Tschecherl: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Artikel angelegt)
 
(Einleitung erg.)
 
(4 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Das Tschecherl''' war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine (zweifelhafte) Variante des Wiener Kaffeehauses für die ärmere Bevölkerung, die vor allem in den früheren Vorstädten und dort vor allem in Gegenden, die einen schlechten Ruf hatten, zu finden war.
'''Das Tschecherl''' (auch '''Tschocherl''')<ref>[http://www.echtwien.at/home/literatur/lexikon/T/862 Wörterbuch Wienerisch], abgerufen am 19.&nbsp;Juli 2017</ref> ist eine Variante des [[w:Café|Wiener Kaffeehauses]] oder [[w:Gasthaus|Gasthauses]] für die ärmere Bevölkerung.
 
__Inhaltsverzeichnis__


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Ein Wiener Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung für eine Kaffeeschank (oder Kaffeeschänke). Sie befand sich gewöhnlich in den ehemaligen Vorstädten oder Vororten, und zwar in Gegenden mit einem eher schlechten Ruf. Das Wiener Tschecherl war gewöhnlich ein kleiner, dürftig eingerichteter Gassenladen, dessen Fenster verhängt waren. Dort wurden Kaffee beziehungsweise Kaffeesurrogate, Schnaps und Bier ausgeschänkt. Das Wiener Tschecherl galt als sehr "niedrige" Stufe eines Kaffeehausbetriebes. Die Besucherklientel bestand aus den unteren Schichten, sie stand außerdem im Ruf der Kriminalität.
Ein Wiener Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung für eine Kaffeeschank (oder Kaffeeschänke). Zu finden diese Tschecherl gewöhnlich in den ehemaligen Vorstädten oder Vororten von Wien, und zwar in Gegenden mit einem eher schlechten Ruf. Das Wiener Tschecherl war gewöhnlich in einem kleinen, dürftig eingerichteten Gassenladen untergebracht, dessen Fenster verhängt waren. Die Unterhaltung beschränkte sich gewöhnlich auf einfache Kartenspiele wie zum Beispiel, das "Schnapsen". Ausgeschänkt wurden Kaffee beziehungsweise Kaffeesurrogate, billiger Schnaps und billiges Bier (Flaschenbier). Das Wiener Tschecherl galt als sehr "niedrige" Stufe eines Kaffeehausbetriebes. Seine Besucherklientel kam gewöhnlich aus den unteren Schichten, sie stand im Ruf der Kriminalität.<ref>Adolf Scherpe: ''Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses'', 1919, S. 28f.</ref>
 
Der Begriff wurde auch manchmal als Beleidigung eines Lokales empfunden, die bis zum Streit vor Gericht reichte, wie ein Beispiel aus dem Jahr 1897 zeigt.<ref>{{ANNO|rpt|31|12|1897|9|"Was ist ein Tschecherl?"}}</ref>


== Literatur (Vorlage zum Zitieren, Beispiele) ==
== Literatur ==
* Adolf Scherpe: ''Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses''. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 28f.
* Adolf Scherpe: ''Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses''. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 28f.



Aktuelle Version vom 19. Juli 2017, 15:24 Uhr

Das Tschecherl (auch Tschocherl)[1] ist eine Variante des Wiener Kaffeehauses oder Gasthauses für die ärmere Bevölkerung.

Beschreibung

Ein Wiener Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung für eine Kaffeeschank (oder Kaffeeschänke). Zu finden diese Tschecherl gewöhnlich in den ehemaligen Vorstädten oder Vororten von Wien, und zwar in Gegenden mit einem eher schlechten Ruf. Das Wiener Tschecherl war gewöhnlich in einem kleinen, dürftig eingerichteten Gassenladen untergebracht, dessen Fenster verhängt waren. Die Unterhaltung beschränkte sich gewöhnlich auf einfache Kartenspiele wie zum Beispiel, das "Schnapsen". Ausgeschänkt wurden Kaffee beziehungsweise Kaffeesurrogate, billiger Schnaps und billiges Bier (Flaschenbier). Das Wiener Tschecherl galt als sehr "niedrige" Stufe eines Kaffeehausbetriebes. Seine Besucherklientel kam gewöhnlich aus den unteren Schichten, sie stand im Ruf der Kriminalität.[2]

Der Begriff wurde auch manchmal als Beleidigung eines Lokales empfunden, die bis zum Streit vor Gericht reichte, wie ein Beispiel aus dem Jahr 1897 zeigt.[3]

Literatur

  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 28f.

Einzelnachweise

  1. Wörterbuch Wienerisch, abgerufen am 19. Juli 2017
  2. Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses, 1919, S. 28f.
  3. "Was ist ein Tschecherl?". In: Reichspost, 31. Dezember 1897, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt