Bauernaufstand 1596/1597: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Der Bauernaufstand 1596/97''', der Ende des 16. Jahrhunderts vor allem das [[Waldviertel]] und die Gegend südlich der Donau im heutigen Bundeslandes Niederösterreich heimsuchte, hatte in erster Linie soziale Ursachen. Von der kaiserlichen Regierung wurde er mit Hilfe von Söldnerheeren brutal niedergeschlagen. Dass der Aufstand sich letztlich nicht wirklich gegen die bestehende Gesellschaftsordnung oder gar den Kaiserhof richtete und auch keinen konfessionellen Hintergrund hatte<ref>Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 137</ref>, dürfte der Grund sein, dass sich spätere Generationen kaum mit ihm beschäftigt haben.
'''Der Bauernaufstand 1596/97''', der Ende des 16. Jahrhunderts vor allem das "[[Waldviertel|Viertel ober dem Manhartsberg]]" und die Gegend südlich der Donau im "[[Mostviertel|Viertel ober dem Wienerwald]]" heimsuchte, hatte soziale Ursachen. Von der kaiserlichen Regierung wurde er mit Hilfe von Söldnerheeren brutal niedergeschlagen. Dass der Aufstand sich letztlich nicht wirklich gegen die bestehende Gesellschaftsordnung oder gar den Kaiserhof richtete und auch keinen konfessionellen Hintergrund hatte<ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 137</ref>, dürfte der Grund sein, dass sich spätere Generationen kaum mit ihm beschäftigt haben.


== Ziele des Bauernaufstandes 1596/97 ==
== Ziele des Bauernaufstandes 1596/97 ==
Der Bauernaufstand 1596/97 war ein Kampf der Bauern und Handwerker um ihre "alten Rechte". Er richtete sich vor allem gegen geistliche und weltliche Grundherren und deren Beamte sowie gegen die vom Landesfürsten bzw. vom Kaiser eingesetzten Behörden. Im 16. Jahrhundert kam es zur Ausweitung der obrigkeitlichen Gewalt, die sich an verbriefte Gewohnheiten oft nicht mehr gebunden fühlte. Geistliche und weltliche Grundherrschaften begannen damit, bereits bestehende Abgaben zu erhöhen oder neue einzuführen. Zudem bildeten die wirtschaftlichen Grundlagen mehr und mehr die ökonomischen Fundamente der Herrschaft, was ihren Ausbau zur Folge hatte. Die gezielte Förderung der Viehzucht (Schaf- und Fischzucht) und von Betrieben (Brauereien, Sägewerke, Mühlen, Schmieden und Wirtshäusern) brachte beträchtliche Gewinne, bedeutete aber für das Handwerk in den Städten und Märkten eine wesentliche Konkurrenz. Durch Erweiterung der [[w:Robot|Robotpflicht]] und die Einführung des Waisen- und des Zwangsgesindedienstes konnten die Herrschaften billige Arbeitskräfte aus den Reihen der eigenen Untertanen einsetzen und ausbeuten. Erschwert wurde die Situation im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich unter und ob der Enns]] durch die Kämpfe mit dem ((w:Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]], was zur Einhebung höherer Steuern für den Landesfürsten bzw. den Kaiser führte und außerdem zu Zwangsrekrutierungen unter den Bauern und dem bürgerlichen Ständen. Alle diese Belastungen führten besonders bei den Bauern und Handwerkern zu deutlichen Einkommensverminderungen und damit zu einem Sinken des Lebensstandards. Auch die Bürger in den kleinen Städten und Märkten litten unter dem Steuerdruck und unter der Konkurrenz der herrschaftlichen Betriebe und unterstützten daher häufig die Forderungen der aufständischen Bauern.<ref name ="zwettl">vgl. [http://www.zwettl.gv.at/Die_Bauernaufstaende_1596_97 Zwettler Stadtmuseum]</ref>
Der Bauernaufstand 1596/97 war ein Kampf der Bauern und Handwerker um ihre "alten Rechte". Er richtete sich vor allem gegen geistliche und weltliche Grundherren und deren Beamte sowie gegen die vom Landesfürsten bzw. vom Kaiser eingesetzten Behörden. Im 16. Jahrhundert war es zur Ausweitung der obrigkeitlichen Gewalt gekommen, die sich oft nicht mehr an die Einhaltung von verbrieften Gewohnheiten gebunden fühlte. Geistliche und weltliche Grundherrschaften begannen damit, bereits bestehende Abgaben zu erhöhen oder neue einzuführen. Zudem entwickelten sich die wirtschaftlichen Grundlagen allmählich zu den ökonomischen Fundamente der Herrschaften, was zur Folge hatte, dass sie ausgebaut wurden. Die gezielte Förderung der Viehzucht (Schaf- und Fischzucht) und von Betrieben (Brauereien, Sägewerke, Mühlen, Schmieden und Wirtshäusern) brachte beträchtliche Gewinne, bedeutete aber für das Handwerk in den Städten und Märkten eine wesentliche Konkurrenz. Durch Erweiterung der [[w:Robot|Robotpflicht]] und die Einführung des Waisen- und des Zwangsgesindedienstes konnten die Herrschaften zudem aus den Reihen der eigenen Untertanen billige Arbeitskräfte einsetzen. Erschwert wurde die Situation im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich unter der Enns]] durch die Kämpfe mit dem ((w:Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]], was zur Einhebung höherer Steuern für den Landesfürsten bzw. den Kaiser führte und außerdem zu Zwangsrekrutierungen unter den Bauern und dem bürgerlichen Ständen. Alle diese Belastungen führten besonders bei den Bauern und Handwerkern zu deutlichen Einkommensverminderungen und damit zu einem Sinken des Lebensstandards. Auch die Bürger in den kleinen Städten und Märkten litten unter dem Steuerdruck und unter der Konkurrenz der herrschaftlichen Betriebe, weshalb sie die aufständischen Bauern bzw. deren Forderungen großteils unterstützten.<ref name ="zwettl">vgl. [http://www.zwettl.gv.at/Die_Bauernaufstaende_1596_97 Zwettler Stadtmuseum]</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 27. Juli 2017, 16:09 Uhr

Der Bauernaufstand 1596/97, der Ende des 16. Jahrhunderts vor allem das "Viertel ober dem Manhartsberg" und die Gegend südlich der Donau im "Viertel ober dem Wienerwald" heimsuchte, hatte soziale Ursachen. Von der kaiserlichen Regierung wurde er mit Hilfe von Söldnerheeren brutal niedergeschlagen. Dass der Aufstand sich letztlich nicht wirklich gegen die bestehende Gesellschaftsordnung oder gar den Kaiserhof richtete und auch keinen konfessionellen Hintergrund hatte[1], dürfte der Grund sein, dass sich spätere Generationen kaum mit ihm beschäftigt haben.

Ziele des Bauernaufstandes 1596/97

Der Bauernaufstand 1596/97 war ein Kampf der Bauern und Handwerker um ihre "alten Rechte". Er richtete sich vor allem gegen geistliche und weltliche Grundherren und deren Beamte sowie gegen die vom Landesfürsten bzw. vom Kaiser eingesetzten Behörden. Im 16. Jahrhundert war es zur Ausweitung der obrigkeitlichen Gewalt gekommen, die sich oft nicht mehr an die Einhaltung von verbrieften Gewohnheiten gebunden fühlte. Geistliche und weltliche Grundherrschaften begannen damit, bereits bestehende Abgaben zu erhöhen oder neue einzuführen. Zudem entwickelten sich die wirtschaftlichen Grundlagen allmählich zu den ökonomischen Fundamente der Herrschaften, was zur Folge hatte, dass sie ausgebaut wurden. Die gezielte Förderung der Viehzucht (Schaf- und Fischzucht) und von Betrieben (Brauereien, Sägewerke, Mühlen, Schmieden und Wirtshäusern) brachte beträchtliche Gewinne, bedeutete aber für das Handwerk in den Städten und Märkten eine wesentliche Konkurrenz. Durch Erweiterung der Robotpflicht und die Einführung des Waisen- und des Zwangsgesindedienstes konnten die Herrschaften zudem aus den Reihen der eigenen Untertanen billige Arbeitskräfte einsetzen. Erschwert wurde die Situation im Herzogtum Österreich unter der Enns durch die Kämpfe mit dem ((w:Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]], was zur Einhebung höherer Steuern für den Landesfürsten bzw. den Kaiser führte und außerdem zu Zwangsrekrutierungen unter den Bauern und dem bürgerlichen Ständen. Alle diese Belastungen führten besonders bei den Bauern und Handwerkern zu deutlichen Einkommensverminderungen und damit zu einem Sinken des Lebensstandards. Auch die Bürger in den kleinen Städten und Märkten litten unter dem Steuerdruck und unter der Konkurrenz der herrschaftlichen Betriebe, weshalb sie die aufständischen Bauern bzw. deren Forderungen großteils unterstützten.[2]

Literatur

Weblinks

Zwettler Stadtmuseum

Einzelnachweise

  1. vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: Waldviertel, 2002, S. 137
  2. vgl. Zwettler Stadtmuseum

Kategorie:Militärische Auseinandersetzung [[Kategorie:Ereignis 1596/1597]