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== Frieda Heim, geb Troy == | == Frieda Heim, geb Troy == | ||
'''10. Jänner 1904 - 5. Februar 1990''' | |||
Unsere Mama kam 1904 in Doren-Huban zur Welt. Sie | |||
war das zweite von sieben Kindern. Ihr Vater Kaspar Troy | |||
stammte aus Egg und bildete als Obersenn in der | |||
Käsereischule Huban die Jungsennen bei der Emmentaler- | |||
Erzeugung aus. Die Mutter Anna Maria Geiger stammte | |||
ebenfalls aus Egg. Bald erwarben die beiden einen kleinen | |||
Bauernhof auf dem Hüttersberg und übersiedelten mit der | |||
wachsenden Familie dorthin. Nur kurze Zeit erbrachte die | |||
Maschinenstickerei Verdienst, dann mußte das Sticklokal | |||
bereits wieder abgebrochen werden. Ihr Leben lang | |||
versuchte Mutter Anna Maria aber, mit der im | |||
Bregenzerwald damals weit verbreiteten „Pariser“- | |||
Stickerei zum Familien-Einkommen beizutragen. Der | |||
Ertrag der Landwirtschaft genügte nicht, wenn Vater | |||
Kaspar nicht als AlpSenn oder durch | |||
Gelegenheitsarbeiten dazu verdiente. | |||
Besonders schlimm wurde das, als er 1914 in den Krieg | |||
einrücken mußte und die Mutter vier Jahre lang die | |||
Alleinverantwortung für die sieben Kinder hatte. Als | |||
10jähriges Mädchen mußte Frieda nun melken und mähen | |||
und mit ihren Brüdern alle Arbeiten in Haushalt und Stall | |||
verrichten helfen. Nach ihrer Schulzeit lernte sie bald fremdes Brot essen. Sie half an verschiedenen Orten im | |||
Haushalt oder arbeitete in Gasthäusern auf dem Dorf und in der Stadt Bregenz in der Küche und als Bedienerin. | |||
Dazwischen besuchte sie die Haushaltungsschule in Dornbirn und erwarb sich ausgezeichnete Kenntnisse als | |||
Köchin, Serviererin und Schneiderin. | |||
Im Oktober 1926 holte unser Vater die 22jährige Frieda zur Pflege des todkranken Großvaters nach Wolfurt. | |||
Auch nach dessen Tod blieb sie da und übers Jahr wurde sie Anton Heims Frau. Die Ehe war mit neun Kindern | |||
gesegnet und damit auch mit vielen Sorgen, Mühen, aber auch Freuden erfüllt... Als unser Vater einen | |||
Arbeitsplatz im Finanzamt und später als Steuerberater fand, überließ er die Verantwortung für die | |||
Landwirtschaft ganz der Mutter. Bei der Erziehung der Kinder war wohl die Arbeit in Stall, Acker, Wald, Feld | |||
und Obstgarten ihre beste Hilfe. | |||
Später half sie den erwachsenen Kindern mit ihren geschickten Händen beim Bau von eigenen Häusern und | |||
freute sich, als sich in den neun Familien 37 Enkel und zahlreiche Urenkel einstellten. Im Jahre 1977 feierten | |||
unsere Eltern Goldene Hochzeit. | |||
Zwei Jahre später starb der Vater. Die Mutter blieb ganz allein in dem alten Bauernhaus in der Bütze zurück und | |||
besorgte weiter die Arbeit in ihrem Obst- und Gemüsegarten. Alle Jahre versammelte sie ihre nur mehr schwer | |||
überschaubar gewordene Familie zu einem großen Wiesenfest hinter dem Haus. Sie pflegte Kontakte zu den | |||
Nachbarn und zu ihren Troy-Verwandten im Bregenzerwald und freute sich über jeden Besuch, besonders als in. | |||
den letzten Lebensjahren ihr Augenlicht langsam erlosch. Nach kurzer Krankheit starb sie mit 86 Jahren am | |||
5. Februar 1990 im Spital in Bregenz. An der Seite unseres Vaters wurde sie in Wolfurt begraben. | |||
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