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Joseph Riedler studierte in Innsbruck und schloss vermutlich in Landshut sein Studium ab. Durch die Herausgeber der "Matrikel der Universität Innsbruck" erfahren wir sehr detailliert über die Studieninhalte des Medizinstudiums. Riedler begann sein Studium im Jahr [[1806]] mit Anatomie, Chemie und Botanik. Im 2. Jahrgang folgten Physiologie, Pathologie, Arzneimittellehre, Enzyklopädie<ref>Die Encyclopädie, eigentlich der Inbegriff aller Wissenschaften zusammengenommen; die kurze Zusammenstellung der Hauptgrundsätze entweder aus allen Wissenschaften, oder aus einer einzelnen;</ref>, und Semiotik.<ref>Semiotik, Zweig der Pathologie, lehrt die Bedeutung der speziellen Erscheinungen der einzelnen Krankheiten erkennen</ref> Für seine spätere Tätigkeit als Landgerichtsarzt wichtig waren auch die Vorlesungen aus "medicinischer Policey" und gerichtlicher Arzneiwissenschaft. Darüber hinaus absolvierte er die öffentliche Prüfung von den "Rettungsanstalten der Scheintodten", worunter man sich eine Art "Erste-Hilfe Kurs" vorstellen kann. Im dritten Jahrgang kamen Klinik (praktischer Teil), Chirugie und Veterinärmedizin dran und im 4. Pharmazie, spezielle Therapie und Wundarznei. Die Wundarznei umfasste Augen-, Ohren-, Zahn- und Knochenkrankheiten sowie die Geburtshilfe.<ref>TLA Jüngeres Gubernium, Faszikel 2842 aus 1807; UAI/Medizinische Gradusakten.</ref> | Joseph Riedler studierte in Innsbruck und schloss vermutlich in Landshut sein Studium ab. Durch die Herausgeber der "Matrikel der Universität Innsbruck" erfahren wir sehr detailliert über die Studieninhalte des Medizinstudiums. Riedler begann sein Studium im Jahr [[1806]] mit Anatomie, Chemie und Botanik. Im 2. Jahrgang folgten Physiologie, Pathologie, Arzneimittellehre, Enzyklopädie<ref>Die Encyclopädie, eigentlich der Inbegriff aller Wissenschaften zusammengenommen; die kurze Zusammenstellung der Hauptgrundsätze entweder aus allen Wissenschaften, oder aus einer einzelnen;</ref>, und Semiotik.<ref>Semiotik, Zweig der Pathologie, lehrt die Bedeutung der speziellen Erscheinungen der einzelnen Krankheiten erkennen</ref> Für seine spätere Tätigkeit als Landgerichtsarzt wichtig waren auch die Vorlesungen aus "medicinischer Policey" und gerichtlicher Arzneiwissenschaft. Darüber hinaus absolvierte er die öffentliche Prüfung von den "Rettungsanstalten der Scheintodten", worunter man sich eine Art "Erste-Hilfe Kurs" vorstellen kann. Im dritten Jahrgang kamen Klinik (praktischer Teil), Chirugie und Veterinärmedizin dran und im 4. Pharmazie, spezielle Therapie und Wundarznei. Die Wundarznei umfasste Augen-, Ohren-, Zahn- und Knochenkrankheiten sowie die Geburtshilfe.<ref>TLA Jüngeres Gubernium, Faszikel 2842 aus 1807; UAI/Medizinische Gradusakten.</ref> | ||
Im Jahr [[1809]] als sich Riedler dem Ende seines Studiums näherte kam es zum Tiroler Aufstand. Große Teile der Studentenschaft kämpften an der Seite von | Im Jahr [[1809]] als sich Riedler dem Ende seines Studiums näherte kam es zum Tiroler Aufstand. Große Teile der Studentenschaft kämpften an der Seite von Andreas Hofer. Nach dem Zusammenbruch wurde die Universität [[1810]] zum zweiten Mal aufgehoben.<ref>[https://www.uibk.ac.at/universitaet/profil/geschichte/tradition.html www.uibk.ac.at]</ref> Er selbst stellte sich auf die Seite der Bayern, zumindest schilderte er so in einem Jahre später verfassten Bittbrief an die bayerische Obrigkeit: Auch zur Zeit der Revolution blieb er "rein von jedem Anteile an derselben und als treuer Untertan seiner Majestät des Königs achtete er die Verfolgung nicht, nein befreite aus der Gefangenschaft den damaligen k. bair. Capitain Baron Pfetten und Oberleutin. von Winter". Er führte dieses an, "um den Eindruck den ein Tiroler aus jener Verirrungsperiode machen mußte, zu mildern, um zu zeigen, daß er rein von jeder Untreue sey, [...]".<ref>SLA Gen. Kr. Kom. Mittersill Nr. 13 B 26.</ref> | ||
Inmitten dieser chaotischen Zeit und anscheinend im letzten Moment vor der Schließung der Universität trat Riedler am [[23. November]] 1810 zur mündlichen rigorosen Prüfung an und erhielt aus der Physiologie, der Semiotik und der "Materia Medica" die Note "non satisfecit" (Nicht Genügend). Vermutlich wechselte er daraufhin nach Bayern an die Universität Landshut, da er in einem späteren Brief äußerte, dass den Besuch der Universität und die Vollendung seiner Studien nur der königlichen Gnade und Unterstützung zu verdanken hatte. | Inmitten dieser chaotischen Zeit und anscheinend im letzten Moment vor der Schließung der Universität trat Riedler am [[23. November]] 1810 zur mündlichen rigorosen Prüfung an und erhielt aus der Physiologie, der Semiotik und der "Materia Medica" die Note "non satisfecit" (Nicht Genügend). Vermutlich wechselte er daraufhin nach Bayern an die Universität Landshut, da er in einem späteren Brief äußerte, dass den Besuch der Universität und die Vollendung seiner Studien nur der königlichen Gnade und Unterstützung zu verdanken hatte. |
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