] "Blauer Bruch"]]
Im März 1990 wollte das [[Innenministerium]] 800 [[Rumänen]] in der [[Kaserne|Bundesheerkaserne]] einquartieren. Nach Protesten der Bevölkerung, auch der umliegenden Gemeinden, mit [[Strassensperre]]n am 6. März, rückte das Ministerium vom ursprünglichen Plan einer zentralen Unterbringung im Ort ab.
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
[[Bild:Hausbruch_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen - in der Mitte stehen zwei Personen]]
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, u.a. im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.  
Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 benötigte man Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]]. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt ...) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker - oft mit blauen Farbschlüssen - offenbarte seine Qualität bei [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.
 
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die 1821-1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826-1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].
 
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.
 
;Siegel des Handwerks
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Bild:Siegel 17. Jh..jpg|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh., ab 1617
Bild:Siegel 18. Jh..JPG|[[Siegel]] des KAISER STEINBRUCH, 18. Jh.
Bild:1801.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
Bild:1801-1.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
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Die beiden Siegel von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''HEILIGENKREUZER STEINBRUCH'' für das Handwerk durchsetzen konnte.


== Sehenswürdigkeiten ==
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