Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager&nbsp;I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der [[Wehrmacht]] ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers]] [[Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch|Stalag XVII&nbsp;A]]. <ref> Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24.&nbsp;Juli&nbsp;1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1.&nbsp;Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten.  
1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager&nbsp;I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der [[Wehrmacht]] ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers]] [[Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch|Stalag XVII&nbsp;A]]. <ref> Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24.&nbsp;Juli&nbsp;1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1.&nbsp;Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten.  


Auf Grund der gewaltigen Zahlen von toten Kriegsgefangenen ab dem Winter 1941/42 wurde einige hundert Meter vom Lager entfernt, ein Lagerfriedhof mit [[Massengrab|Massengräbern]] errichtet. Ein [[Österreichischer Staatsvertrag|Dokument]] vom 15.&nbsp;Mai 1955 spricht von 9.584 Sowjet-Soldaten, die zu Tode gekommen waren.
Auf Grund der gewaltigen Zahlen von toten Kriegsgefangenen ab dem Winter 1941/42 wurde einige hundert Meter vom Lager entfernt, ein Lagerfriedhof mit [[Massengrab|Massengräbern]] errichtet. Im [[Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrag]] vom 15.&nbsp;Mai 1955 werden 9.584 Sowjet-Soldaten erwähnt, die zu Tode gekommen waren.


== Das „neue“ Kaisersteinbruch ==
== Das „neue“ Kaisersteinbruch ==
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Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref> Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref>
Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref> Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref>
== Heimat Deutsches Eigentum ==
Tragödie eines Dorfes<ref> Arbeiter-Zeitung vom 8. April 1951, ''Tragödie eines Dorfes''</ref> Die burgenländische Landesregierung hat beschlossen, die während der [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus|Hitlerzeit]] ausgesiedelte und als Truppenübungsplatz verwendete Gemeinde Kaisersteinbruch wieder herzustellen .. Eine unheimliche Stille liegt über dem Ort, da steht ein Haus - davor ein russischer Soldat. Der Lauf seiner [[Maschinenpistole]] reflektiert die Sonnenstrahlen, ich gehe auf ein zweites Haus zu, wieder „grinst“ mir der Lauf einer Maschinenpistole entgegen. Ich gehe die Straße hinauf, in der Hoffnung einen Menschen zu treffen. Aber ich finde nur Steine, Trümmer und Ruinen. Da sind Häuser ohne Dach, das Stroh und das Holz der Dächer sind größtenteile heruntergerissen... Und etwa in der Mitte des Ortes die Kirche. Und in der Kirche wie auch in den anderen Häusern: alles Wertvolle und Brauchbare, und zumeist mehr als das, geplündert. Das ist das Bild von Kaisersteinbruch, der jüngsten Gemeinde Österreichs....
Rückblick: Eines Nachts verließen die deutschen Soldaten im Eilmarsch den Truppenübungsplatz, die Häuser standen leer. Lediglich in dem riesigen Kriegsgefangenenlager warteten Soldaten aller Nationen auf ihre Befreiung. Einen Tag später waren sie frei. Kaisersteinbruch wurde ein Sammellager für Gefangene und Flüchtlinge, [[Jugoslawien|Jugoslawen]], Rumänen, Italiener, Franzosen, Ungarn, Tschechen und Volksdeutsche. Das war dann der Todesstoß für Kaisersteinbruch. Hatten sie kein Brennmaterial, holten sie es aus dem leeren Nachbarhaus, waren die Fensterkreuze verheizt, kam der Dachstuhl dran ... wir bleiben doch nur einige Tage hier, sagten sie sich. Und, was haben die Deutschen nicht alles bei uns angerichtet! „Wo sind die Menschen, die hier gelebt haben?“ frage ich die Wirtin, die in der Sakristei eine provisorische Gaststube eingerichtet hat. Sie beginnt zu weinen. „Weiß man, wo die Blätter hinkommen, die im Herbst von einem Baum fallen?“
:::::::::::Aber wenn einmal das Gebiet wieder österreichischer Besitz wird, dann wird darauf nicht mehr geschossen und exerziert werden. Dafür werden die Kaisersteinbrucher sorgen.
Heute befindet sich hier Europas modernster [[Schießplatz]] <ref> Auskunft Tüpl </ref>. Zu allen Zeiten befindet sich Kaisersteinbruch in einem [[latent]]en Kriegs- Übungszustand.


Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört.
Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört.
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