Maria Regina Sünnin: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 18: Zeile 18:
Ein entscheidendes Ereignis für Maria Regina Trumlerin war der Tod der Großmutter Catharina Hareslebin im August 1707. Der Witwer, Meister Haresleben, 37 Jahre alt und auf dem besten Wege, der Erste im Kaisersteinbruch zu werden, erwählte sie, 19jährig, zu seiner neuen Ehefrau. Am 1. Mai 1708 wurde in der [[Kaisersteinbrucher Kirche]], geheiratet. Beim [[Schloss Schönbrunn]], beim [[Palais Schönborn-Batthyány]], [[Palais Kinsky (Wien)|Palais Daun-Kinsky]], der Pfarrkirche von [[Pottendorf]], usw. zuletzt bei der [[Wiener Karlskirche]] war er tätig. Es waren große Aufträge, so dass einige Meister der Bruderschaft miteinander arbeiteten. Diese Meister waren ihre nächsten Verwandten, [[Elias Hügel]] ihr Stiefvater, [[Simon Sasslaber]] ihr Vetter und [[Franz Trumler]] ihr Bruder. Im Taufregister sind drei Kinder eingetragen, Maria Barbara, Ambrosius und Maria Anna. Am 24. Juli 1716 starb ihr Ehemann und im Jahr darauf Sohn Ambrosius im 4. Lebensjahr. Jedes Kind erbte 6.000 Gulden bis zur [[Großjährigkeit]], darauf hatten die Meister Thomas [[Haresleben]] und [[Sebastian Regondi]] als [[Vormund]] zu achten.
Ein entscheidendes Ereignis für Maria Regina Trumlerin war der Tod der Großmutter Catharina Hareslebin im August 1707. Der Witwer, Meister Haresleben, 37 Jahre alt und auf dem besten Wege, der Erste im Kaisersteinbruch zu werden, erwählte sie, 19jährig, zu seiner neuen Ehefrau. Am 1. Mai 1708 wurde in der [[Kaisersteinbrucher Kirche]], geheiratet. Beim [[Schloss Schönbrunn]], beim [[Palais Schönborn-Batthyány]], [[Palais Kinsky (Wien)|Palais Daun-Kinsky]], der Pfarrkirche von [[Pottendorf]], usw. zuletzt bei der [[Wiener Karlskirche]] war er tätig. Es waren große Aufträge, so dass einige Meister der Bruderschaft miteinander arbeiteten. Diese Meister waren ihre nächsten Verwandten, [[Elias Hügel]] ihr Stiefvater, [[Simon Sasslaber]] ihr Vetter und [[Franz Trumler]] ihr Bruder. Im Taufregister sind drei Kinder eingetragen, Maria Barbara, Ambrosius und Maria Anna. Am 24. Juli 1716 starb ihr Ehemann und im Jahr darauf Sohn Ambrosius im 4. Lebensjahr. Jedes Kind erbte 6.000 Gulden bis zur [[Großjährigkeit]], darauf hatten die Meister Thomas [[Haresleben]] und [[Sebastian Regondi]] als [[Vormund]] zu achten.


Nach der angemessenen Trauerzeit plante manch ein Meister oder Geselle sich mit der wohlhabenden Hareslebin zu verheiraten, die war 27 Jahre alt, besaß einen Steinbruch, eine Steinmetzschmiede und ein Haus mit Garten, war zur Zeit die beste Partie im kaiserlichen Steinbruch. Aber sie hatte andere Absichten.  
Nach der angemessenen Trauerzeit plante manch ein Meister oder Geselle sich mit der wohlhabenden Hareslebin zu verheiraten, die war 27 Jahre alt, besaß einen ganzen und halben Steinbruch, eine Steinmetzschmiede, drei Häuser mit Garten, war zur Zeit die beste Partie im kaiserlichen Steinbruch. Aber sie hatte andere Absichten.  


===Die Witwe soll Wirtschaft und Steinbruch zurücklegen, dann erst heiraten===
===Die Witwe soll Wirtschaft und Steinbruch zurücklegen, dann erst heiraten===
Zeile 27: Zeile 27:


===Die Synnin blieb weiterhin Steinbruchpächterin===
===Die Synnin blieb weiterhin Steinbruchpächterin===
Im herrschaftlichen Dienstbuch blieb sie - trotz dieser Heirat und den Forderungen der Bruderschaft - weiter mit ihrem Besitz angeschrieben. Allerdings sie alleine, ihr Ehemann wurde nicht ins Grundbuch eingetragen.  
Im herrschaftlichen Dienstbuch blieb sie - trotz dieser Heirat und den Forderungen der Bruderschaft - weiter mit ihrem Besitz angeschrieben. Allerdings sie alleine, ihr Ehemann wurde nicht ins Grundbuch eingetragen. Maria Regina verlegte ihren Wohnsitz mach [[Himberg]], NÖ.  


Wir können vermuten, dass ihre Kontakte zu den Meistern (ihrer engeren Familie) sehr gestört waren, deren Ehre durch dieses Ereignis tief verletzt war. Aber ebenso logisch ist es, dass deren Frauen, vor allem ihre Mutter Maria Elisabetha Hügelin voll hinter ihr standen. Zu keiner Zeit hatten diese Meister die mit Haresleben gemeinsam ausgeführten Steinmetzarbeiten mit ihr abgerechnet. In dieser Situation wandte sie sich an Dr. Franz Ignatius Baumeister, Hofrichter des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]]. Termin für alle Beteiligten war der 9. April 1727 vormittag um 8 Uhr in seinem Wohnzimmer im Graf Gatterburgischen Haus in der Bäckerstrasse.  
Wir können vermuten, dass ihre Kontakte zu den Meistern (ihrer engeren Familie) sehr gestört waren, deren Ehre durch dieses Ereignis tief verletzt war. Aber ebenso logisch ist es, dass deren Frauen, vor allem ihre Mutter Maria Elisabetha Hügelin voll hinter ihr standen. Zu keiner Zeit hatten diese Meister die mit Haresleben gemeinsam ausgeführten Steinmetzarbeiten mit ihr abgerechnet. In dieser Situation wandte sie sich an Dr. Franz Ignatius Baumeister, Hofrichter des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]]. Termin für alle Beteiligten war der 9. April 1727 vormittag um 8 Uhr in seinem Wohnzimmer im Graf Gatterburgischen Haus in der Bäckerstrasse.  


===Jetzt werden alte Rechnungen bezahlt===
===1727 - Jetzt werden alte Rechnungen bezahlt===
Jetzt wurde jeder bearbeitete Stein abgerechnet und Maria Regina erhielt endlich, viele Jahre später die ausständigen Gelder. Für den Historiker ein wahres Glück, so erhalten wir Kenntnis über Steinmetzarbeiten der Kaisersteinbrucher Bruderschaft.
Jetzt wurde jeder bearbeitete Stein abgerechnet und Maria Regina erhielt endlich, viele Jahre später die ausständigen Gelder. Für den Historiker ein wahres Glück, so erhalten wir Kenntnis über Steinmetzarbeiten der Kaisersteinbrucher Bruderschaft.


Die letzte Nachricht von Maria Regina stammt vom 17. September 1761, in ihrem 72. Lebensjahr. Sie verkaufte ihren Steinbruch dem aus Salzburg nach Kaisersteinbruch zugewanderten Steinmetzmeister Johann Gehmacher und Theresia, seiner Ehefrau.




5.985

Bearbeitungen