Ehrenkreuz des Abtes von Stift Lilienfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte ===
=== Vorgeschichte ===
Der Unteroffizier der deutschen Luftwaffe Edmund Welten war in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 der letzte Verwalter eines damals im Stift untergebrachten Materialdepots. Ein SS-Kommando, welches im nahen Steinbruch gerade mehrere deutsche Soldaten exekutiert hatte, erteilte ihm im April 1945 den Befehl, das Stift samt dem darin gelagerten Material zu sprengen. Welten kam diesem Befehl nicht nach. Nach Abrücken der deutschen Befehlshaber und vor dem Eintreffen der russischen Besatzer evakuierte er gemeinsam mit dem Prior und dem Verwalterehepaar die noch anwesenden Ordensbrüder. Es gelang ihm auch, eine auf dem Dachboden über dem Presbyterium der Kirche gefundene Bombe zu entschärfen, die vermutlich von der NS-Kreisleitung gelegt worden war.
Der Unteroffizier Edmund Welten der deutschen Luftwaffe war in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 der letzte Verwalter eines damals im Stift untergebrachten Materialdepots. Ein SS-Kommando, welches im nahen Steinbruch gerade mehrere deutsche Soldaten exekutiert hatte, erteilte ihm im April 1945 den Befehl, das Stift samt dem darin gelagerten Material zu sprengen. Welten kam diesem Befehl nicht nach. Nach Abrücken der deutschen Befehlshaber und vor dem Eintreffen der russischen Besatzer evakuierte er gemeinsam mit dem Prior und dem Verwalterehepaar die noch anwesenden Ordensbrüder. Es gelang ihm auch, eine auf dem Dachboden über dem Presbyterium der Kirche gefundene Bombe zu entschärfen, die vermutlich von der NS-Kreisleitung gelegt worden war.


=== Entstehungsgeschichte ===
=== Entstehungsgeschichte ===

Version vom 19. Dezember 2013, 20:56 Uhr

Das Ehrenkreuz des Abtes von Stift Lilienfeld wird seit dem Jahre 1980 vom jeweiligen Abt des Zisterzienser-Stiftes Lilienfeld an Personen verliehen, die sich um das Stift besonders verdient gemacht haben.

Geschichte

Vorgeschichte

Der Unteroffizier Edmund Welten der deutschen Luftwaffe war in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 der letzte Verwalter eines damals im Stift untergebrachten Materialdepots. Ein SS-Kommando, welches im nahen Steinbruch gerade mehrere deutsche Soldaten exekutiert hatte, erteilte ihm im April 1945 den Befehl, das Stift samt dem darin gelagerten Material zu sprengen. Welten kam diesem Befehl nicht nach. Nach Abrücken der deutschen Befehlshaber und vor dem Eintreffen der russischen Besatzer evakuierte er gemeinsam mit dem Prior und dem Verwalterehepaar die noch anwesenden Ordensbrüder. Es gelang ihm auch, eine auf dem Dachboden über dem Presbyterium der Kirche gefundene Bombe zu entschärfen, die vermutlich von der NS-Kreisleitung gelegt worden war.

Entstehungsgeschichte

Im April des Jahres 1975 erfuhr der damalige Abt des Stiftes, Norbert Mussbacher, zum ersten Male von der Geschichte. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch verfasste Welten einen Bericht über die Rettung des Stiftes vor der Zerstörung in den letzten Kriegstagen. Der Abt zeigte sich beeindruckt und ließ seinen Wunsch Wirklichkeit werden, Personen einen sichtbaren Dank abzustatten, die sich um das Wohl des Stiftes verdient gemacht hatten.

Aus Anlass des 750 jährigen Jubiläums der Weihe von Kloster und Stiftsbasilika Lilienfeld stiftete Abt Mussbacher im Jahre 1980 das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld in drei Klassen und zwar in Gold, Silber und Bronze, das durch den jeweiligen Abt verliehen wird. Die erstmalige Verleihung erfolgte am 29. November 1980. Edmund Welten, der den Anlass zur Stiftung des Ehrenkreuzes gesetzt hatte, konnte die Auszeichnung selber nicht mehr in Empfang nehmen. Welten, der auch Segelfluglehrer war, kam am 1. Mai 1977 bei einem Absturz ums Leben.

Anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres im Jahre 1997 trat der inzwischen pensionierte Prälat Norbert Mussbacher das Verleihungsrecht an seinen Nachfolger Abt Matthäus Nimmervoll ab. Dieser behielt die bisherigen Verleihungsgepflogenheiten mit kleineren Änderungen bei.

Als Verleihungsbegründungen kommen ehrenamtliche Tätigkeiten und ständige tätige Mithilfe bei der Finanzierung verschiedener Vorhaben beziehungsweise Renovierungen des Stiftes in Betracht. Vorschlagende Institutionen außerhalb des Stiftsbereiches und aller Pfarren können auch anerkannte humanitäre Organisationen wie etwa das Rote Kreuz oder die Caritas sein. Sie prüfen vor der Nominierung allgemeinen Voraussetzungen wie Volljährigkeit, Würdigkeit und Religionszugehörigkeit.

Beschreibung der Auszeichnung

Das Kleinod

Das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld ist, dem Namen Lilienfeld entsprechend, ein heraldisches Lilienkreuz. Es wurde nach Vorentwürfen des Abtes Dr. Mussbacher von der Firma Friedrich Orth in Wien-Mariahilf ausgeführt. Der bekannte Hersteller ist übrigens nach wie vor der alleinige autorisierte Lieferant dieser Auszeichnung. Es gibt auch 15 mm - Miniaturen mit Band oder ohne für das Frackkettchen.

Die Vorderseite zeigt das Wappen des Stiftes Lilienfeld nach einer Zeichnung, die der bedeutende Lilienfelder Historiker P. Chrysostomus Hanthaler für sein Werk Fasti Campililensis Tomus I das im Jahre 1747 im Druck erschienen ist, anfertigte. Der von Infel und Stab timbrierte Schild zeigt drei goldene Lilien. Die lateinische Bezeichnung für Lilienfeld "Campililium", die Jahreszahl 1202 als Gründungsjahr des Zisterzienserstiftes, die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus, die auf die Erhebung der Stiftskirche zur päpstlichen Basilica minor im Jahre 1976 durch Papst Paul IV. hinweisen, den Herzogshut zur Erinnerung an den Gründer des Stiftes Lilienfeld, Herzog Leopold VI. dem Glorreichen und schließlich die Jahreszahl 1230. Am St. Andreas-Tag, dem 30. November 1230, wurden Kloster und Klosterkirche von Lilienfeld durch Erzbischof Eberhard II. von Salzburg geweiht. Am gleichen Tag erfolgte die Beisetzung des Gründers, der am 28. Juli 1230 in Italien verstorben war, vor dem neugeweihten Hochaltar.

Die Rückseite des Ehrenkreuzes trägt das Wappen des Zisterzienser-Stiftes Marienberg im heutigen Burgenland. Der mit Infel und Stab timbrierte Schild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind auf einem Dreiberg. Die lateinische Bezeichnung für Marienberg "Mons S. Mariae", die Jahreszahl 1194, in dem das Zisterzienser-Kloster vom ungarischen Freiherrn Domenicus Banus alias Bors, gegründet wurde und die Jahreszahl 1680. In diesem Jahr schenkte Graf Pál Ésterházy dem Stift Lilienfeld die Ruinen des 1532 völlig von den Türken zerstörten Klosters und einen Teil des ehemaligen Grundbesitzes. Seitdem wirken Lilienfelder Patres als Seelsorger im Kloster Marienberg.

Ordensband und Urkunde

Das Dekorationsband weist die Farben des Stiftes Lilienfeld - Blau und Gold - sowie die Farben des Abtes Dr. Norbert Mussbacher - Gold und Grün - auf. Zuerst wurde der Typ des 30 mm breiten Durchzugsbandes gewählt, jedoch wurde auf vielfachen Wunsch 1995 auf das in Österreich allgemein übliche Dreiecksband übergegangen. Das heute 40 mm breite, grünbordierte Band besteht aus drei gleich breiten Streifen in den Farben Geld-Hellblau-Gelb. Die zirka 30 cm x 42 cm (DIN A3) große Verleihungsurkunde ist in lateinischer Sprache abgefasst und neben der originalen Unterschrift des Abtes mit einem Papierprägesiegel versehen. Ein Verleihungsetui ist nicht vorgesehen.

Weblinks

Einzelnachweis