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== Leben ==
== Leben ==
Seit 1446 war Ulrich von Grafenegg außerdem königlicher Pfleger, wobei ihm vor allem  Burgen und Herrschaften besonders im Grenzggebiet zwischen dem damaligen Herzogtum Österreich und dem Königreich Ungarn anvertraut wurden.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref> 1441/42 gehörte er jedoch zum Gefolge des Grafen [[Ulrich II. von Cilli]], der gemeinsam mit dem Mailberger Bund die Herausgabe von König Ladislaus Postumus forderte. In dessen Dienst kämpfte er 1455/56 gemeisnam mit [[Andreas Baumkircher]] und anderen gegen den Kaiser.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref>
Seine ritterlich-höfische Ausbildung erhielt Ulrich von Grafenegg am Hof von König Friedrich III., wo er auch [[Andreas Baumkircher]] kennenlernte, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verbunden haben soll.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 128</ref>
 
Seit 1446 war Ulrich von Grafenegg außerdem königlicher Pfleger, wobei ihm vor allem  Burgen und Herrschaften besonders im Grenzggebiet zwischen dem damaligen Herzogtum Österreich und dem Königreich Ungarn anvertraut wurden.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref> 1451/52 gehörte er jedoch zum Gefolge des Grafen [[Ulrich II. von Cilli]], der gemeinsam mit dem Mailberger Bund die Herausgabe von König Ladislaus Postumus forderte. In dessen Dienst kämpfte er 1455/56 gemeisnam mit [[Andreas Baumkircher]] und anderen gegen den Kaiser.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref>


Nach dem Tod von Ladislaus Postumus schloss sich Ulrich von Grafenegg wieder dem Kaiser an. 1459 wurde er dessen Rat und zum Obergespan von Ödenburg ernannt. In dieser Position setzte er sich für dessen Nachfolge in Ungarn ein. Er befehligte kaiserliche Söldnertruppen gegen [[Jan Witowec]], Gamarit Fronauer und in der Görzer Fehde. Dafür erhielt er Pfandgüter aus dem Besitz der Grafen von Cilli im heutigen Kroatien. 1461 ud 1462 kämpfte er unter anderen gegen Gamarit Fronauer, vertrat den Kaiser 1462 auf dem Wiener Landtag und unterstützte diesen bei der Wiener Belagerung durch Erzherzog [[Albrecht VI. von Österreich]].<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270f.</ref>
Nach dem Tod von Ladislaus Postumus schloss sich Ulrich von Grafenegg wieder dem Kaiser an. 1459 wurde er dessen Rat und zum Obergespan von Ödenburg ernannt. In dieser Position setzte er sich für dessen Nachfolge in Ungarn ein. Er befehligte kaiserliche Söldnertruppen gegen [[Jan Witowec]], Gamarit Fronauer und in der Görzer Fehde. Dafür erhielt er Pfandgüter aus dem Besitz der Grafen von Cilli im heutigen Kroatien. 1461 ud 1462 kämpfte er unter anderen gegen Gamarit Fronauer, vertrat den Kaiser 1462 auf dem Wiener Landtag und unterstützte diesen bei der Wiener Belagerung durch Erzherzog [[Albrecht VI. von Österreich]].<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270f.</ref>
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1459 tauschte er die Pflegschaften von Güns und Rechnitz gegen die von Trautmannsdorf und Bruck an der Leitha. Beim Abschluss des [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg|Vertrages von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] legte er auch sein Amt als Gespan dieser Stadt nieder.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271</ref>
1459 tauschte er die Pflegschaften von Güns und Rechnitz gegen die von Trautmannsdorf und Bruck an der Leitha. Beim Abschluss des [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg|Vertrages von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] legte er auch sein Amt als Gespan dieser Stadt nieder.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271</ref>


1464 dürfte er sich auf dem Höhepnkt seiner Karriere befunden haben, als er vom Kaiser und von König Matthias Corvinus zum Feldhauptmann gegen die Osmanen ernannt wurde und das Kommando über die ungarischen Grenzfestungen übernahm. 1466 und 1467 vertrat er den Kaiser auf den Nürnberger Tagen. Von 1467 bis 1471 war er im Dienst des Kaisers dessen Oberster Feldhauptmann im Herzogtum Österreich gegen Georg von Stain. Zu diesem Zeitpunkt war Ulrich von Grafenegg im Besitz von reichen Pfand- und Pflegschaften im Herzogtum Österreich unter der Enns, darunter Trautmannsdorf, Winkel Wald, Schaunstein, Rosenberg, Werfenstein und Sarmingstein. 1468 erhielt die Pflegschaft von Steyr und Friedrich III. erhob sein Lehen Espersdorf-Neu-Wolfenreut (nördlich von Krems) zur Herrschaft Grafenegg.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271</ref>
1464 dürfte er sich auf dem Höhepnkt seiner Karriere befunden haben, als er vom Kaiser und von König Matthias Corvinus zum Feldhauptmann gegen die Osmanen ernannt wurde und das Kommando über die ungarischen Grenzfestungen übernahm. 1466 und 1467 vertrat er den Kaiser auf den Nürnberger Tagen. Von 1467 bis 1471 war er im Dienst des Kaisers dessen Oberster Feldhauptmann im Herzogtum Österreich gegen [[w:Georg von Stain|Georg von Stein]]. Zu diesem Zeitpunkt war Ulrich von Grafenegg im Besitz von reichen Pfand- und Pflegschaften im Herzogtum Österreich unter der Enns, darunter Trautmannsdorf, Winkel Wald, Schaunstein, Rosenberg, Werfenstein und Sarmingstein. 1468 erhielt die Pflegschaft von Steyr und Friedrich III. erhob sein Lehen Espersdorf-Neu-Wolfenreut (nördlich von Krems) zur Herrschaft Grafenegg.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271</ref>
 
Der Bruch des Kaisers mit Matthias Corvinus beendete jedoch die Karriere des Grafeneggers als kaiserlicher Rat und im Herzogtum Österreich. 1472 begann er eine Fehde gegen den Kaiser, bei der er von ungarischer Seite unterstützt wurde. 1477 wurde diese auf Vermittlung des Graner Erzbischofs Johann geschlichtet. Ulrich von Grafenegg stellte dem Kaiser mit Ausnahme von zwei Wiener Stadthäusern alle seine Güter im Herzogtum Österreich zurück und verließ dieses.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271f.</ref>
 
1487 fiel er im kaiserlichen Dienst in einem Gefecht gegen den ungarischen König.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 272</ref>


Der Bruch zwischen dem Kaiser und Matthias Corvinus beendete seine Karriere als kaiserlicher Rat und im Herzogtum Österreich. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher schloss er mit anderen österreichischen Adeligen einen Bund, den König Matthias förderte und am 13. Juli 1472 unter seinen Schutz nahm.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 129</ref> Von 1472 bis 1477 führte er eine Fehde gegen den Kaiser, bei der er zunächst vom ungarischen König unterstützt wurde, der ihn aber letztlich fallen ließref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 129</ref>. 1477 gelang es dem Kaiser mit Hilfe des Graner Erzbischofs [[Johann Beckensloer]] Ulrich von Grafenegg mit seinem Sohn auszuzahlen, worauf dieser ihm mit Ausnahme von zwei Wiener Stadthäusern alle seine Güter im Herzogtum Österreich zurückgab.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 271f., dazu Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 129</ref>


1487 fiel Ulrich von Grafenegg im kaiserlichen Dienst in einem Gefecht gegen den ungarischen König.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 272</ref>


== Schloss Grafenegg ==
== Schloss Grafenegg ==

Version vom 8. Juni 2017, 18:19 Uhr

Ulrich von Grafenegg (auch Ulrich von Grafeneck, Ulrich Grafencker, Ulrich Grafenegger) († 1487[1]) war ein bekannter Söldnerführer im Dienst des späteren Kaisers Friedrich III. und der ungarische Könige Ladislaus Postumus und Matthias Corvinus. Nach ihm ist das niederösterreichischen Schloss Grafenegg benannt.

Herkunft und Familie

Ulrich von Grafenegg stammte aus Schwaben.[2]

Leben

Seine ritterlich-höfische Ausbildung erhielt Ulrich von Grafenegg am Hof von König Friedrich III., wo er auch Andreas Baumkircher kennenlernte, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verbunden haben soll.[3]

Seit 1446 war Ulrich von Grafenegg außerdem königlicher Pfleger, wobei ihm vor allem Burgen und Herrschaften besonders im Grenzggebiet zwischen dem damaligen Herzogtum Österreich und dem Königreich Ungarn anvertraut wurden.[4] 1451/52 gehörte er jedoch zum Gefolge des Grafen Ulrich II. von Cilli, der gemeinsam mit dem Mailberger Bund die Herausgabe von König Ladislaus Postumus forderte. In dessen Dienst kämpfte er 1455/56 gemeisnam mit Andreas Baumkircher und anderen gegen den Kaiser.[5]

Nach dem Tod von Ladislaus Postumus schloss sich Ulrich von Grafenegg wieder dem Kaiser an. 1459 wurde er dessen Rat und zum Obergespan von Ödenburg ernannt. In dieser Position setzte er sich für dessen Nachfolge in Ungarn ein. Er befehligte kaiserliche Söldnertruppen gegen Jan Witowec, Gamarit Fronauer und in der Görzer Fehde. Dafür erhielt er Pfandgüter aus dem Besitz der Grafen von Cilli im heutigen Kroatien. 1461 ud 1462 kämpfte er unter anderen gegen Gamarit Fronauer, vertrat den Kaiser 1462 auf dem Wiener Landtag und unterstützte diesen bei der Wiener Belagerung durch Erzherzog Albrecht VI. von Österreich.[6]

1459 tauschte er die Pflegschaften von Güns und Rechnitz gegen die von Trautmannsdorf und Bruck an der Leitha. Beim Abschluss des Vertrages von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg legte er auch sein Amt als Gespan dieser Stadt nieder.[7]

1464 dürfte er sich auf dem Höhepnkt seiner Karriere befunden haben, als er vom Kaiser und von König Matthias Corvinus zum Feldhauptmann gegen die Osmanen ernannt wurde und das Kommando über die ungarischen Grenzfestungen übernahm. 1466 und 1467 vertrat er den Kaiser auf den Nürnberger Tagen. Von 1467 bis 1471 war er im Dienst des Kaisers dessen Oberster Feldhauptmann im Herzogtum Österreich gegen Georg von Stein. Zu diesem Zeitpunkt war Ulrich von Grafenegg im Besitz von reichen Pfand- und Pflegschaften im Herzogtum Österreich unter der Enns, darunter Trautmannsdorf, Winkel Wald, Schaunstein, Rosenberg, Werfenstein und Sarmingstein. 1468 erhielt die Pflegschaft von Steyr und Friedrich III. erhob sein Lehen Espersdorf-Neu-Wolfenreut (nördlich von Krems) zur Herrschaft Grafenegg.[8]

Der Bruch zwischen dem Kaiser und Matthias Corvinus beendete seine Karriere als kaiserlicher Rat und im Herzogtum Österreich. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher schloss er mit anderen österreichischen Adeligen einen Bund, den König Matthias förderte und am 13. Juli 1472 unter seinen Schutz nahm.[9] Von 1472 bis 1477 führte er eine Fehde gegen den Kaiser, bei der er zunächst vom ungarischen König unterstützt wurde, der ihn aber letztlich fallen ließref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 129</ref>. 1477 gelang es dem Kaiser mit Hilfe des Graner Erzbischofs Johann Beckensloer Ulrich von Grafenegg mit seinem Sohn auszuzahlen, worauf dieser ihm mit Ausnahme von zwei Wiener Stadthäusern alle seine Güter im Herzogtum Österreich zurückgab.[10]

1487 fiel Ulrich von Grafenegg im kaiserlichen Dienst in einem Gefecht gegen den ungarischen König.[11]

Schloss Grafenegg

Literatur

  • Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher. Leben und Sterben im 15. Jahrhundert (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 144). Eisenstadt, 2013, ISBN 978-3-85405-194-7, S. 128f.
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, 1997, vor allem Bd. 1, S. 269-272, siehe Register, Bd. 3, S. 1685

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 129
  2. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 269
  3. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 128
  4. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 270
  5. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 270
  6. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 270f.
  7. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 271
  8. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 271
  9. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 129
  10. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 271f., dazu Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 129
  11. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), S. 272


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