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Einen weiteren Aufschwung bedeutete der Eintritt der Herzogin [[Anna (Österreich) (1318-1343)|Anna]] von Österreich, dem sich weitere adelige Frauen und Jungfrauen anschlossen. 1341 wurde Anna Äbtissin des Claraklosters, hier wurde sie auch nach ihrem Tod beigesetzt. Am 1. November 1349 übergab Herzog Albrecht II. seine Tochter [[Katharina (Österreich) (1342-1387)|Katharina]] als Nonne an das Kloster, die diesem später ebenfalls als Äbtissin vorstand. | Einen weiteren Aufschwung bedeutete der Eintritt der Herzogin [[Anna (Österreich) (1318-1343)|Anna]] von Österreich, dem sich weitere adelige Frauen und Jungfrauen anschlossen. 1341 wurde Anna Äbtissin des Claraklosters, hier wurde sie auch nach ihrem Tod beigesetzt. Am 1. November 1349 übergab Herzog Albrecht II. seine Tochter [[Katharina (Österreich) (1342-1387)|Katharina]] als Nonne an das Kloster, die diesem später ebenfalls als Äbtissin vorstand. |
Version vom 10. Mai 2017, 05:00 Uhr
Das Clarakloster in Wien, auch als Clarissenkloster St. Clara bezeichnet, war eine sakrale Institution, die 1303 von der Herzogsfamilie der Habsburger gestiftet wurde. Um 1530 wurde hier das Bürgerspital untergebracht, das 1784 durch ein Bürgerspitalzinshaus ersetzt wurde.
Lage
Das Clarakloster ist nicht erhalten geblieben. Es befand sich im heutigen 1. Wiener Gemeindebezirk, etwa im Bereich: Kärntner Straße 28-32 und 36 / Maysedergasse 2 / Führichgasse 1 und 2-12 / Gluckgasse 5 / Lobkowitzplatz 1. Die dazugehörige Klosterkirche befand sich in etwa: Maysedergasse 5 / Albertinaplatz 2.
Anfänge
Das Clarakloster entstand aus einer Stiftung des Herzogs Rudolf III. von Österreich und seiner ersten Ehefrau Blanka von Frankreich. Im Jahr 1303 holte Herzogin Blanka Nonnen aus Judenburg nach Wien und brachte diese zunächst in einem Haus des Pfarrers von Rußbach, das sie ihnen schenkte, unter. Das Kloster war anfangs nur für Jungfrauen und Witwen des Hochadels vorgesehen, auch später blieb es eine Einrichtung für adelige Frauen. Durch Schenkungen und Zukauf erweiterte sich der Besitz bis 1353 um weitere Häuser, deren Grundfläche hinreichend Platz zum Bau von Kirche, Kloster und Nebengebäuden bot. Außerdem war das Clarakloster auch im Besitz von Gütern und Weingärten in der Umgebung von Wien.
Um 1336 wurde die Klosterkirche errichtet, als Kirchenbaumeister wird Fredericus Himberger aus Straubing genannt. Das Vorbild für die Kirche des Claraklosters dürfte die Dominikanerinnenkirche in Tulln gewesen sein. Es handelte sich um eine dreischiffige Hallenkirche ohne Presbyterium mit flachem Schluss, die an drei Seiten in das Klostergebäude eingebaut war. Nur die Seite des Langhauses gegenüber der Stadtmauer stand frei. Die Gewölbe der Kirche wurden von vier freistehenden Pfeilern getragen. Die Klosterkirche wurde am 25. Oktober 1349 der heiligen Clara von Assisi geweiht, derselbe Tag, an dem Herzog Albrecht II. von Österreich, ein Bruder von Herzog Rudolf III., alle Herren der Herzogtümer Österreich, Steiermark und Kärnten den Treueid auf seinen Sohn und Nachfolger Rudolf IV. schwören ließ.
Aufschwung des Klosters
Als Stiftung der Herzöge von Österreich wurde das Kloster von diesen entsprechend gefördert. Schon 1338 erwarben die Nonnen einen Keller der Herzöge Albrecht II. und Otto, der in der Folge von ihnen als Ausschank von Eigenbauweinen und zur Unterbringung von Vorräten genutzt und als der "Keller von St. Clara" bekannt wurde. Herzog Rudolf IV. von Österreich erließ den Nonnen am 18. März 1365 außerdem die Gebühren für die Ausschank ihrer Weine.
Einen weiteren Aufschwung bedeutete der Eintritt der Herzogin Anna von Österreich, dem sich weitere adelige Frauen und Jungfrauen anschlossen. 1341 wurde Anna Äbtissin des Claraklosters, hier wurde sie auch nach ihrem Tod beigesetzt. Am 1. November 1349 übergab Herzog Albrecht II. seine Tochter Katharina als Nonne an das Kloster, die diesem später ebenfalls als Äbtissin vorstand.
Gerade durch die strenge Aufrechterhaltung der klösterlichen Sitten und Einrichtungen stand das Clarakloster in hohem Ansehen. Die geistliche Leitung über St. Clara übte das Minoritenkloster aus. Als es im Jahr 1430 zu einem Streit zwischen diesem und dem Clarakloster kam, zog sich dieser über ein halbes Jahrhundert hin, ehe der Papst am 26. April 1484 die Offiziale von Wien und Salzburg mit der Schlichtung des Streits beauftragte.
Niedergang des Klosters
Die Reformation dürfte für das Clarakloster wie auch bei anderen Wiener Klöstern den Niedergang eingeleitet haben. Eine Visitation des Jahres 1528 hatte die Aufdeckung von argen Missständen zur Folge. Als Folge der Ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529 flüchteten die Nonnen des Claraklosters nach Judenburg und das Kloster wurde von den Verteidigern der Stadt Wien besetzt und für kriegerische Aktionen genutzt. In der Kirchengruft wurden zahlreiche gefallene Verteidiger bestattet.
Im Jahr 1530 schenkte der spätere Kaiser Ferdinand I. das Klostergebäude der Stadt Wien in Anerkennung ihrer während der Belagerung erbrachten Opfer. Diese brachte hier Insassen des Bürgerspitals vor dem Kärntnertor unter, welches während der Belagerung abgebrannt war. Als die Nonnen im Jahr 1530 zurückkehrten, wurden ihnen am 27. März 1531 provisorisch und 1540 endgültig das Pilgrimhaus bei St. Anna, das spätere Annakloster, überlassen, wo sie bis 1572 nachgewiesen sind.
Das Clarakloster als Bürgerspital
Die Klosterkirche des Claraklosters wurde um 1530 zur Pfarrkirche des Bürgerspitals am Schweinemarkt erhoben und dem "Heiligen Geist" geweiht. Im Volksmund blieb sie weiterhin die "Clarakirche". 1784 wurde sie entweiht und abgebrochen.
Im Jahr 1539 kam das Clarakloster endgültig in den Besitz des Bürgerspitals. Seine Bauten blieben weitgehend unverändert, neben dem Preßhaus des Klosters (heute Wien 1: Gluckgasse 2 / Tegetthoffstraße 4) stiftete der Wiener Bürgermeister Wolfgang Treu im Jahr 1530 eine Kapelle, die von Bischof Johann Faber zu Ehren der fünf Wunden Christi und des Apostels Paulus geweiht wurde. Dieses Kirche wurde 1553 in einen Mostkeller verwandelt. Im Jahr 1593 wurde das frühere Kloster und jetzige Spital umgebaut. Im 18. Jahrhundert (1784-1790) wurde anstelle des Klostergebäudes das Bürgerspitalzinshaus errichtet.
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Clarakloster. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 578–579.
Weblinks
- Clarakloster im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, eingesehen am 9. Mai 2017
Einzelnachweise
[[[Kategorie:Bauwerk in Wien]]