9.493
Bearbeitungen
K (→Vormarschkämpfe und Kesselschlachten Juli bis September 1942: Ergänzende Links) |
K (→Rasputiza und General Winter: Ergänzende Texte) |
||
Zeile 348: | Zeile 348: | ||
Euer Adolf}} | Euer Adolf}} | ||
=== | === Schlammperiode und Vormarsch auf Charkow Oktober bis Dezember 1941 === | ||
Nach dem Abschluss der Kämpfe im Kessel von Kiew wurde der Division ab 2. Oktober der Weitermarsch Richtung Osten mit dem Ziel [[w:Ochtyrka|Achtyrka]] befohlen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1941 fiel der erste Schnee, der die Straßen unpassierbar machte. Die deutsche Wehrmacht machte Bekanntschaft mit der [[w:Rasputiza|Rasputiza]], der Schlammperiode, die keinen LKW-Verkehr mehr zuließ. Auch Panzer konnten sich in dieser Schlammwüste nur sehr langsam vorwärts quälen. Am besten erging es noch der Infanterie, die sich abseits der zerfahrenen Straßen etwas besser bewegen konnte. Adolf Kaipels Infanterieregiment 131 kämpfte ab 10. Oktober vier Tage lang im Raum Achtyrka bis sie die Stadt vollständig vom Feind gesäubert hatte. Adolf musste in ein Lazarett und schrieb am 10. Oktober folgenden Brief an seine Eltern: | |||
{{Zitat|Liebe Mutter! | |||
Meine Kameraden gehen weiter nach Osten und ich mußte ein Lazarett besuchen, denn es ging nicht weiter mit der Ruhr. Draußen regnet und schneit es was vom Himmel fallen kann. Jetzt ist es nicht mehr schön in Rußland. Kein Weg, alle Fahrzeuge stecken. Es ist jetzt so trostlos, nicht zu beschreiben. Manche von meinen Kameraden haben schon Läuse, man kann schon fast sagen alle. Bis jetzt habe ich noch keine. Hans hat einmal gesagt, daß er eine Lausschmiere hat oder vielleicht bekommst Du eine in der Apotheke. Auch um eine Unterhose, aber nur aus Leinwand, möchte ich schon bitten. Es ist mir alles zerrissen. Und, liebe Mutter, mit den kleinen Pakten tut nicht so sparen, viel ist es nicht, aber man freut sich und es hilft im täglichen Leben. Bis jetzt habe ich alles bekommen, was Ihr mir geschickt habt. | |||
Liebe Mutter, ich würde schon gerne auf Urlaub fahren, aber bis jetzt ist von uns noch keiner gefahren. Es spricht sich aber herum, daß noch heuer für die kämpfenden Truppen Urlaubsmöglichkeiten bestehen. Ist es bei Euch noch schön oder ist es auch so saukalt? Weiter weiß ich nicht viel zu schreiben. Möge uns der liebe Gott doch einmal Frieden schenken und eine gesunde Heimkehr. | |||
Somit grüße ich Dich, liebe Mutter, Mitzerl und Adolf, auch Vater auf das Herzlichste mit einem baldigen Wiedersehen auch mit meinem lieben Bruder auf Gott befohlen | |||
Euer Adolf. }} | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |